Bayer-Neuzugang Martin Terrier spielte stark in Hoffenheim und Rotterdam. Xabi Alonso verspricht sich viel von dem 27-Jährigen.
Gelungener Champions-League AuftaktDer „Terrier“ greift an – Leverkusens neuer Angreifer überzeugt
Es war ein echter Hexenkessel in Rotterdam – laut, aggressiv und emotional. Doch von der beeindruckenden Kulisse ließ sich die Elf von Leverkusen-Trainer Xabi Alonso kaum einschüchtern und startete mit einem 4:0-Sieg gegen Feyenoord Rotterdam perfekt in die neu reformierte Champions-League. Besonders im Fokus standen Florian Wirtz, der mit einem Doppelpack glänzte oder Victor Boniface, der mit seinem Fake-Pass das 2:0 einleitete. Unauffälliger und dennoch stark aufspielend war der teuerste Sommerneuzugang der Leverkusener, Martin Terrier.
In der 35. Minute behauptete der Angreifer den Ball souverän in der eigenen Hälfte, hob kurz den Kopf und erspähte den an der Seitenlinie entlanglaufenden Jeremie Frimpong. Mit hervorragender Übersicht spielte Terrier gefühlvoll einen perfekten Pass in den Lauf des Niederländers, der den Ball mindestens genauso gefühlvoll wie sein Vorgänger auf Florian Wirtz flankte, der mit einer tollen Direktabnahme die Flanke im Tor verwertete. Es war das dritte der vier Tore der Werkself an diesem gelungenen Champions-League-Abend, eingeleitet von Terrier. „Er ist ein kompletter Spieler, der sehr intelligent agiert“, lobte Alonso den 27-Jährigen auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Duell am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg.
Terrier, den der amtierende Doublesieger für eine Ablösesumme von 20 Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtete, bestätigte seine aufsteigende Form bereits beim 4:1-Erfolg gegen TSG Hoffenheim am vergangenen Bundesliga-Spieltag, als der Neuzugang sein erstes Tor im Leverkusener Dress feiern konnte. Der Franzose, der als vielseitiger und abschlussstarker Angreifer gilt, macht die ohnehin schon gefährliche und starke Offensive der Leverkusener noch flexibler und unberechenbarer.
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Xabi Alonso sieht Steigerungspotential
Mit seiner Schnelligkeit, Dribbelstärke, Kreativität und Übersicht reißt Terrier Lücken in die gegnerische Abwehr und schafft durch seine Tiefenläufe immer wieder Räume für seine Mitspieler. Eine Eigenschaft, die sich als elementar gegen tief stehende Gegner erweisen könnte. Trainer Xabi Alonso glaubt jedoch noch nicht, dass der Neuzugang bereits sein ganzes spielerisches Potenzial abgerufen hat: „Er kann auf vielen Positionen spielen, ich habe große Erwartungen an ihn. Wir sehen es täglich im Training, dass er diese gewisse Qualität hat und sich noch verbessern kann.“
Der gelernte Linksaußen ist variabel einsetzbar und doch auf jeder Position torgefährlich. Während seiner Zeit beim französischen Erstligisten Stade Rennes erzielte der 1,84-Meter große Flügelspieler in 111 Partien 46 Tore, 25 davon etwa nicht als zentraler Stürmer, sondern hauptsächlich über die linke Außenbahn, wo er nach innen ziehen und mit seinem starken rechten Fuß abschließen konnte. Durch die immer besser werdenden Leistungen stand der Angreifer in den letzten drei Partien in der Startelf und verdrängte Spieler wie Jonas Hofmann oder Amine Adli. Weil Leverkusen in der Offensive nur Adam Hlozek als Abgang verzeichnete (TSG Hoffenheim), wird der Konkurrenzkampf weiterhin vorgelebt und soll die Mannschaft wie schon in der vergangenen Doublesaison zu Spitzenleistungen antreiben.
Trotz des unglücklichen Pflichtspieldebüts, als der Offensiv-Allrounder beim Supercup-Sieg gegen den VfB Stuttgart nach 37. Minuten die Rote Karte für sein Einsteigen gegen Ermedin Demirovic erhielt, benötigte der Spieler keine große Eingewöhnungszeit, wie Alonso erklärt: „Er hat sich gut und schnell an uns und unser Spielsystem angepasst und verkörpert diesen Wunsch, schnell zu lernen und mit den anderen Spielern zusammen zu verstehen, was wir auf dem Platz haben wollen.“
Am Sonntag könnte Terrier seine starke Form im Spiel gegen den VfL Wolfsburg erneut unter Beweis stellen – sofern er spielt. Xabi Alonso betont immer wieder, dass das Mannschaftsgefüge an erster Stelle steht und jeder Spieler gleich wichtig ist, weshalb der Trainer die Rotationsmaschine anwerfen könnte. Ob Terrier davon betroffen sein wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Franzose dem Team in der Saison sowohl als Startspieler als auch als Joker wertvolle Impulse geben kann.