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Doublesieger verliertSerie von Bayer 04 reißt im 44. Spiel – 2:3-Niederlage gegen Leipzig

Lesezeit 4 Minuten
Lois Openda jubelt über das Tor zum 2:2 gegen Bayer Leverkusen und Florian Wirtz (l.).

Lois Openda jubelt über das Tor zum 2:2 gegen Bayer Leverkusen und Florian Wirtz (l.).

Bayer 04 Leverkusen verspielt im Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig eine 2:0-Führung und verliert 2:3. Es ist die erste Niederlage in der Liga seit Mai 2023.

Jetzt ist es passiert. Im 44. Spiel ist die überragende Serie von Bayer 04 Leverkusen gerissen. Zuvor war die Werkself in 43 Begegnungen in deutschen Wettbewerben (Liga, Pokal und Supercup) ungeschlagen. Vor 29.615 Zuschauern verlor Leverkusen am Samstagabend das Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig mit 2:3 (2:1), verspielte dabei eine 2:0-Führung. Knackpunkt war unter anderem das 1:2 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.

Vor dem Spiel gab es eine Schweigeminute für den vergangene Woche verstorbenen Ex-Trainer Christoph Daum, dessen Sohn Marcel bei Bayer 04 als Co-Trainer auf der Bank sitzt. Die Leverkusener Ultras beflaggten den Zaun mit einem Banner: „Für immer ein Teil unserer Geschichte - Ruhe in Frieden, Christoph Daum“. Die Spieler von Bayer 04 trugen einen Trauerflor.

Xabi Alonso musste kurzfristig auf die Dienste von Jonas Hofmann verzichten. Der Offensivallrounder sei krank, erklärte der Trainer vor der Partie. Auf acht der zehn Feldspielerpositionen stellte Alonso dann auch erwartbar auf. Im zentralen Mittelfeld erhielt Aleix Garcia den Vorzug vor Robert Andrich, hinter den Spitzen begann Martin Terrier, Amine Adli saß zunächst auf der Bank.

Für Leverkusen ging es in der Partie neben drei Punkte und der Serie von Spielen ohne Niederlage darum, wieder in den Flow zu kommen, wie es Alonso ausdrückte. Vor allem der Auftritt in der ersten Pokalrunde bei Carl Zeiss Jena hatte trotz des 1:0-Sieges Fragen aufgeworfen. Diese zerstreute der Doublesieger aber bereits in der ersten Hälfte.

1:2 durch Kampl kurz vor der Pause

Bayer übernahm von Minute zu Minute mehr Spielkontrolle, Leipzig wurde nur punktuell gefährlich. Dennoch musste sich Leverkusen ärgern, dass es "nur" mit einem 2:1-Vorsprung in die Pause ging. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte war Leverkusen ganz nah dran, Leipzig in seine Einzelteile zu zerlegen und das 3:0 zu machen. Alonso gestikulierte aber an der Seitenlinie wild, wollte Kontrolle und Kompaktheit. Er ahnte wohl, was kommen würde. Mit dem letzten Angriff des ersten Durchgangs erzielte der Ex-Leverkusener Kevin Kampl den Anschlusstreffer per Kopf (45.+7).

Die Verteidigung hatte nur die Stürmer Benjamin Sesko und Lois Openda in Manndeckung, vergaß den einlaufenden Mittelfeldmann. Alejandro Grimaldo hatte die Flanke nur halbherzig verteidigt. Minuten zuvor hatte der Spanier noch ausgiebig über seinen Treffer zum 2:0 (45.) Diesem war eine herrliche Kombination über Granit Xhaka, Grimaldo, Terrier, Wirtz und am Ende wieder Grimaldo vorausgegangen. Dieser Treffer erinnerte an die Leistungen in der Doublesaison.

Das 1:0 hatte Jeremie Frimpong nach katastrophalem Fehler von Lukas Klostermann erzielt (38.). Zwei Aufreger hatte es im ersten Durchgang auch gegeben: Zunächst traf Victor Boniface seinen Gegenspieler Amadou Haidara beim Versuch eines Fallrückziehers mit voller Wucht im Gesicht. Haidara wirkte kurz ausgeknockt. Die medizinische Abteilung und Trainer Marco Rose entschieden richtig, nahmen den Verteidiger herunter, obwohl er unbedingt weiterspielen wollte und nach Diskussionen verärgert eine Flasche auf den Boden schmetterte.

Rose war kurz darauf wieder in Diskussionen verwickelt - diesmal mit Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck und dem Vierten Offiziellen Robin Braun. Der Coach echauffierte sich über ein Foul an Openda gestenreich und lautstark, erntete dafür die Gelb-Rote Karte und musste anschließend zwischen zwei Leverkusen-Anhängern auf der Tribüne das Spiel verfolgen.

Openda mit dem ersten Streich

Nach der Pause hatte Bayer 04 etwas Glück, dass der Ausgleich durch Lukeba wegen einer Abseitsposition von Sesko zurückgenommen wurde. Wenige Minuten später hatte Terrier nach Wirtz-Flanke das 3:1 auf dem Kopf, im Gegenzug erzielte Openda doch das 2:2 (57.). Die Partie nahm in dieser Phase richtig Fahrt auf, verflachte dann aber etwas. Die Teams zollten dem hohen Tempo bei den hohen Temperaturen Tribut.

Es wirkte eigentlich die ganze Zeit so, dass Leverkusen dem 3:2 näher wäre - so wie bereits in der vergangenen Woche beim Stand von 2:1 in Gladbach, als Bayer auch schon eine 2:0-Führung verspielt hatte, am Ende aber noch 3:2 gewann. Diesmal hatte Leipzig das glücklichere Ende für sich. Openda schoss zwischen den Beinen von Tapsoba hindurch zum Siegtreffer für die Gäste. Es ist die erste Niederlage für Bayer 04 seit Mai 2023, als man am letzten Bundesliga-Spieltag beim VfL Bochum verlor.