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Nach zahlreichen VerletzungenXabi Alonso setzt auf die Leverkusener Eigengewächse

Lesezeit 3 Minuten
Artem Stepanov debütierte am Dienstag für Bayer 04 in der Champions League gegen Salzburg.

Artem Stepanov debütierte am Dienstag für Bayer 04 in der Champions League gegen Salzburg.

Die Verletztensituation in Leverkusen birgt für zwei 17-Jährige die Chance, sich im Profibereich zu beweisen.

Es ist einige Jahre her, dass Bayer Leverkusen ein Eigengewächs nachhaltig in die erste Mannschaft integrieren konnte. Der letzte große Erfolg dieser Art war Kai Havertz, der nach seiner Entwicklung bei der Werkself inzwischen für den FC Arsenal in der englischen Premier League spielt.

Onyeka und Stepanov im Profikader

Florian Wirtz, aktuell eine der zentralen Figuren im Leverkusener Spiel, zählt streng genommen nicht dazu: Leverkusen verpflichtete den mittlerweile 21-jährigen Nationalspieler erst im Januar 2020 aus der U17-Mannschaft des 1. FC Köln. Umso bedeutender waren die Einwechslungen beim Champions League Spiel gegen RB Salzburg (5:0), die Leverkusens Trainer Xabi Alonso vornahm. Bedingt durch die lange Verletztenliste der Leverkusener ergatterten sich die U19-Spieler Artem Stepanov und Francis Onyeka einen Platz in der Profimannschaft.

Onyeka, der Gewinner der diesjährigen Fritz-Walter-Medaille in Gold, debütierte bereits gegen Elversberg im DFB-Pokal (3:0), während Angreifer Stepanov noch auf seinen Einsatz warten musste – bis zum Dienstagabend. Die 73. Minute markierte für den Ukrainer das Profidebüt, als der 17-Jährige für Patrik Schick den Platz betrat. „Es war mein Traum, in der Champions League zu debütieren. Francis und ich waren nervös. Ich bin sehr glücklich und zufrieden, aber es gilt: weiterarbeiten“, erklärte Stepanov nach der Partie. Sein Teamkollege Onyeka teilte ähnliche Emotionen: „Es war ein großartiger Moment, heute auf dem Platz zu stehen. Davon träumt jeder Jugendspieler. Bei der Hymne hatte ich Gänsehaut.“

Der Offensivspieler, der bereits seit einem Jahrzehnt im Verein ist und alle Jugendmannschaften durchlief, fügte sich nahtlos in das Leverkusener Angriffsspiel ein. Mit schnellen Läufen und engagierter Offensivarbeit überzeugte Onyeka, der die Möglichkeit, für die Werkself in der Champions League zu spielen, immer noch kaum glauben kann: „Von klein auf hätte ich nie gedacht, dass ich irgendwann mit Leverkusen in der Champions League spielen werde. Als Kind denkt man gar nicht an all die Wettbewerbe. Man spielt einfach in der Freizeit etwas rum. Irgendwann hat es sich dann halt ergeben.“

Von klein auf hätte ich nie gedacht, dass ich irgendwann mit Leverkusen in der Champions League spielen werde.
Bayer-Talent Francis Onyeka

Auch Stepanov, der erst 17-jährige Ukrainer mit der markanten 1,92-Meter-Statur, Haaland-ähnlicher Frisur und ähnlichem Spielstil, zeigte auf Anhieb seine Qualitäten. Mehrfach behauptete sich der Rechtsfuß in Zweikämpfen und demonstrierte gutes Stellungsspiel. Stepanov trainiert seit zwei Jahren unterm Bayer-Kreuz, absolvierte Großteile seiner Ausbildung in der Akademie von Shaktar Donezk, ehe er wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine aus seiner Heimat flüchtete. In der U19 der Leverkusener war Stepanov seitdem eine feste Größe: Mit elf Toren und vier Vorlagen in 17 Spielen machte der Stürmer auf sich aufmerksam.

Lobende Worte von Granit Xhaka

Nationalspieler Granit Xhaka lobte den Angreifer ausdrücklich: „Artem ist noch nicht lange in Deutschland, hat sich aber gut eingelebt. Er spricht sehr gut Deutsch. Er ist brutal bodenständig und hat für sein Alter einen riesigen Körper. Als Stürmer weiß er, wie er den einsetzen kann und wo das Tor steht.“ Die aktuelle Verletzungssituation in Leverkusen bietet den jungen Talenten Onyeka und Stepanov eine Chance, ihre Fähigkeiten zu beweisen.

Alonso dürfte es daher gefallen, gleich zwei hoffnungsvolle Offensivakteure in der Hinterhand zu haben, die sich mit Einsatzminuten weiterentwickeln können. Auch Florian Wirtz, der selbst früh den Sprung in die erste Mannschaft schaffte, zeigte sich zufrieden: „Ich freue mich sehr für die Jungs. Ich hatte mich bei meiner Auswechslung etwas beeilt, damit sie noch Erfahrung sammeln können. Sie geben immer Gas im Training. Auf die können wir uns noch freuen.“