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Bayer 04 LeverkusenRolfes mit Absage an Liverpool, aber Spekulationen bleiben

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes (l.) und Cheftrainer Xabi Alonso auf der Tribüne in der Bay-Arena.

Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes (l.) und Cheftrainer Xabi Alonso auf der Tribüne in der Bay-Arena.

Neben Xabi Alonso und Simon Rolfes sind auch einige Spieler aus dem Kader von Bayer 04 im Fokus der Topklubs.

Schon im Trainingslager vor der Saison wurde Bayer 04 Leverkusen auch von spanischen Journalisten begleitet. Ihr Interesse lag natürlich vor allem auf einer Person: Xabi Alonso. Der Spanier hatte gerade bei seiner ersten Trainerstation im Profifußball die Leverkusener innerhalb weniger Monate von einem Abstiegskandidaten zum Europapokalteilnehmer verwandelt. Das alleine hätte wahrscheinlich nicht ausgereicht, um sich direkt für die höchsten Traineraufgaben zu qualifizieren. Doch Alonso ist eben auch Fußball-Weltstar, hat als Aktiver mit dem FC Liverpool, Real Madrid und dem FC Bayern sowie der spanischen Nationalmannschaft alle Titel geholt, die es zu holen gibt.

Und so reichte dieses erste Dreivierteljahr als Coach schon aus, um ein Kandidat für den Trainerposten bei Real Madrid zu sein. Auf die Fragen der Journalisten in diese Richtung setzte der 42-Jährige stets sein entwaffnendes Lächeln auf und antwortete professionell ohne verbindliche Aussage. Wenig später verlängerte er seinen Vertrag in Leverkusen bis 2026 – ohne dass dieser Umstand aber Spekulationen unterbunden hätte. Ein halbes Jahr später ist Alonsos Marktwert noch einmal wahnsinnig gestiegen. Und mit seinem auch der, all seiner ihn flankierenden Kollegen. Auf dem Weg zur ersten deutschen Meisterschaft haben die Protagonisten von Bayer 04 Begehrlichkeiten geweckt.

Es hatte keine drei Stunden nach der Bekanntgabe von Jürgen Klopp, den FC Liverpool zum Saisonende zu verlassen, gedauert, ehe Alonso die Frage beantworten musste, ob er denn sicher noch im kommenden Jahr auf der Bank in Leverkusen sitzen werde. Wieder ließ er die Frage charmant im Sande verlaufen, aber nicht ohne zu betonen, wie wohl er und seine Familie sich im Rheinland und bei Bayer 04 fühlen.

Simon Rolfes zu Liverpool-Gerüchten

Die neueste Spekulation von der Insel kam am Montag vom Portal „Football Insider“: Nicht nur Alonso stehe auf der Liste des FC Liverpool, sondern auch Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes solle gleich mit an die Anfield Road kommen. Rolfes positionierte sich am Dienstag deutlich: „Dass es aufgrund unserer aktuellen Erfolge viele Spekulationen um die Protagonisten von Bayer 04 gibt, gehört zum Geschäft. Das ändert aber nichts an meiner Ausrichtung. Ich habe meinen Vertrag nicht ohne Grund erst im Herbst verlängert. Ich bin in dieser Konstellation absolut happy in Leverkusen.“

Im ersten Teil seines Statements steckt ein Fakt, mit dem die Werkself in den kommenden Wochen und Monaten lernen muss, zu leben. Immer wieder werden Spieler, Trainer oder auch Sportgeschäftsführer mit anderen Klubs in Verbindung gebracht werden. Die Ungewissheit, wie Bayer 04 in der kommenden Saison aufgestellt sein wird, wird bleiben. Es gilt, den Fokus auf der aktuellen Saison zu halten, in der weiterhin drei Titel möglich sind. Bei Alonso ist man sich im Klub sicher, dass es ihn nicht zwingend nach dieser Saison wegziehen wird. Allerdings ist man sich auch im Klaren darüber, dass er eine große Verbundenheit zu seinen Ex-Klubs Real, Liverpool und Bayern spürt. Mindestens Liverpool ist auf der Suche nach einem neuen Trainer für die kommende Spielzeit.

Jürgen Klopp schärmt von Xabi Alonso

Die Frage wird lauten, ob sich Alonso auch zutraut, Nachfolger des in Liverpool verehrten Jürgen Klopp zu werden. Den Segen des ehemaligen Dortmunder und Mainzer Trainers hat er schon mal. „Die Dinosaurier, wenn Sie so wollen, also Ancelotti, Mourinho, Guardiola und vielleicht auch ich, die werden es nicht mehr die nächsten 20 Jahre machen. Okay, vielleicht Mourinho. Aber die nächste Generation ist bereits da, und ich würde sagen, dass Xabi ein herausragender Vertreter ist“, sagte Klopp in der vergangenen Woche. Einige englische Experten warnten Alonso aber auch davor, Klopp zu beerben und verglichen die Situation mit dem Abschied von Sir Alex Ferguson bei Manchester United 2013. Nachfolger David Moyes hielt nur neun Monate durch. Auch die Nachfolger in Dortmund hatten mit Klopps Schatten zu kämpfen.

Neben Alonso und Rolfes sind auch einige Spieler in den Fokus von Topklubs geraten. Florian Wirtz etwa. Der 20-Jährige ist unaufhaltbar auf dem Weg zum Superstar. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er den Schritt zu einem Weltklub machen wird. Dieser wird Leverkusen dann um mehr als 100 Millionen Euro reicher machen. Ob Wirtz nach womöglich erfolgreicher Heim-EM wechselt, oder lieber mit der Werkself Champions League spielt, wird sich zeigen. Mit einem oder mehreren Titeln im Gepäck fiele der Abschied gewiss nicht so schwer.

Gleich gilt für Jonathan Tah, den dienstältesten Leverkusener im Team. Tah hatte vor dieser Saison betont, sich seinen Traum von einem Wechsel in die Premier League erfüllen zu wollen. Der 28-jährige Nationalspieler hatte eine Ausstiegsklausel über rund 18 Millionen Euro in seinem bis 2025 laufenden Vertrag. Doch kein Klub sprang darauf an, die Klausel lief aus. Gut möglich, dass im kommenden Sommer doch einer der großen Vereine aus England bei Tah und Bayer vorstellig wird.

Die Liste der möglichen Abgänge kann um Jeremie Frimpong, Alejandro Grimaldo oder Edmond Tapsoba ergänzt werden. Fest steht: Diese Spekulationen werden Bayer 04 auf den letzten Metern der Saison begleiten. Das Ziel ist, davon unbeirrt weiter zu siegen.