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Als Trainer oder ManagerRolfes traut Baumgartlinger erfolgreiche Karriere zu

Lesezeit 4 Minuten
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Hinter Julian Baumgartlinger (M.) liegt eine 15-monatige Leidenszeit.

Leverkusen – So schnell wollten die rund 1000 Leverkusener Anhänger ihren Liebling nicht in die Kabine lassen. „Baumi, Baumi“, skandierten die Fans von Bayer 04 nach dem 4:1-Sieg in Fürth, als die nicht oder nur kurz eingesetzten Profis nach Spielschluss noch eine Laufeinheit auf dem Rasen einlegten. Julian Baumgartlinger bog noch einmal ab in Richtung Kurve, nach seinem Comeback hatte er schon zuvor eine Ehrenrunde durchs Stadion gedreht. Der Mittelfeldmann genießt einen enorm großen Stellenwert – bei den Fans und in der Mannschaft.

In der 81. Minute war der Österreicher eingewechselt worden, 15 Monate nach einem Kreuzbandriss, dem Komplikationen, ein missglücktes Comeback und eine zweite Operation gefolgt waren. Sein letztes Spiel von Beginn an hatte Baumgartlinger am 15. Januar 2021 für Leverkusen absolviert. Insgesamt stand er in 149 Spielen für den Werksklub auf dem Rasen.

Julian Baumgartlinger will mehr Spielzeit

Dass noch eines in Startelf für Bayer 04 folgt, ist unwahrscheinlich. Zu lange war der 34 Jahre alte Salzburger verletzt und zu wichtig sind die letzten drei Saison-Partien im Kampf um die Champions League. Im Sommer endet die Zusammenarbeit zwischen dem Werksklub und Baumgartlinger nach dann sechs Jahren. Der auslaufende Vertrag wird nicht verlängert. Der 84-fache Nationalspieler will seine Karriere als sportlicher Eckpfeiler einer Mannschaft fortsetzen – in Leverkusen sind die Aussichten auf viel Einsatzzeit für den Routinier eher schlecht.

Doch erfolgt eine Trennung in Freundschaft, zu groß ist die beiderseitige Wertschätzung. „Er ist ein guter Typ, ein Vorbild. In der kurzen Zeit, in der er in den letzten Monaten nah an der Mannschaft war, haben sich die jungen Spieler etwas bei ihm abschauen können: Wie er in der Kabine auftritt, wie er ein Training vorbereitet, wie er ein Training nachbereitet. Er ist ein Musterprofi“, lobt Sportdirektor Simon Rolfes den Österreicher im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, über die Ovationen der Fans habe er sich sehr gefreut. „Baumi hat das verdient“, sagt Rolfes.

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Bis zu seiner schweren Knieverletzung war Baumgartlinger in Leverkusen nicht nur eine Institution in der Kabine, sondern auch als Stratege auf dem Rasen unersetzlich. Wenn Charles Aránguiz und er im Vollbesitz ihrer Kräfte waren, bildeten sie eine der besten Zentralen der Liga. Herausragend im Stellungsspiel, rustikal in den Zweikämpfen und mit einer Übersicht im Aufbau, die gerade Baumgartlinger nicht immer zugetraut wurde. Noch einmal zu dieser Form zurückzufinden, dürfte sich für den 34-Jährigen nach fast eineinhalbjähriger Wettkampfpause als schwierig gestalten. Doch ein Mann mit seinem Ruf und seinen Qualitäten dürfte ohne größere Probleme einen neuen Arbeitgeber finden.

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Sportdirektor Simon Rolfes

Analog zu seinem eigenen Werdegang kann sich Rolfes – früher selbst Mittelfeldstratege mit stetigem Blick über den Tellerrand des Fußballs hinaus – Baumgartlinger nach dem Karriereende gut in einer leitenden Position vorstellen. „Sowohl im Trainer- als auch im Management-Bereich“, sagt Leverkusens Sportdirektor. „Er ist clever, macht sich extrem viele Gedanken und will immer etwas Neues lernen. Viele wollen nach ihrer aktiven Karriere in den Bereich. Aber so einfach, wie manche denken, ist das nicht. Man muss bereit sein, viel Zeit und Mühe zu investieren. Baumi hat auf jeden Fall diese Qualitäten.“

Verlust für die Kabine von Bayer 04 Leverkusen

Der Leverkusener Kabine werden diese Qualitäten ab dem Sommer fehlen. Ein Jahr nach dem Abschied der Bender-Zwillinge geht Bayer 04 erneut eine große Führungsfigur verloren. Rolfes hofft, dass andere Profis in die Bresche springen. „Andere Spieler werden sich weiterentwickeln. Sie müssen diese Lücke nutzen und in Führungsrollen hineinwachsen“, sagt der Sportdirektor. „Nach dem Karriereende der Benders hat man gesehen, wie Jonathan Tah nach vorne gekommen ist und noch mehr Führungsverantwortung übernommen hat. Robert Andrich ist neu dazugekommen und hat direkt seine sehr klare und starke Meinung vertreten.“ Edmond Tapsoba, Piero Hincapie und auch Exequiel Palacios sind junge Profis, die in Führungsrollen schlüpfen könnten.

Drei Spiele und einige Trainingseinheiten bleiben ihnen, um sich von Julian Baumgartlinger noch den einen oder anderen Kniff abzuschauen. Dann endet das Kapitel des sympathischen Publikumslieblings bei Bayer 04 Leverkusen.