Am Mittwochabend tritt Bayer 04 Leverkusen zum Pokal-Erstrundenspiel bei Carl Zeiss Jena an. Odilon Kossounou ist nicht mit dabei.
Bayer 04 LeverkusenKossounou vor Wechsel nach Bergamo – Prominenter Ersatz soll aus Paris kommen
Ohne Odilon Kossounou wird Bayer 04 Leverkusen die Erstrunden-Pokalreise zum Regionalligisten Carl Zeiss Jena antreten – so oder so. Der ivorische Afrika-Cup-Sieger ist nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Finale Ende Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:0) gesperrt. Doch selbst ohne die Zwangspause für das Match am Mittwochabend beim ungeschlagenen Spitzenreiter der Nordost-Regionalliga (18 Uhr) wäre ein Reiseantritt Kossounous unwahrscheinlich. Der 23 Jahre alte Abwehrspieler steht vor einem Wechsel zum Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo nach Italien. Während seine aktuellen Teamkollegen die erste Hürde in Richtung Titelverteidigung nehmen wollen, soll Kossounou beim Klub, der Leverkusens Triple verhinderte, den Medizincheck absolvieren.
Xabi Alonso hält sich zu den Transfer-Themen bedeckt
Am Dienstagmittag zierte sich Trainer Xabi Alonso vor einer klaren Auskunft zur Zukunft des Verteidigers. „Wir sind ruhig und ich erwarte nicht so viele Wechsel“, sagte der Spanier, fügte aber mit einem Schmunzeln und einem Blick auf seine Armbanduhr an: „Vielleicht ist noch etwas zu tun, das Transferfenster ist noch drei Tage geöffnet. Ein bisschen mehr Arbeit für Simon (Sport-Geschäftsführer Rolfes, d. Red.), wir werden sehen. Ich warte auf Neuigkeiten.“
Beim Kossounou-Deal würde es sich nach übereinstimmenden Medienberichten zunächst um eine einjährige Leihe handeln, für die Bayer 04 fünf Millionen Euro erhält. Mit verankert soll zudem eine einsatzabhängige Kaufpflicht sein, die dem Werksklub im kommenden Sommer dann noch einmal 25 Millionen Euro Ablöse in die Kasse spülen würde. Leverkusen hatte Kossounou im Sommer 2021 für 23 Millionen Euro vom FC Brügge verpflichtet, sein Vertrag läuft noch bis 2026.
Vergleichsweise wenig Geld für Odilon Kossounou
Gerade mit Blick auf die Hinrunde der Double-Saison 2023/24 erscheint das 30-Millionen-Euro-Paket für Kossounou vergleichsweise preisgünstig. Denn bis zur Winterpause hatte der 1,91-Meter-Mann eine herausragende Saison gespielt. Von seinen zuvor regelmäßig auftauchenden Defensiv-Schnitzern war nichts zu sehen, dazu war ihm ein Quantensprung im Offensivspiel gelungen. Immer wieder trieb Kossounou Angriffe der Werkself mit mutigen Antritten auf der rechten Seite nach vorne. In 14 der ersten 15 Saisonspiele stand er in der Startelf und avancierte zu einem der besten Bundesliga-Verteidiger der Hinrunde.
Einen Knick erhielt die Formkurve erst in der Rückrunde. Zunächst verpasste Kossounou sechs Pflichtspiele aufgrund seiner Abstellung für den Afrika-Cup. Dem Erfolg der Werkself tat seine Abwesenheit keinen Abbruch, Piero Hincapie und Josip Stanisic füllten die Lücke mit Bravour aus. In der Folge war es für den Ivorer ein Hin und Her zwischen Ersatzbank und Platz. Der fehlende Rhythmus machte sich in seinen Leistungen bemerkbar, an die Form der Hinrunde kam Kossounou nur noch vereinzelnd heran. Tiefpunkt war sein Totalausfall beim Viertelfinal-Rückspiel bei West Ham United (1:1), als der Verteidiger leistungsbedingt nach 29 Minuten von Xabi Alonso erlöst wurde.
Noch keine Einsatzminute für Odilon Kossounou in der neuen Saison
In den beiden Pflichtspielen der neuen Saison blieb Kossounou ohne Einsatzminute. Schon in der Vorbereitung wurde deutlich, dass ein Stammplatz derzeit außer Reichweite ist – weshalb wohl bei Spieler und Klub die Wechselgedanken reiften. Somit könnte das Pokalfinale 2024, in dem Kossounou vom Platz flog, das letzte seiner 102 Pflichtspiele für Bayer 04 gewesen sein.
Sollte der Transfer über die Bühne gehen, wäre ein Abschied von Jonathan Tah noch unwahrscheinlicher, als er es jetzt schon ist. Nach dem gescheiterten Wechsel zum FC Bayern gab es jüngst Gerüchte über ein Interesse des FC Barcelona mit Trainer Hansi Flick. „Wir gehen davon aus, dass Jonathan bei uns bleibt“, hatte Klubchef Fernando Carro am Montagabend im Rahmen einer „Sport Bild“-Veranstaltung in Hamburg gesagt. Zudem hat der FC Barcelona mit den Regularien des Financal Fairplays zu kämpfen. Trotz diverser Spielerverkäufe konnte Neuzugang Dani Olmo noch immer nicht als Profi der Katalanen registriert werden und ist daher zum Zuschauen verdammt.
Gustavo Puertas Wechsel zu Hull City ist fast perfekt
Einen Ersatz für Kossounou hat Bayer 04 offenbar bereits gefunden. Am Dienstagabend berichteten französische Medien von einem bevorstehenden Medizincheck Nordi Mukieles in Leverkusen. Der 26-Jährige steht noch bis 2027 bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Der frühere Leipziger soll zunächst auf Leihbasis in die Bundesliga zurückkehren. Ebenfalls fast perfekt der Wechsel von Gustavo Puerta zu Hull City, der englische Zweitligist wird den 21 Jahre alten Kolumbianer zunächst für eine Saison ausleihen, hat sich aber eine Kaufoption gesichert. Im Gegenzug will Bayer 04 Tyler Morton vom FC Liverpool auf Leihbasis verpflichten – der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler war in der vergangenen Saison für Hull City aufgelaufen.