Bayer Leverkusen zeigte starke Leistungen in den vergangenen Wochen. Grund dafür ist ein Trainer, der die richtigen Schlüsse zog.
Sieben Siege in FolgeWie Xabi Alonso Meister Bayer Leverkusen wieder auf Kurs brachte
Mit dem 2:0-Erfolg gegen Augsburg feierte seine Mannschaft bereits den siebten Sieg in Folge. Leverkusen-Trainer Xabi Alonso stellte nach einem für die Ansprüche der Werkself eher schwachen Saisonstart die Weichen erfolgreich neu auf.
Durchwachsener Saisonstart
Eine beeindruckende Serie, die zeigt, wie es der Spanier versteht, auf veränderte Bedingungen zu reagieren und sein Team kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei ist es noch nicht lange her, dass die Werkself schwächelte. Ein Saisonstart mit Punktverlusten gegen Holstein Kiel (2:2), RB Leipzig (2:3), Werder Bremen (2:2) und den VfL Bochum (1:1) ließ Bayer früh im Meisterschaftskampf zurückfallen. Währenddessen gewann Konkurrent Bayern München souverän Spiel um Spiel und baute seinen Vorsprung aus.
Es schien, als sei Leverkusen noch immer im Rausch der überragenden Vorsaison gefangen, die mit dem ersten deutschen Meistertitel, dem DFB-Pokalsieg und dem Europa-League-Finale historische Maßstäbe gesetzt hatte. Doch der Schwung und die Leichtigkeit schienen verloren gegangen. Spielglück kam abhanden, zudem fehlte es an Konstanz, Biss und Hunger, die Spiele endgültig für sich zu entscheiden. Die Verletzungen von Spielern wie Amine Adli, Victor Boniface, Jonas Hofmann und zuletzt Patrik Schick, dazu noch die Ausfälle der Neuzugänge Jeanuel Belocian und Nordi Mukiele, die beide mittlerweile wieder fit sind, machten es Alonso schwer, eine stabile Formation zu finden. Leverkusen wirkte wie ein Titelträger, der sich seiner eigenen Spielidentität nicht mehr sicher war.
Xabi Alonso beweist sich erneut
Doch der 43-Jährige bewies erneut seine Fähigkeit, flexibel zu reagieren. Er fand Lösungen, passte das Spielsystem und die Taktik den Umständen an. Fielen die Verletzten aus, änderte Alonso sein System, ließ so mit Exequiel Palacios, Aleix Garcia und Granit Xhaka häufig drei zentrale Mittelfeldspieler spielen, Schienenspieler Jeremie Frimpong startete im DFB-Pokal in München auf ungewohnter Position als eine Mischung aus Stürmer und offensivem Mittelfeldspieler. Nathan Tella muss sich aktuell bis zur endgültigen Rückkehr von Patrik Schick als Stürmer beweisen.
Die Werkself entwickelt sich weiter, schärft ihr Spiel gegen den Ball und legte in entscheidenden Momenten an Intensität zu. Bayer-Innenverteidiger Jonathan Tah beschreibt diese Entwicklung: „Es gibt immer wieder Dinge, die wir anpassen können. Eine Sache, die wir auf jeden Fall verbessert haben, ist das Gegenpressing. Wenn wir den Ball verlieren, sind wir sofort griffig. Wir erkennen auch den Moment, wenn wir nicht gut ins Gegenpressing kommen, dass wir dann wieder in die Kompaktheit reinkommen. Die letzten Spiele haben wir das überragend gemacht. Dadurch sind wir einfach auch stabiler geworden.“
Die Resultate geben Alonso und seiner Mannschaft recht. In den vergangenen sieben Spielen folgten jene sieben Siege für Bayer 04, darunter auch Erfolge gegen Hochkaräter wie Bayern München und Inter Mailand. Doch besonders bemerkenswert ist, dass auch vermeintlich „einfachere“ Aufgaben wieder mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Konsequenz angegangen werden. „Der aktuelle Lauf ist einfach top. Es nicht einfach, immer mental auf diesem Level zu sein. Wir haben noch ein paar Spiele vor uns, wir fokussieren uns nur auf unsere Aufgaben. Alles andere ist, so wie es ist“, erklärte Tah treffend.
Die Leichtigkeit ist zurückgekehrt – gepaart mit einer neuen taktischen Reife und Defensivstabilität. In den sieben vergangenen Partien kassierte die Werkself nur vier Gegentore und holte den Rekordmeister punktemäßig wieder in Reichweite. Nur vier Punkte trennen die Rheinländer von den Bayern. „Das ist, was wir wollen, das ist unserer Weg. Jedes Spiel ist unterschiedlich, aber wir wollen diese gute Dynamik für unseren Fußball finden“, sagte Alonso.
Alonso zieht die richtigen Schlüsse
„Wenn wir nur auf uns schauen, war es ein sehr starkes Spiel gegen Augsburg“, resümierte auch Tah nach dem jüngsten Erfolg und betonte: „Es ist nicht einfach vom Kopf her, dieses Level aufrechtzuerhalten, wenn man am Dienstag noch ein Spiel gegen einen starken Gegner hatte. Es ist immer schwer in Augsburg zu spielen, daher bin ich sehr glücklich und stolz über unsere Leistung.“
Die Werkself spielt nicht nur wieder auf Topniveau, sondern zeigt sich auch mental gewachsen. Die Stabilität, die der Double-Sieger in den letzten Wochen demonstrierte, könnte entscheidend sein, um in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Champions League weiter anzugreifen.