AboAbonnieren

Ausgeruht und voller Tatendrang: Der Weltmeister legt los

Lesezeit 4 Minuten

Berlin – Das Lebenszeichen von Lewis Hamilton kam zur rechten Zeit. Vor der Präsentation des neuen Rennwagens für seinen Bezwinger Max Verstappen ist der Formel-1-Superstar „wieder da”.

Die Aufarbeitung des umstrittenen Finales vom vergangenen Jahr mit möglichen auch personellen Konsequenzen soll bald beendet sein.

Was haben die Fahrer in der Winterpause gemacht?

Ausruhen, erholen, neue Kraft tanken, ganz nach dem Motto: nach der langen Saison 2021 ist vor der langen Rekordsaison 2022 mit 23 Rennen. So wenig wie lange nicht mehr gab Superstar Hamilton preis, besser: gar nichts. Mehr als 50 Tage keine Äußerungen, keine Auftritte nach dem Ritterschlag durch die Queen. Er sei wieder da, postete er am Samstag - und er lächelte wieder. Hamilton-Besieger Max Verstappen genoss erst die Pokalübergabe für den neuen Champion ebenso wie ein bisschen Zeit mit seiner Freundin. Training auf dem Balkon in Monte Carlo zählte aber auch zum Programm. Ob Klettern im Schnee (Charles Leclerc), Golfspielen in der Sonne (Lando Norris oder auch Lance Stroll), ein Trip auf die Ranch in Texas (Mick Schumacher) - für jeden war etwas dabei. Und auch das: Fernando Alonso musste sich nach einem Radunfall vor einem Jahr Platten aus dem Gesicht operativ entfernen lassen.

Was wird neu in der kommenden Saison?

Die Autos sind komplett neu. Eine massive Regeländerung soll das Überholen einfacher machen. Es fängt beim Frontflügel an, dessen Konzept nun viel simpler ist. Er muss unter anderem auch direkt an der Fahrzeugnase befestigt sein. Unterboden, Flügel über den Vorderrädern, ein neuer geschwungener Heckflügel, dazu 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen und noch einige andere Veränderungen sorgen für einen Neustart in Sachen Formel-1-Auto. Und auch das ist neu: Miami gehört zum ersten Mal zum Rennkalender. Am 8. Mai soll es soweit sein.

Welche Nachwirkungen hat das umstrittene Saison-Finale

Noch gibt es keine konkreten Resultate. Unter der Führung des neuen Fia-Präsidenten Mohammed Ben Sulayem wird aber an neuen Strukturen gearbeitet. Es geht vor allem um die Abläufe und Entscheidungen beim Einsatz des Safety Cars. Dieser hatte den Titelausgang im vergangenen Jahr maßgeblich beeinflusst, als Rennleiter Michael Masi dafür sorgte, dass Max Verstappen auf der letzten Runde die Möglichkeit zum alles entscheidenden Überholmanöver auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi bekommen hatte. Ob Masi im Amt bleibt, ist noch offen.

Wer sind die Favoriten?

Unter normalen Umständen wären Red Bull mit Champion Max Verstappen und Mercedes mit Rekordweltmeister Hamilton natürlich wieder die Topkandidaten auf den Titel. Hinzu kommt im Mercedes der hochtalentierte George Russel. Aber: Durch die massive Reform kann auch ein solches Team bei der Entwicklung eines komplett neuen Rennwagenkonzepts mal daneben liegen. Wahrscheinlich ist das nicht, aber auch nicht auszuschließen. Gespannt sein dürften die Fans, ob McLaren weiter an die beiden rankommen kann, ob Ferrari sich weiter verbessert, ob Aston Martin mit Vettel nun endlich durchstartet und Haas mit Mick Schumacher richtig lag, 2021 Kosten und Energie schon in den 2022er Wagen zu investieren.

Welche Rolle können Vettel und Schumacher spielen?

Sebastian Vettel ist gefordert. Sein erstes Jahr bei Aston Martin verlief schlechter als erhofft. Der Teamchef ging jüngst, ein neuer kam, Vettel kennt ihn aus vergangenen gemeinsamen Zeiten bei BMW-Sauber. Bei Mick Schumacher wird spannend sein zu sehen, ob er wieder das umsetzt, was ihm in den vorhergehenden Serien gelang: Noch mal eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Jahr. Nebenbei käme er bei einem Ausfall eines Ferrari-Piloten in diesem Jahr zu seinem Renndebüt in der Roten Göttin; Mick Schumacher ist 2022 Ferrari-Ersatzmann.

Was passiert nun bis zum Saisonauftakt am 20. März

Die Autos werden vorgestellt. Dann geht es zum Vortesten auf den Grand-Prix-Kurs bei Barcelona vom 23. bis 25. Februar, ehe die dreitägigen Tests in Bahrain vom 10. bis 12. März den Abschluss der Vorbereitung bilden. Nachdem Haas seinen Wagen zumindest schon mal andeutete, wird Red Bull am Mittwoch den RB18 vorstellen, mit dem Verstappen den Titel verteidigen will. Aston Martin ist am Donnerstag mit Sebastian Vettel an der Reihe, Mercedes lüftet das Geheimnis um den diesmal wohl auch wieder silbernen Silberpfeil am 18. Februar.

Gibt es diesmal ein Rennen in Deutschland?

Nein. Selbst im Rekordjahr spielt Deutschland keine Rolle. Formel-1-Boss Stefano Domenicali zeigte sich zuletzt verwundert über das seiner Meinung nach fehlende Interesse. Es ist und bleibt aber vor allem eine Frage des Geldes. Sowohl vom Nürburgring als auch vom Hockenheimring kommen ja per se keine ablehnenden Reaktion, im Gegenteil. Es muss aber wirtschaftlich tragbar sein, so der klare Tenor.

© dpa-infocom, dpa:220207-99-12417/3 (dpa)