Es gibt zwei Versionen von Bayer 04 - eine in der Liga, eine im Pokal. Der Trainer erklärt, warum.
Bayer 04 im Pokal in SandhausenXabi Alonso erklärt sein erfolgreiches Rotationsprinzip
Dass Xabi Alonso den SV Sandhausen sehr ernst nimmt, wurde spätestens am frühen Nachmittag des Dienstags klar. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen wollte sich in der Pressekonferenz vor dem Zweitrundenspiel im DFB-Pokal allerdings überhaupt nicht in Karten schauen lassen. Lukas Hradecky oder Matej Kovar im Tor? „Ich weiß es noch nicht.“ Patrik Schick oder Adam Hlozek als erster Ersatz für Victor Boniface? „Wir werden sehen.“ Pause für Granit Xhaka? „Vielleicht.“
Immerhin kündigte der Spanier bereits an, dass er sich treu bleiben wird. Denn bisher gab es zwei Versionen von Bayer 04 in dieser Saison: die Bundesliga-Variante und die Pokalwettbewerbs-Variante. „Es wird einige Wechsel geben. Wir brauchen den ganzen Kader, um in allen drei Wettbewerben konkurrenzfähig zu sein“, verriet Alonso.
Beim 2:1 gegen den SC Freiburg, dem achten Pflichtspielsieg in Serie, hatte der Coach mal wieder seine mittlerweile bestens bekannte Liga-Startelf ins Rennen geschickt. In den neun Bundesliga-Partien begannen siebenmal dieselben Akteure, einzig beim 2:2 beim FC Bayern durfte Robert Andrich für einen von der Länderspielreise nach Südamerika erschöpften Exequiel Palacios ran. Und nach der zweiten internationalen Unterbrechung im Oktober gönnte der Trainer den ebenfalls weitgereisten Odilon Kossounou und Florian Wirtz (für Josip Stanisic und Amine Adli) eine schöpferische Pause. Nur drei Mal wich Alonso somit von seiner favorisierten Elf ab.
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Xabi Alonso lobt Kaderplanung
In der Europa League hingegen rotierte der Trainer mächtig durch. Im Vergleich zur Liga-Elf wechselte er in zwei Partien auf fünf Positionen, in einer sogar auf sieben. In dieser Größenordnung wird sich auch die Rochade in Sandhausen bewegen. „Einige Spieler sind müde, wir warten noch ein bisschen, um uns dann zu entscheiden“, betonte Alonso und führte dann aus, dass diese zwei Versionen der Werkself durchaus am Reißbrett entstanden sind. „Im Sommer hatten wir eine klare Idee bei der Kaderplanung“, erzählte er. „Wir hatten auf dem Schirm, dass wir bis Dezember in allen Wettbewerben mithalten wollen, dazu brauchen wir auf jeder Position eigentlich zwei Spieler mit gutem Niveau. Im Augenblick haben wir eine gute Balance im Kader, um am Wochenende und dann Mittwoch oder Donnerstag zu spielen. Das Niveau unseres Spiels ist hoch, mit einigen Wechseln können wir das halten. Das ist super für uns. Ein paar Spieler können sich einen Tag mehr erholen, um dann wieder Vollgas zu geben.“
Dieser Austausch von Partie zu Partie erlaubt dem Trainer dann auch, erst spät in einer Begegnung zu wechseln. Am Sonntag gegen Freiburg trieb es Alonso in dieser Hinsicht auf die Spitze, nahm erst in der 85. Minute die ersten Wechsel vor. Generell hat der 41-Jährige erst ein einziges Mal in allen 13 Pflichtspielen vor der 60. Minute gewechselt, als er in München aus taktischen Gründen in der Halbzeit Palacios für Andrich zurücktauschte. Zudem ist auffällig, dass sich der Trainer strikt an den Daten der Belastungssteuerung orientiert. Die ersten Wechselblöcke werden immer entweder um die 60. oder 70. Minute durchgeführt – außer gegen Freiburg.
Apropos Daten: Alonso versicherte, dass man aus Sicht des Trainerteams alles getan habe, um den Spielern zu signalisieren, dass Sandhausen nicht zu unterschätzen sei. „Wir haben uns wie immer vorbereitet. Da ist der Gegner egal“, betonte er. „Das haben wir auch gegen Teutonia Ottensen gemacht, und da haben wir gut gespielt – mit der richtigen Mentalität. Das brauchen wir wieder. Wir müssen professionell auftreten, mit großem Respekt für Sandhausen. Es ist Pokal, das ist besonders. Es ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Wir müssen hochkonzentriert spielen, mit guter Energie.“ Diese Energie dürfte auch von den Rängen kommen. Mehr als 3000 Fans der Werkself werden im Hardtwaldstadion erwartet.
Josip Stanisic zurück zum FC Bayern?
Einer der Spieler, die eine gute Chance haben, gegen den Tabellensiebten der Dritten Liga aufzulaufen, ist Josip Stanisic. Medienberichten aus München zufolge, sei der FC Bayern nicht ganz zufrieden mit den Einsatzzeiten seiner Leihgabe an Leverkusen. Der Rekordmeister soll sogar überlegen, die Leihe des Defensiv-Allrounder im Winter zu beenden. Dafür wiederum soll es aber keine vertragliche Grundlage geben. Geht es nach Alonso, soll der kroatische Nationalspieler ohnehin weiter seinem Kader angehören. „Wir sind sehr zufrieden mit Josip. Er ist sehr wichtig, hat Erfahrung und Qualität“, sagt der Bayer-Trainer. „Wir brauchen Top-Spieler auf jeder Position und Josip kann einige Positionen spielen. Wir sind sehr glücklich mit seiner täglichen Einstellung. Es sind noch viele Monate bis Mai.“
Alonso wird dabei besonders an den Afrika-Cup im Januar und Februar denken, wenn aller Voraussicht nach mit Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste) zwei Verteidiger über mehrere Wochen fehlen werden. In diese Zeit fällt dann auch das Viertelfinale im DFB-Pokal. Auch da könnte Alonso wieder seine zweite Bayer-Version ins Rennen schicken. Voraussetzung: ein Erfolg in Sandhausen.