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Spiel und Kapitän verlorenViel schlechter hätte es für Bayer 04 nicht laufen können

Lesezeit 3 Minuten
Hradecky Dortmund

Lukas Hradecky (M.) wird von Schiedsrichter Felix Brych (r.) vom Platz gestellt, der Unparteiische wirkt selbst unglücklich mit der Entscheidung. Später steht Edmond Tapsoba (l.) zwischen den Pfosten.

Dortmund – Eifrig dirigiert Edmond Tapsoba die Mauer: Ein Spieler mehr, alle ein Stück weiter nach rechts. Dann stemmt der Innenverteidiger von Bayer 04 Leverkusen im blauen Trikot mit Lunev-Flock und der Nummer 40 die Hände in Torhüter-Manier auf die Knie – und beobachtet, wie Marco Reus in der letzten gefährlichen Aktion des ersten Bundesliga-Topspiels der Saison einen Freistoß aus 18 Metern über die Latte zimmert. Leverkusens Not-Torhüter Tapsoba im Dress des Ersatzmannes Andrey Lunev hält die Null.

Weil dies dem regulären Schlussmann Lukas Hradecky zuvor aber nicht gelungen war, unterlag Bayer 04 am Samstagabend 0:1 in Dortmund. Neben dem Spiel verlor der Werksklub auch noch Kapitän Hradecky, der in der Schlussphase in einer gedankenlosen Aktion den Ball knapp außerhalb des Strafraums aufgenommen und somit eine Torchance von Reus verhindert hatte. Das Regelwerk sieht für diesen Fall einen Platzverweis vor, Schiedsrichter Felix Brych hielt sich an die Vorgaben. Trainer Gerardo Seoane hatte bereits alle Wechseloptionen gezogen und beorderte Tapsoba zwischen die Pfosten.

Enttäuschung bei Trainer Gerardo Seoane

Somit steht Bayer 04 nach zwei Pflichtspielen mit zwei Niederlagen sowie ohne den Kapitän und Stammkeeper da – viel schlechter hätten die ersten beiden Wochen der Saison nicht verlaufen können, trotz eines umfassenden Aufschwungs im Vergleich zum indiskutablen Pokal-Aus beim Drittligisten Elversberg. „Am Schluss ragt die Enttäuschung heraus. Wir haben in der ersten Halbzeit den einen oder anderen Fehler zu viel begangen, in der zweiten haben wir dann aber eine klare Leistungssteigerung gezeigt. Angesichts dessen hätten wir uns ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagte Trainer Seoane.

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Der Schweizer hatte sein Team in Dortmund deutlich defensiver eingestellt als es seiner Wunschvorstellung entspricht. Unter anderem mussten die Angreifer Adam Hlozek und Sardar Azmoun weichen. Dafür wurden in Exequiel Palacios, Kerem Demirbay und Robert Andrich (nach wenigen Minuten verletzungsbedingt durch Charles Aránguiz ersetzt) gleich drei zentrale Mittelfeldspieler aufgeboten. Doch offenbarte das Leverkusener Bollwerk schnell Lücken. Nach zehn Minuten verlor Jonathan Tah einen Ball am eigenen Strafraum an den krakenartigen Jude Bellingham. Über Umwege kam Karim Adeyemi zum Abschluss, Marco Reus stocherte den Ball zum entscheidenden Tor des Abends über die Linie. In der zweiten Halbzeit vergab Starstürmer Patrik Schick diverse Großchancen zum verdienten Ausgleich und Punktgewinn für Bayer 04.

Zwei Heimspiele für Andrey Lunev

Die kuriose Szene in der Schlussminute, als Hradecky nach VAR-Hinweis vom Platz gestellt wurde, passte gut zum verkorksten Leverkusener Saisonstart. „Regel ist Regel. Da hätte ich mehr aufpassen sollen bei der Schiedsrichterschulung“, sagte der Finne in typischer Manier. Hätte Hradecky gewusst, dass er rotwürdig handelt, hätte er anders agiert: „Natürlich hätte ich mit dem Kopf hingehen können.“ Beim finalen Freistoß war Hradeckys Regelkunde dann wieder umfassend: „Ich habe fast gehofft, dass er reingeht.“

Denn ein Tor hätte die drohende Zwei-Spiele-Sperre um eine Partie reduziert. In den anstehenden Heimspielen gegen den FC Augsburg (13. August) und TSG Hoffenheim (20. August) wird voraussichtlich der leibhaftige Andrey Lunev das Leverkusener Tor hüten.