Gegen den Rekordmeister fehlen den Kölnern beide defensiven Mittelfeldspieler.
Vor Spiel bei Bayern MünchenFC-Trainer Timo Schultz muss sein Mittelfeld umstellen
Hätte er die Auswahl, Timo Schultz würde sich wohl wünschen, der FC Bayern setzte an diesem Samstag (15.30 Uhr) wieder sein Bundesliga-Gesicht auf. Sechs Niederlagen kassierte der Rekordmeister bereits in dieser Saison, die jüngste beim 2:3 in Heidenheim. Zum vierten Mal kassierten die Bayern dabei drei Gegentore oder mehr, Bayer 04 Leverkusen ist das in dieser Saison nicht einmal passiert. Wie den Leverkusenern ja grundsätzlich keine Niederlagen passieren, weshalb sie an diesem Wochenende die erste Meisterschaft ihrer Klubgeschichte feiern könnten.
Die Bayern werden in diesem Jahr zwar nicht Deutscher Meister, dennoch haben auch sie noch Aussichten auf Erfolg. Nach dem 2:2 beim FC Arsenal am Dienstag haben sie gute Chancen auf das Halbfinale der Champions League. Dennoch rechnet Schultz nicht damit, dass die Münchner nun die Bundesliga vernachlässigen könnten, zumal vor den eigenen Fans. „Der FC Bayern ist der FC Bayern. Sie haben den Anspruch, drei Punkte in München zu behalten“, sagt der Kölner Trainer. Thomas Tuchel wird in der kommenden Saison nicht mehr für die Bayern verantwortlich sein, auch er würde sich gern mit dem Champions-League-Titel verabschieden. Da könnte die Begegnung mit Köln eine gute Vorbereitung sein. Denn am Mittwoch im Rückspiel gegen Arsenal könnte es eng zugehen, „vielleicht über 120 Minuten“, sagte Tuchel am Freitag. Grundsätzlich sei der Spielrhythmus ideal, zwischen den Partien lagen zuletzt jeweils drei Tage für die Bayern. „Schonung bräuchten wir nicht“, sagte Tuchel.
Dennoch hätte er guten Grund zur Rotation, denn es könnte sein, dass Tuchel in der kommenden Woche umfangreich wechseln muss, um über 120 Minuten das körperliche Niveau seiner Mannschaft zu halten. Da bringt man gern Spieler von der Bank, die im Rhythmus sind. Etwa Jungstar Aleksandar Pavlovic (19), der zuletzt wegen eines Infekts aussetzte. „Er kriegt ein paar Minuten“, legte Tuchel fest.
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Leroy Sané fehlte in Heidenheim wegen einer Schambeinreizung, die schwierig unter Kontrolle zu halten ist. 66 Minuten spielte der Offensivmann gegen Arsenal, überragte zeitweise. Verbrachte den Rest der Woche jedoch unter Schmerzen. Heilung ist vorerst nicht zu erwarten. „Wir können niemanden im laufenden Betrieb auskurieren. Es geht darum, welche Schmerzen er aushalten kann“, beschrieb Tuchel. Das gelte für den Rest der Saison „und wohl auch für die EM“, sagte Tuchel. Der Fokus liege vorerst darauf, Sané am Sonntag oder Montag trainieren zu lassen, damit er bereit sei für die Champions League am Mittwoch. Die Partie gegen Köln würde er dann verpassen. „Wahrscheinlich reicht es nicht für Köln“, beschrieb Tuchel.
Weil Alphonso Davies gegen Arsenal gesperrt sein wird, werden Raphael Guerreiro und Noussair Mazraoui spielen, um Praxis zu haben – und sogar gemeinsam in der Startelf stehen, was Spekulationen eröffnet zur Münchner Formation. Seine Innenverteidiger dagegen bräuchten keinen Einsatz gegen Köln, um im Rhythmus zu bleiben, bekannte Tuchel. Eric Dier und Matthijs de Ligt könnten also pausieren, was Min-jae Kim und Dayot Upmecano die Möglichkeit eröffnete, „es besser zu machen“, als in Heidenheim, womit Tuchel mit wenigen Worten noch einmal deutlich machte, was er von der Leistung seiner Manndecker beim 2:3 gehalten hat. Einen Entschluss habe er noch nicht gefasst, „es gibt für alles Argumente“, sagte er noch. Der Münchner Trainer selbst ist wegen einer Gelben Karte aus dem Spiel gegen Heidenheim gesperrt, er wird die Partie aus einer Loge verfolgen.
Auch die Kölner sind von einer Gelbsperre betroffen, ihnen fehlt Mittelfeldmann Eric Martel. Mark Uth kehrte in dieser Woche zwar ins Training zurück, ist jedoch noch kein Kandidat für den Kader.
Obwohl innerhalb der letzten 95 Sekunden gedrehte Heimspiele gegen den VfL Bochum wenig gemein haben mit Partien beim FC Bayern haben die Kölner Verantwortlichen den Auftritt gegen Bochum intensiv analysiert und die Frage gestellt, „was man noch gebrauchen kann für das Spiel gegen Bayern München, denn da wird uns ein anderes Setting erwarten“, wie Timo Schultz beschrieb. Ihm sei die Partie gegen den VfL insgesamt zu negativ beurteilt worden. „Wir haben den Gegner permanent beschäftigt. Die Mannschaft wollte immer nach vorn spielen, hat immer an sich geglaubt und den Sieg damit auch erzwungen. Dazu konnte man ihr schon gratulieren.“
Denis Huseinbasic trat die Reise nach München am Freitag nicht an, der Mittelfeldspieler verpasst das Spiel wegen muskulärer Probleme. Denkbar wäre, dass Jacob Christensen die seinen ersten Startelf-Einsatz für Köln (22) erlebt. Doch betonte Timo Schultz zuletzt erneut die Qualitäten des Dänen vor allem im Ballbesitzspiel – und am Ball werden die Kölner in München selten sein. Es wäre daher auch eine Möglichkeit, es noch einmal mit Florian Kainz im Zentrum zu probieren, wenngleich Schultz seinen Kapitän eher auf der linken Seite sieht.
Die Last auf den Kölner Schultern
Dass die Last auf den Schultern seiner Leute nun geringer geworden sei, mochte Timo Schultz nicht verkünden. „Frisch drauflos – das ist einfacher gesagt als getan“, sagte der Kölner Trainer, „aber vielleicht bringt uns der Sieg gegen Bochum mehr Selbstverständnis in den Aktionen“.
Bayern München: Neuer - Kimmich, de Ligt, Dier, Mazraoui - Laimer, Goretzka - Coman, Müller, Guerreiro – Kane; 1. FC Köln: Schwäbe - Thielmann, Hübers, Chabot, Finkgräfe - Ljubicic - Alidou, Kainz, Adamyan, Maina - Tigges; Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).