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Bitteres 0:1 in Karlsruhe hat FolgenFC fällt aus den Aufstiegsrängen

Lesezeit 4 Minuten
Imad Rondic und Kapitän Timo Hübers sind nach dem 0:1 in Karlsruhe frustriert.

Imad Rondic und Kapitän Timo Hübers sind nach dem 0:1 in Karlsruhe frustriert.

Die Kölner Offensivschwäche nimmt beim 0:1 in Karlsruhe dramatische Formen an

Die Fakten waren eindeutig nach dem Spiel in Karlsruhe, und längst zeigt sich ein Trend. In den ersten sieben Spielen des neuen Jahres hat der 1. FC Köln nur zehn von 21 möglichen Punkten geholt. Seit diesem Wochenende und dem 0:1 beim KSC stellt Köln die schwächste Zweitliga-Offensive des Jahres 2025. Das Zwischenergebnis: Der Herbstmeister ist aus den Aufstiegsrängen gefallen.

Das Spielglück, das die Mannschaft in der Hinrunde noch wie eine minimalistische Erfolgsmaschine wirken ließ, ist vorerst aufgebraucht. Das zeigte sich im Derby gegen Düsseldorf, als ein Fehler des Innenverteidigers Joel Schmied genügte, um zwei Punkte zu verspielen. Und am Samstagabend in Karlsruhe verschärfte sich dieser Eindruck noch: Ein kurioses Eigentor, herbeigeführt durch einen Patzer des erneut enttäuschenden Winterzugangs Jusuf Gazibegovic, ließ sogar die Hoffnung auf einen Punkt zerfallen. „Das tut weh. Letzte Woche in der letzten Minute, heute dann durch so ein Tor“, klagte Dominique Heintz, der allerdings auch eigene Versäumnisse einräumte: „Man muss sagen, dass auch wir nicht viel hatten.“

Fünf Treffer im Jahr 2025 sind eine indiskutable Ausbeute. Die Schwierigkeiten vor dem Tor waren schon in der Hinrunde ein Thema, nachdem Trainer Gerhard Struber die Mannschaft umgestellt und ein Sicherheitsprogramm aufgelegt hatte. Doch so wird es nicht weitergehen. „Ich werde mir das genau anschauen, um etwas zu bauen, was uns mehr Power in der gegnerischen Box bringt“, deutete Struber noch in Karlsruhe an.

Alles zum Thema Christian Keller

Der Trainer hatte schon vor dem Seitenwechsel die Karten auf den Tisch legen müssen: Linton Maina hatte sich bei einer Klärungsaktion am eigenen Strafraum verletzt und war vom Platz gegangen. Die Diagnose am Sonntag erbrachte eine strukturelle Verletzung im Sprunggelenk. Der Sprinter wird dem FC für mehrere Wochen fehlen.

Für Maina war Imad Rondic ins Spiel gekommen, der neue Kölner Stürmer aus Bosnien, der körperlich bei weitem nicht in der Lage ist, außerhalb des Strafraums an einem Zweitligaspiel teilzunehmen. Vielleicht gab es einen klaren Plan mit dem Wechsel, vielleicht war allein durch Rondics Hereinnahme offensichtlich, was gefordert war. Doch die Kölner Spieler reagierten nicht.

Kapitän Timo Hübers regte seine Kollegen hinterher zum „Mitdenken“ an und war damit nah am Kern des Problems. Downs und Rondic im Angriffszentrum – womöglich brauchte es tatsächlich keinen zweiten Gedanken, um diese Spieler als Ziele langer Bälle auszumachen, zumal auf dem kaum bespielbaren Rasen im ansonsten so schmucken Karlsruher Neubau. „Wir haben echt schlecht gespielt“, konstatierte Hübers, „wir müssen inhaltlich besser werden. Wenn wir mit zwei klaren Stürmern spielen, müssen mehr Bälle in die Box.“

Wir müssen mit zwei großen Stoßstürmern vorn in die Box reinkommen. Denn wir haben die Qualität, mehr Tore zu schießen
FC-Verteidiger Dominique Heintz

Auch Heintz klang, als hätte sich der Plan von selbst ergeben müssen. Stattdessen hatte der FC alles falsch gemacht. „Wir müssen mit zwei großen Stoßstürmern vorn in die Box reinkommen. Denn wir haben die Qualität, mehr Tore zu schießen“, sagte der Pfälzer.

So hatte ein Treffer gereicht, um das Spiel zu entscheiden. Karlsruhe führte 1:0, ohne einen Schuss auf das Kölner Tor abgegeben zu haben. Vor dem Eigentor spielte Karlsruhes Innenverteidiger Christoph Kobald den Ball mit viel Druck von rechts vor das Kölner Tor, wo Gazibegovic mit Hübers als Bande ins eigene Tor klärte. KSC-Trainer Christian Eichner baute den Kölnern zwar eine goldene Brücke, als er feststellte, dass „kein Mensch etwas machen“ könne gegen einen solchen Ball. Doch das sah Hübers anders: „Das darf leider nicht passieren“, sagte er etwas genervt.

FC-Geschäftsführer Christian Keller am Samstagabend in Karlsruhe

FC-Geschäftsführer Christian Keller am Samstagabend in Karlsruhe

Aus dem weiteren Verlauf hatte sich nicht ergeben, wie die Kölner ihr Sturmduo hatten ins Spiel bringen wollen. Dabei berichtete Sportchef Christian Keller aus der Kabine, dass es durchaus Ansagen gegeben habe: Ball in den Strafraum, irgendwie. „Es war in der Halbzeit besprochen, und die Trainer haben es auch im Spiel auch immer wieder angezeigt“, sagte Keller.

Auch mit einem 0:0 wäre er nicht zufrieden gewesen, hielt Keller fest, „weil wir offensiv unter unseren Möglichkeiten geblieben sind. Wenn man mit zwei Stürmern spielt, muss man einfach die Frequenz erhöhen“, sagte er und stimmte zu, dass die Mannschaft nicht auf die Umstände reagiert habe. „Wenn man auf diesem Platz gegen einen sehr aggressiven Gegner immer klein-klein hinten rausspielt, wird das nichts.“ Die Zeichen stehen auf Veränderung, personell wie taktisch.

Karlsruhe: Weiß – Kobald, Franke, Beifus – Jung (87. Pinto Pedrosa), Burnic (63. Heußer), N. Rapp (78. Jensen), Wanitzek, Günther (63. Herold) – Kaufmann (87. Ben Farhat), Schleusener; Köln: Schwäbe – Hübers, Schmied (57. Huseinbasic), Heintz – Gazibegovic, Martel, Finkgräfe, Kainz – Ljubicic (85. Waldschmidt), Maina (39. Rondic) – Downs; Schiedsrichter: Hempel (Großnaundorf); Zuschauer: 32.190; Tor: 1:0 Hübers (52./Eigentor).