Bayers Transfer-PläneAzmoun kommt vorzeitig, Alario muss bleiben
Leverkusen – Kurz vor dem Ende der Winter-Transferfrist am Montagabend um 18 Uhr haben sich bei Bayer 04 Leverkusen die wichtigsten Fragen wohl geklärt: Nadiem Amiri ist mindestens bis zum Sommer weg, Lucas Alario wird mindestens bis zum Sommer bleiben und Sardar Azmoun stößt nicht erst im Sommer zur Werkself.
Nadiem Amiri geht nach wechselhaften Jahren
Der Reihe nach: Amiri hat sein zweieinhalbjähriges und insgesamt unglückliches Kapitel bei Bayer 04 vorerst geschlossen. Der 25-Jährige wurde bis zum Saisonende an den italienischen Erstligisten CFC Genua verliehen. Gelingt dem Klub, aktuell Tabellenvorletzter der Serie A, der Klassenerhalt, soll Amiri für rund neun Millionen Euro Ablöse fest nach Italien wechseln. „Nadiem kam bei uns zuletzt nicht auf die Einsatzzeiten, die er sich versprochen hatte“, sagte Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes. „Deswegen verstehen wir seine Wechselambitionen.“
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Amiri war 2019 für neun Millionen Euro aus Hoffenheim nach Leverkusen gekommen. In 101 Einsätzen gelangen ihm acht Tore und 17 Vorlagen. Doch war der fünfmalige Nationalspieler weder unter Peter Bosz noch unter Gerardo Seoane unumstritten – wobei der Schweizer noch weniger auf den U-21-Europameister von 2017 setzte als sein niederländischer Vorgänger. Den Abschied des wenig konstanten Offensivspielers hatte Bayer 04 dennoch nur gestattet, weil ein Ersatz gefunden werden konnte. Dabei handelt es sich nicht um Mittelfeldspieler Junior Dina Ebimbe aus Paris, die Verhandlungen mit dem französischen Spitzenklub PSG sind gescheitert.
Stattdessen wechselt Angreifer Azmoun ein halbes Jahr vor dem Auslaufen seines Vertrages bei Zenit St. Petersburg zu Bayer 04. Der Iraner soll zwischen zwei und drei Millionen Euro Ablöse kosten – im Sommer wäre er ablösefrei gewesen. Der russische Spitzenklub bestätigte den vorzeitigen Transfer am Sonntag. Der 27-Jährige, der am Dienstag mit dem Iran ein WM-Qualifikationsspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate absolviert, soll auf einen vorzeitigen Wechsel nach Leverkusen gedrängt haben.
Schlechte Nachrichten für Lucas Alario
Azmoun, iranischer Volksheld und Topscorer der russischen Liga, ist nicht nur im Sturmzentrum einsetzbar, sondern auch auf den Positionen dahinter. „Er ist sehr schnell, kopfballstark und hat ein gutes Gespür für Räume. Aber er ist nicht nur ein Torjäger, Sardar bereitet auch viele Treffer vor und passt als kombinationsstarker Spieler hervorragend zur Werkself“, sagte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. Damit kann Azmoun in Leverkusen die von Amiri hinterlassene Lücke auf den offensiven Positionen füllen. Im defensiven Mittelfeld, wo Amiri auch schon zum Einsatz kam und nur in wenigen Ausnahmen überzeugen konnte, hatte Trainer Seoane Amiri ohnehin nicht eingeplant, weshalb dort kein Bedarf herrschte.
Für Angreifer Alario sind es doppelt schlechte Nachrichten. Zunächst muss der wechselwillige Argentinier – der Anfragen aus dem In- und Ausland hatte – bis zum Saisonende in Leverkusen bleiben, der Werksklub möchte seinen Kader mit Blick auf die Europa League nicht weiter ausdünnen. Durch die vorzeitige Verpflichtung von Azmoun werden zudem die Aussichten Alarios auf mehr Einsatzminuten weiter schrumpfen. Trainer Seoane wird als Nebenmann oder Ersatz von Torjäger Patrik Schick wohl lieber auf einen Hoffnungsträger für die kommende Saison setzen als auf einen Profi auf Abschiedstournee.
Edmond Tapsoba im Halbfinale des Afrika-Cups
Aufgrund seines Länderspieleinsatz im Iran und einiger Verletzungen wird Azmoun wohl noch nicht im Leverkusener Kader für die Partie am Sonntag bei Borussia Dortmund stehen. Gleiches gilt für Innenverteidiger Edmond Tapsoba, der beim Afrika Cup mit Burkina Faso das Halbfinale (Donnerstag) erreicht hat und somit auch am Sonntag im Endspiel oder im Spiel um Platz drei stehen wird.