Vor dem anstehenden Champions-League-Spiel von Bayer 04 Leverkusen blickt Florian Wirtz voller Vorfreude auf seinen ersten Auftritt und hofft auf einen Schub für seine Karriere.
Noch nie in der Königsklasse gespieltWarum die Champions League für Florian Wirtz so wichtig ist
Florian Wirtz hat bereits die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und den Supercup gewonnen – und dabei eine tragende Rolle in seiner Mannschaft gespielt. Sein Weg als Star im Weltfußball ist vorgezeichnet. Auf seinem Preisschild steht schon über einen längeren Zeitraum eine dreistellige Millionenzahl – derzeit bewegt sich der geschätzte Marktwert bei 120 bis 150 Millionen Euro. Umso skurriler wirkt es, dass in seiner Vita in der Spalte Champions-League-Einsätze eine Null steht.
Der 21-Jährige kam bisher noch nie in der Beletage des europäischen Fußballs zum Einsatz. Das wird sich aller Voraussicht nach am Donnerstag ändern, wenn Bayer 04 Leverkusen zu seinem ersten Champions-League-Spiel unter Trainer Xabi Alonso bei Feyenoord Rotterdam (18.45 Uhr, Dazn) antreten wird. Für Wirtz ist der neue Wettbewerb vor allem eine Gelegenheit, den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu gehen.
Als die Werkself letztmals in der Königsklasse antrat (Saison 2022/2023), stand Wirtz zwar bereits im Kader, musste aber die Spiele in der Gruppenphase gegen den FC Brügge, Atlético Madrid und den FC Porto von der Tribüne aus oder vor dem Fernseher verfolgen. Ein Kreuzbandriss im Derby gegen den 1. FC Köln im März 2022 zwang das damalige Talent in die Zuschauerrolle.
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Das heißt nicht, dass Wirtz keinerlei Europapokal-Erfahrung vorweisen kann. In den vergangenen beiden Spielzeiten zog er mit Leverkusen erst ins Halbfinale der Europa League ein, dann sogar ins Finale. Zudem spielte der gebürtige Pulheimer die Europameisterschaft mit der DFB-Elf im Sommer. Doch egal, mit welchem Spieler man spricht: Die Champions League hat für jeden Fußballer einen besonderen Stellenwert. „Ich freue mich schon darauf, wenn es losgeht und ich auch mal die Hymne live auf dem Platz miterlebe“, sagte Wirtz im Juli im Trainingslager in Donaueschingen.
Florian Wirtz freut sich auf die große Bühne
Der hoch veranlagte Offensivzauberer weiß, wie wichtig diese Bühne für ihn und seine Entwicklung hin zum Topstar ist. „Die Champions League ist die höchste Liga, die man spielen kann. Ich will ein sehr guter Fußballer werden und deswegen will ich mich da auch mit den anderen messen“, sagt Wirtz. „Ich will mir selbst zeigen, was ich drauf habe und was ich in der Champions League reißen kann. Wenn man ein großer Spieler werden will, dann muss man auch in die Champions League. Deswegen freue ich mich einfach darauf, dass ich jetzt auch da spielen darf.“
Gerade, was die Themen internationale Härte und Durchsetzungsvermögen angeht, ist die Königsklasse für Wirtz noch einmal eine gute Schule, um zu reifen. Zudem gibt es kaum ein größeres Schaufenster. Der Vertrag des Nationalspielers läuft bis 2027, ein Wechsel im kommenden Sommer ist aber nicht ausgeschlossen. Eine gute bis sehr gute Champions-League-Saison würde sowohl Wirtz als auch Bayer 04 in die Karten spielen – die Vereinsauswahl für den Spieler wäre vermutlich noch größer und der Klub müsste bei der Ablösesumme keine Kompromisse eingehen.
Den Stellenwert von Wirtz innerhalb der Leverkusener Mannschaft betonten seine Mitstreiter nochmals in der gerade erschienenen Amazon-Dokumentation über die Doublesaison. Trainer Xabi Alonso sagt: „Er ist ein einzigartiger Spieler. Die Nummer zehn ist maßgeschneidert für ihn. Er ist einer dieser Spieler, die der Nummer zehn Ehre machen. Davon gibt es nicht viele, aber Flo ist sicher einer von ihnen.“
Granit Xhaka schwärmt: „Talent ist das eine, seine Arbeit das andere. Wenn man ihn täglich erlebt, weiß man, warum der Junge so gut ist. Riesenprofi, super Mentalität – in diesen jungen Jahren diese Persönlichkeit zu haben, keine Angst zu haben – Chapeau! Soweit war ich in seinem Alter nicht.“
Xhaka hat im Gegensatz zu Wirtz bereits Champions-League-Erfahrung: 22 Mal stand der 31-Jährige für den FC Basel, Borussia Mönchengladbach und den FC Arsenal in der Königsklasse auf dem Platz. Am Donnerstag dann erstmals mit dem Werkself-Trikot. „Wir freuen uns auf einen Gegner, der uns nichts schenken wird. In Rotterdam wird eine unglaubliche Atmosphäre herrschen“, sagt Xhaka vor dem Duell mit dem von Brian Priske trainierten Tabellenzweiten der Eredivisie-Vorsaison, der mit nur einem Sieg aus vier Spielen denkbar schlecht in die neue Runde gestartet ist, „ich selbst habe zwar noch nie bei Feyenoord gespielt, aber man hört natürlich von Freunden, die dort gespielt haben, dass die Atmosphäre brutal sein soll.“
Die 50.000 Zuschauer im De Kuip werden versuchen, den favorisierten Leverkusenern das Leben so schwer wie möglich zu machen - auch das ist ein guter Test für Florian Wirtz bei seinem Debüt auf der großen europäischen Bühne.
Rotterdam: Wellenreuther - Geertruida, Beelen, Hancko, Smal - Zechiel, Zerrouki, Stengs, Timber, Igor Paixao - GimenezLeverkusen: Hradecky - Mukiele, Tah, Belocian - Frimpong, Garcia, Xhaka, Grimaldo - Adli, Wirtz - Schick.Schiedsrichter: Massa (Italien)