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„Unterirdische Halbzeit“Lukas Hradecky ist trotz Bayers Derbysieg unzufrieden

Lesezeit 3 Minuten
Lukas Hradecky und die Spieler von Bayer 04 Leverkusen feiern im Rhein-Energie-Stadion den 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln.

Lukas Hradecky feiert mit den Leverkusener Fans. Richtig glücklich sieht Leverkusens Kapitän nicht aus.

Bayer 04 Leverkusen hat den 1. FC Köln 2:1 besiegt, ein verdienter Derbysieg war es nicht. Lukas Hradecky ist erleichtert, kritisiert die Leistung seiner Teamkollegen aber mit klaren Worten.

Nach einer ausgelassenen Feier vor der Gästekurve des Rhein-Energie-Stadions hatte Lukas Hradecky genug von der Euphorie. Bayer 04 Leverkusens Torhüter und Kapitän brachte sich trotz des 2:1 vom Mittwochabend beim 1. FC Köln mit deutlichen Worten zurück in die Realität. Und in dieser ist die Werkself zwar Derbysieger. Aber kein verdienter. Und mit 15 Punkten aus 14 Spielen noch immer weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück – trotz der Umkehr des Ergebnistrends und der Rückkehr des Spielglücks.

„Mehr als der Sieg hier freut mich, dass wir nach einem Rückstand endlich mal gekämpft und Moral gezeigt haben“, sagte der Finne. In der Halbzeitpause sei „etwas spanisches Blut und Leidenschaft“ reingekommen, berichtete Hradecky von Xabi Alonsos offenbar klarer Ansprache, „es wurde ein bisschen lauter. Aber es war auch nötig, die erste Halbzeit war wieder unterirdisch. Manche Leistungen fand ich inakzeptabel. Gott sei Dank haben wir es in der zweiten Halbzeit nach den Einwechslungen verbessert.“

Lukas Hradecky mit starken Paraden

Wie schon beim später fast unerklärlichen 5:0-Sieg gegen Union Berlin hatte Bayer 04 auch in Müngersdorf die erste Halbzeit komplett verschlafen. Kein Engagement in den Zweikämpfen, kaum Laufbereitschaft, keine Inspiration. Nach Benno Schmitz’ Traumtor zum 1:0 (30.) hätten die Kölner kurz nach der Pause höher in Führung gehen können – doch Hradecky parierte glänzend gegen Jonas Hector und Sargis Adamyan. „Gut, dass das Glück zurückgekehrt ist. Vor ein paar Wochen wären die bestimmt noch irgendwie ins Tor gefallen“, sagte Hradecky.

Anders als gegen Union brachte in Köln nicht die Pause die Wende, sondern ein Dreifachwechsel samt Systemumstellung. Unter anderem kam Nadiem Amiri für den indisponierten Exequiel Palacios. Aus der anfälligen Dreier- wurde eine wesentlich stabilere Viererkette. Und Amiri, von Xabi Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane noch aussortiert, funktionierte auf Anhieb. Den Freistoß, den er zum 1:1 verwandelte (65.), holte er selbst heraus und war auch hinterher der kampfeslustigste Leverkusener. „Es kann eine brutale Waffe sein, wenn du so eine Qualität auf der Bank hast. Und diejenigen, die reinkommen, auch den Unterschied machen wollen“, sagte Robert Andrich.

Ein großer Unterschied zum Union-Spiel war, dass selbst die Leverkusener Führung durch Moussa Diaby (71.) der Werkself keine Sicherheit gab. „Das war nicht souverän von uns, Köln war aktiver und hatte gute Chancen“, sagte Hradecky, Andrich merkte an: „Wenn man als Mannschaft noch einen Tick mehr gefestigt ist, dann spielt man so eine Führung souveräner runter.“ Doch seine Mannschaft müsse aufpassen, es werde nicht immer gelingen, nach schwachen ersten Halbzeiten so zurückzukommen.

„Ich hoffe, dass wir irgendwann wieder mehr als nur 45 Minuten guten Fußball zeigen. Wir sind heute das erste Mal nach einem Rückstand zurückgekommen und haben zum ersten Mal zwei Spiele nacheinander gewonnen. So etwas im November zu sagen, ist eigentlich unglaublich“, sagte Hradecky. „Aber in dieser Situation befinden wir uns momentan. Wenn wir am Samstag nochmal drei Punkte holen, können wir ein bisschen durchatmen.“

Robert Andrich fehlt gegen Stuttgart

Zum Abschluss des Bundesliga-Jahres empfängt Bayer 04 am Samstag den VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky). Während die Leverkusener auf die Rückkehr von Florian Wirtz, Sardar Azmoun, Patrik Schick und Charles Aránguiz hoffen, wird ein anderer Leistungsträger fehlen. Mittelfeldspieler Andrich hatte in der Schlussphase des Derbys im Anschluss an eine Rudelbildung die fünfte Gelbe Karte der Saison gesehen.