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Bayer 04 LeverkusenLucas Alario ist plötzlich unersetzlich

Lesezeit 3 Minuten
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Dank nach oben: Lucas Alario nach einem Tor gegen Augsburg.

Leverkusen – Abschiedsgerüchte rund um Lucas Alario haben zu den Transferperioden im Sommer und Winter fast Tradition in Leverkusen. Diverse südamerikanische, italienische und spanische Klubs hatten schon Interesse am latent wechselwilligen Stürmer aus Argentinien. Zuletzt soll es Anfragen von Hertha BSC und Eintracht Frankfurt gegeben haben. Doch wie so oft kam es nicht zu ernsthaften Verhandlungen und Alario steht weiter bei Bayer 04 unter Vertrag.

Zum Glück, wie sich knapp drei Wochen nach dem Ende der jüngsten Transferperiode gezeigt hat. Denn Torgarant Patrik Schick fällt wegen eines Muskelfaserrisses für bis zu vier Wochen aus und Sardar Azmoun, von Zenit St. Petersburg verpflichtet, absolvierte am Dienstag nach überstandener Mandelentzündung ein erstes Individualtraining und ist zunächst nur für Kurzeinsätze vorgesehen. Alario ist somit plötzlich als Zentrumsstürmer für Bayer 04 im Kampf um die Champions-League-Plätze und das Weiterkommen in der Europa League unersetzlich.

Bayer 04 Leverkusens Rekord-Joker

Beim 2:3 in Mainz hatte der 29-Jährige seine Qualitäten bei der zwischenzeitlichen 2:1-Führung aufblitzen lassen, als er den Ball nach schöner Kombination mit Moussa Diaby aus zehn Metern unter die Latte donnerte. Mit seinem neunten Tor nach Einwechselungen ist Alario erfolgreichster Leverkusener Joker vor Dimitar Berbatov. „Lucas ist in einer guten Verfassung, das sieht man auch im Training. Er ist abschlussstark und weiß, wo das Tor steht. Ich bin mir sicher, dass er seine Tore machen wird“, sagte Trainer Gerardo Seoane.

Seit Alarios Wechsel von River Plate 2017 für 24 Millionen Euro machte der Angreifer immer wieder „seine Tore“. Doch war er selten so konstant, wie man es beim Werksklub erhofft oder wie der Argentinier es von sich selbst erwartet hatte. 9, 9, 7, 11 – Alarios Tor-Ausbeute aus seinen vier Saisons bei in der Regel offensivgewaltigen Leverkusenern ist nicht die Quote eines Top-Stürmers. In dieser Saison kommt Alario auf zwei Tore in 16 Einsätzen, 15 davon als Einwechselspieler.

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In seiner Zeit in Leverkusen war Alario nie die unumstrittene Nummer eins im Sturmzentrum – weder unter Heiko Herrlich noch unter Peter Bosz. Unter Trainer Seoane sind die Einsatzminuten sogar noch einmal weniger geworden.

Die Vorgänger des Schweizers hatten Alario oft Kevin Volland oder Kai Havertz im Sturmzentrum vorgezogen. In Seoanes Amtszeit war kein Vorbeikommen an Schick, wofür Alario nach Aussage des Trainers aber Verständnis zeigte: „Patrik hatte einfach einen überragenden Lauf. Aber das schmälert überhaupt nicht unser Vertrauen in den Spieler, der vielleicht etwas weniger spielt. Und sein Verhalten ist tadellos.“

Gegen Arminia Bielefeld gesetzt

Dieses Vertrauen des Trainers ist für die meisten Stürmer eine Grundvoraussetzung, um zu funktionieren. Alario bildet da keine Ausnahme. Als Bayer 04 dem Argentinier im Winter in Azmoun ein weiterer Stürmer, zumindest mittelfristig, vor die Nase gesetzt hatte, wurde dieses Vertrauen auf die Probe gestellt. „Es gab das eine oder andere Gespräch, nachdem wir Sardar verpflichtet haben“, berichtete Seoane. Man habe Alario deutlich gemacht, dass man ihn nicht abgeben wolle. „Wir wollten ihm Vertrauen aufzeigen, auch wenn er etwas weniger Einsatzzeiten hatte“, sagte der Coach.

Beginnend mit dem Heimspiel am Samstag gegen Arminia Bielefeld (15.30 Uhr/Sky) wird Alario seine Bilanz von nur 250 Bundesliga-Minuten unter Seoane in den kommenden Wochen deutlich ausbauen und womöglich den Grundstein für einen harmonischen Abschied im Sommer legen. Denn in der nächsten Transferperiode soll es tatsächlich zu einer Trennung kommen. „Der Zyklus in Leverkusen ist abgeschlossen“, ließ Berater Pedro Aldave zuletzt verlauten.