Bayer Leverkusen muss in der Champions-League gewinnen. Die vielen Verletzungen eröffnen neue Alternativen.
„Wir müssen kreativ sein“Leverkusener Ausfälle eröffnen neue Optionen – Alonso warnt vor Salzburg
Eigentlich lief es gut am vergangenen Spieltag für Bayer Leverkusen: Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso drehte nach schwachen Anfangsminuten einen 0:2-Rückstand gegen den FC Heidenheim zu einem 5:2, Angreifer Patrik Schick präsentierte sich mit drei Treffern in starker Form, Granit Xhaka traf per Fernschuss.
Leverkusens Ausfälle häufen sich
Und dennoch dürfte der spanische Trainer mit etwas Wehmut auf den Spielverlauf geblickt haben, insbesondere auf die Verletzung des Angreifers Martin Terrier, der mit einem Unterarmbruch bis Ende des Jahres fehlen wird. Der Franzose erweitert damit die lange Liste verletzter Leverkusener Profis: In der Offensive fehlen Jonas Hofmann, Victor Boniface und Amine Adli jeweils voraussichtlich bis zum Jahresende. In der Defensive fehlen Alonso zumindest noch im Champions-League Spiel gegen RB Salzburg (Dienstag, 21 Uhr, Bay-Arena) die Neuzugänge Jeanuel Belocian und Nordi Mukiele.
Wegen der Engpässe in Offensive und Defensive rücken daher Spieler aus der U19 und U17-Mannschaft in den Fokus; außerdem Profis, die in der laufenden Saison bislang nur wenig Spielzeit erhalten haben. Zur ersten Kategorie zählen Talente wie Francis Onyeka, Artem Stepanov oder Ben Hawighorst. „Sie sind alle im Spieltagskader gegen Salzburg“, sagte Alonso vor der Partie. Zur zweiten Kategorie zählen Flügelstürmer Nathan Tella sowie der brasilianische Rechtsverteidiger Arthur, die sich bisweilen mit Kurzeinsätzen begnügen mussten. Das aber könnte sich schon bald ändern.
„Wir müssen kreativ sein. Wir brauchen immer den ganzen Kader. Wir haben eine besondere Situation aktuell. Arthur und Nathan haben es sehr gut gemacht gegen Heidenheim und hatten nach ihren Einwechslungen einen guten Einfluss auf das Spiel“, lobte Xabi Alonso.
Nathan Tella und Arthur im Fokus
Tella sorgte gegen Heidenheim mit schnellen Läufen auf den Außen immer wieder für Gefahr, Arthur lieferte nach seiner Einwechslung eine gefühlvolle Flanke auf Patrik Schick, der den Ball per Kopf ins Tor beförderte. „Es war sehr gut am Samstag, ich konnte meinen Teamkollegen helfen, das ist das Wichtigste. Ich habe die ganze Woche Flanken trainiert“, erklärt der Rechtsverteidiger und schiebt mit Blick auf das Salzburg-Spiel nach: „Ich fühle mich gut und bereit für das Spiel. Ich habe die Unterstützung meiner Teamkollegen und von Xabi.“
Der 21-Jährige wechselte erst vergangenes Jahr vom brasilianischen Verein America FC zur Werkself, verpasste in seiner ersten Saison jedoch viele Partien wegen Verletzungen. „Ich fühle mich mittlerweile besser als vor meinen Verletzungen. Ich habe viel gearbeitet. Ich vertraue meinem Körper, ich bin gut in Form“, beschreibt der brasilianische Nationalspieler. Seit etwas mehr als einem Jahr ist Leverkusen die Heimat des Rechtsfußes. In der kurzen Zeit hat der Brasilianer bereits Deutsch gelernt – und lobt die Stimmung der Mannschaft: „Wir sind eine Familie hier. Unsere Kommunikation in der Kabine und auf dem Platz ist sehr gut.“
Leverkusen muss gegen Salzburg gewinnen
Arthur ist technisch versiert, kann defensiv wie offensiv spielen und verfügt mit seinen 21 Jahren über noch viel Potenzial. Auf der rechten Seite verfügt Leverkusen mit Jeremie Frimpong zwar bereits über einen pfeilschnellen Schienenspieler – den Konkurrenzkampf mit dem Niederländer scheut Arthur aber nicht: „Ich habe mit Jerry und Nathan zwei Freunde, die auf derselben Position wie ich spielen. Ich will mich jeden Tag verbessern und lerne durch sie jeden Tag mehr.“
Ob Arthur seine Qualitäten gegen Salzburg zeigen darf, bleibt offen. Jeremie Frimpong, den Alonso am Samstag angeschlagen auswechselte, absolvierte am Montagmittag das gesamte Teamtraining. Gegen Salzburg muss Bayer 04 gewinnen, wenn zumindest das Weiterkommen in die Play-offs der Champions-League gesichert sein soll. Für Alonso steht dabei noch ein weiteres Ziel im Vordergrund: „Wenn wir die Möglichkeiten haben wollen, unter den ersten Acht zu landen, sind die nächsten Heimspiele gegen Salzburg und Inter Mailand der Schlüssel dafür. Wir erwarten einen guten Gegner. Salzburg spielt den typischen RB-Fußball, sie haben viel Spielkontrolle, hohes Tempo und sind mutig. Sie haben junge Spieler mit großem Herz.“
Gegen Heidenheim präsentierte sich Leverkusen nach einer verschlafenen Anfangsphase in der Form, die die Rheinländer zum Doublesieg führte. Agiert die Elf von Alonso gegen Salzburg so konzentriert wie am vergangenen Bundesliga-Spieltag, dürfte einem Erfolg kaum etwas im Wege stehen. Zumal die Leverkusener Elf mit einem Sieg Trainer Xabi Alonso noch ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk präsentieren könnte – der Baske feierte am Montag seinen 43. Geburtstag.
Bayer Leverkusen: Kovar - Andrich, Tah, Tapsoba - Tella, Xhaka, Palacios, Garcia, Grimaldo - Wirtz, Schick
RB Salzburg: Schlager - Dedic, Piatkowski, Baidoo, Terzic - Douath, Bidstrup, Clark - Nene, Gloukh - Konate