Mehrere FC-Spieler haben sich nach Karneval krankheitsbedingt abgemeldet. Es ist kein unbekanntes Thema für den Klub.
Personelle Lage spitzt sich zuKrankheitswelle nach Karneval beim 1. FC Köln

Viele personelle Fragezeichen beim 1. FC Köln (v.l.): Pacarada (erkrankt), Downs (angeschlagen), Maina (verletzt), Huseinbasic, Heintz (erkrankt)
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Es war im März 2023, als Steffen Baumgart, der damalige Trainer des 1. FC Köln, rückblickend davon sprach, dass der Karneval der Mannschaft „nicht gutgetan“ habe. Denn Baumgart hatte nach den jecken Tagen zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle zu beklagen gehabt, es folgten nicht zufriedenstellende Ergebnisse und die Ankündigung, in Zukunft während Karneval die Zügel straffer zu ziehen.
Anfang März 2025 hat der 1. FC Köln erneut einige krankheitsbedingte Ausfälle in seinen Reihen. In Eric Martel, Dominique Heintz und Leart Pacarada haben sich aktuell gleich drei Leistungsträger krank abgemeldet und fehlten am Donnerstag ebenso im Mannschaftstraining wie Mark Uth, den es bereits zuvor erwischt hatte. „Es gibt den einen oder anderen Spieler, der mit einem Infekt wackelt. Da haben wir Fragezeichen“, sagte Trainer Gerhard Struber zwei Tage vor dem Auswärtsspiel (Samstag, 13 Uhr) beim Aufsteiger SSV Ulm.
Nun wäre es einigermaßen wohlfeil, stets einen kausalen Zusammenhang zwischen den Karnevalsaktivitäten des Vereins und den krankheitsbedingten Ausfällen der Mannschaft herzustellen. Denn die Grippewelle befindet sich derzeit nun einmal bundesweit auf dem Höhepunkt. Doch Struber dürfte bewusst gewesen sein, dass am Donnerstag eine Nachfrage zu dem Thema kommen würde. Die Mannschaft hatte in der vergangenen Woche schließlich an der traditionellen Karnevalssitzung des Klubs teilgenommen. Etliche Spieler, Verantwortliche und Mitarbeiter verfolgten dann am Heumarkt den Rosenmontagszug, unter anderem Heintz und Pacarada jubelten den Massen vom FC-Wagen aus zu.
1. FC Köln: Heintz, Pacarada, Martel und Uth erkrankt
Der Karneval und der FC, das scheint untrennbar verbunden, schließlich betont der Verein immer wieder, den Karneval auch in der Klub-DNA zu haben. Auf die Frage, ob die Ausfälle eine Folge des Karnevals seien, entgegnete Fußballlehrer Struber: „Ich bin kein Virologe. Was und wer daran Schuld hat, hilft uns eh nicht.“ Der Österreicher, der eine Teilnahme auf dem Wagen dankend abgelehnt hatte, ergänzte zudem, dass es eben die Zeit des Winters mit einzupreisenden Krankheitsfällen sei.
Doch sollten gleich mehrere Spieler nicht mehr gesund werden, würde sich die ohnehin angespannte Personallage noch einmal deutlich zuspitzen. Und dies in einer Phase, in der der FC nach nur einem Punkt und nur einem Tor aus den vergangenen drei Partien auf Platz fünf abgestürzt ist. Vor allem in der Offensive gehen die Kölner, die bisher im Kalenderjahr nur fünf Tore in sieben Ligaspielen erzielten, auf dem Zahnfleisch. Der formstarke Linton Maina wird aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung noch wochenlang ausfallen, und auch der Einsatz von Torjäger Damion Downs steht auf der Kippe. Der 20-Jährige hatte sich bei der 0:1-Niederlage in Karlsruhe eine Handverletzung zugezogen. Der Stürmer bekam daraufhin eine Carbonschiene angefertigt, mit der am Donnerstag zwar ins Mannschaftstraining zurückkehrte, allerdings nach rund 35 Minuten schon wieder aus der Einheit ausstieg.
„Ich hätte mir gewünscht, dass er länger trainiert“, bekannte Struber: „Der Schmerz ist momentan noch auf einem Level, das ihn ein bisschen aus dem Konzept bringt. Es ist ein Pochen spürbar. Von daher wackelt er.“ Immerhin gehe die Schwellung gut zurück, so dass der Coach Downs noch nicht abschrieb. Doch bereits am Freitag steht das Abschlusstraining an, die Zeit läuft den Kölnern davon, zumal Struber betonte, nur Spieler zu bringen, die hundertprozentig fit seien, um „den Kampf“, den er beim Vorletzten erwartet, auch anzunehmen.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es indes. Immerhin kann der Trainer auf Stürmer Tim Lemperle, der mit Ausnahme eines gescheiterten Kurz-Comebacks gegen Elversberg seit Anfang Dezember wegen einer hartnäckigen Muskelverletzung außen vor ist, wieder zurückgreifen. „Es sieht bei Tim so aus, dass wir über Spielzeit nachdenken. Wie lange das sein wird, entscheiden wir Freitag“, sagte Struber. Eine Option für die Startelf dürfte der 23-Jährige somit noch nicht sein.
Trainer Struber verspricht: „Werden alles in die Waagschale werfen“
Doch ganz gleich, mit wem Struber in Ulm planen kann, die Erwartungen werden nicht geringer. Bei einem Gegner, der 2022/23 noch in der Regionalliga und drei Klassen tiefer als der FC spielte, sind auch personell geschwächte Kölner in der klaren Favoritenrolle.
Bei einer weiteren Pleite würde der Druck auf den Trainer wieder deutlich zunehmen, verloren wäre aber auch dann nichts. Dafür präsentiert sich die Konkurrenz im Aufstiegsrennen ebenfalls viel zu inkonstant, zudem hat der FC als Fünfter nur einen Punkt Rückstand auf Platz zwei und eins. „Das Rennen um die Aufstiegsplätze habe ich so erwartet. Ich habe immer von einem Marathon mit verschieden großen Hürden gesprochen. Wir dürfen uns davon nicht durcheinanderbringen lassen, unser Zusammenhalt kann der Schlüssel werden“, sagte Struber. Und kündigte an: „Ich kann versprechen, dass die Jungs sehr zielstrebig und fokussiert sind. Wir werden alles in die Waagschale werfen.“ Wer diese „Jungs“ sein werden, das entscheidet sich wohl erst unmittelbar vor dem Anpfiff.