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Vor DFB-PokalspielFC-Trainer Gisdol macht seiner Mannschaft Komplimente

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FC-Trainer Markus Gisdol

Köln – Spieldaten, so viel lässt sich sagen, haben manchmal nur bedingte Aussagekraft. Der 1. FC Köln hatte im Kellerduell gegen Arminia Bielefeld weniger Ballbesitz (44 zu 56 Prozent), spielte deutlich weniger Pässe (369 zu 461) und diese zudem noch ungenauer. Davon zeugte die schwächere Passquote (67 zu 77 Prozent). Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol gewann weniger Zweikämpfe (49 zu 51 Prozent) und hatte weniger Ecken (drei zu fünf).

Und dennoch gewann sie die wegweisende Partie verdient und relativ ungefährdet 3:1. Denn der FC absolvierte das Spiel effektiv und effizient zugleich. Die Kölner taten die richtigen Dinge, liefen den Gegner aggressiv und hoch an, zwangen ihn so zu Fehlern und blieben selbst konzentriert. Vor dem gegnerischen Tor bewiesen sie Nervenstärke.

An Gisdols Vorgaben gehalten

Die Spieler hielten sich an die Vorgaben, die ihnen Gisdol mit auf den Weg gegeben hatte. Die Maßnahmen, um zum Ziel zu gelangen, waren also effektiv. Und sie waren effizient, denn die Kölner erreichten das Ziel mit recht wenig Aufwand. Sehr viel mehr gefährliche Abschlüsse als die drei von Marius Wolf und Elvis Rexhbecaj, die zu den Toren führten, hatten die Gastgeber nicht.

Das war Markus Gisdol allerdings herzlich egal. Der Trainer war schon während der 95 Minuten inklusive Nachspielzeit emotional am Spielfeldrand mitgegangen. Nach dem 3:0 in der 63. Minute entlud sich seine Anspannung. Das Gesicht beim Jubel verzerrt, die rechte Faust geballt: Gisdol wusste, dass dieses Tor die Vorentscheidung war auf dem Weg zu einem ganz wichtigen Sieg, der die Kölner dem Ziel Klassenerhalt einen weiteren Schritt näher brachte.

Das Lob des Trainers war angebracht

„Ich möchte heute meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen“, sagte ein gelöst wirkender Gisdol nach dem Abpfiff. Komplimente hatte der Kölner Trainer seinem Team schon oft gemacht, selbst dann, wenn sie eigentlich nicht angebracht waren. Schützend vor sie hatte er sich sowieso immer gestellt, selbst nach verheerenden Auftritten. Doch diesmal war das Lob angebracht. Seine Elf nahm die Partie so an, wie man sie annehmen muss.

„Wir haben ein stabiles Spiel mit hoher Intensität gemacht. Bis zum 3:0 haben wir den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen. Dann standen wir hinten zu tief und hatten vorne zu wenig Intensität. Aber bis zum 3:0 war es sehr gut. Wir haben uns den Sieg verdient. Szenen wie beim 2:0 studieren wir ein.“

Der FC spielte richtigen Fußball

Dieses 2:0 erzielte erneut Marius Wolf, der bereits zum 1:0 getroffen und so seinen persönlichen Tore-Bann gebrochen hatte. In seiner Entstehung war dieses 2:0 in der Tat kein Zufallsprodukt. Ondrej Duda öffnete das Spiel mit einer starken Seitenverlagerung auf links. Über Noah Katterbach kam der Ball zu Ismail Jakobs.

Nach dessen Flanke wurde Wolf zum Nutznießer, mit ein bisschen Glück und noch mehr Geschick traf er aus dem Stand ins kurze Eck. Das 3:0 durch Rexhbecaj nach einem mustergültigen Steilpass des starken Ellyes Skhiri sah mal richtig nach Fußball aus.

Wolf nach Sieg zufrieden

„Der Sieg war enorm wichtig. Wir waren giftig, gut in den Zweikämpfen und haben vor allem in der ersten Hälfte auch gut nach vorne gespielt“, sagte Matchwinner Wolf zufrieden. Und natürlich habe sich der von Borussia Dortmund an den FC ausgeliehene Sommer-Neuzugang über seine ersten Treffer für die Kölner gefreut.

Viel Zeit zum Durchschnaufen haben Wolf und Co. indes nicht. Bereits am Dienstag macht sich der FC auf die lange Fahrt ins bayerische Regensburg. Im Achtelfinal-Pokalspiel beim Zweitligisten SSV Jahn steht für die Kölner erneut einiges auf dem Spiel: Sportlich für das Renommee, denn letztmals erreichte der FC vor elf Jahren ein Pokal-Viertelfinale, in dem man dann beim damaligen Zweitligisten Augsburg ausschied.

Finanzielle Hilfe in Sicht

Und finanziell, denn nach den in der Pandemie weggebrochenen Einnahmen kann der FC die Viertelfinal-Prämie in Höhe von 1,4 Millionen Euro zur Bezahlung seines durchaus kostenintensiven Kaders nur zu gut gebrauchen. Noch unsicher ist, ob Sebastiaan Bornauw mitwirken kann. Der Verteidiger musste gegen Bielefeld aufgrund von Rückenschmerzen passen. Nachlassen darf der FC am Mittwoch (20.45 Uhr) mit oder ohne Bornauw keineswegs.

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„Es gilt, in den nächsten Wochen an die Leistung von heute anzuknüpfen“, forderte Wolf, „auswärts wird es kein einfaches Spiel. Man hat schon häufig genug gesehen, wie schwierig es für Bundesligisten bei Zweitligisten werden kann. Die Platzverhältnisse zu dieser Jahreszeit spielen auch eine Rolle. Aber wird werden alles reinwerfen und wollen am Mittwoch in die nächste Runde einziehen.“