Kaprun/Zell am See – Adam Hlozek fällt nicht groß auf in der Gruppe von 31 Fußball-Profis, die sich im Salzburger Land für Bayer 04 Leverkusen auf die neue Saison vorbereitet. Auf den ersten Blick wirkt der junge Tscheche nicht wie der Königstransfer dieses Sommers. Für 13 Millionen Euro plus Boni hat der Werksklub den Angreifer von Sparta Prag verpflichtet, der mit seinen 19 Jahren schon 18 A-Länderspiele für Tschechien absolviert hat.
Was für eine Verstärkung der variable Offensivspieler mit Hang zur Torgefahr werden kann, ließ sich beim Testspiel gegen Panathinaikos Athen am Sonntagabend in Zell am See erahnen. Beim 0:0 gegen den griechischen Pokalsieger zeigte der Stürmer in der zweiten Halbzeit mit technisch hochwertigen Aktionen, dass er den Unterschied machen kann. Als bisher einziger Neuzugang des Werksklubs. Der große Umbruch wird unabhängig von möglichen weiteren Neuzugängen ausbleiben. Und Trainer Gerardo Seoane findet das gut. „Wir sind in einer anderen, besseren Position als im Vorjahr“, sagt der Schweizer.
2021 war Seoane mit einem unvollständigen Kader ins Trainingslager gereist, der Prozess des gegenseitigen Kennenlernens stand für den neuen Trainer im Vordergrund. Heute weiß seine Mannschaft, was sie zu tun hat. „Inzwischen sind wir etwa 40 bis 50 Teamsitzungen weiter“, erklärt Seoane, „da kennen alle die Abläufe. Es gibt Spiele, in denen ich nur noch ganz wenig coachen muss.“
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Letzten Sommer hat er in Zell am See jede Einheit mehrfach unterbrochen, um seinen Spielern zu sagen, wie er sich Basisverhalten des Fußballspiels vorstellt. Dieses Jahr dominieren auf dem Trainingsplatz in den ersten Tagen die entschlossenen Stimmen seiner Assistenten, vor allem das kernige Englisch mit spanischem Akzent von Co-Trainer Alberto Encinas und Athletik-Trainer Ismael Camenforte Lopez.
Die Ziele sind hoch, und es bleibt keine Zeit, die Dinge gemächlich anzugehen. Im DFB-Pokal, der am 30. Juli mit dem Erstrundenspiel beim saarländischen Drittligisten SV Elversberg beginnt, soll der Titeltraum bis zuletzt leben. Die Bundesliga startet eine Woche später mit dem Top-Spiel beim BVB, der als einer der Hauptkonkurrenten im Kampf um einen Spitzenplatz gilt. Und die Champions League startet am 6./7. September in ihre Gruppenphase, die am 25. August ausgelost wird.
Der Test am Sonntag ließ keine konkreten Aufschlüsse zu, mit welcher Wucht die Werkself in die Spielzeit starten wird. Trainer Gerardo Seoane hatte zwei ordentlich durchgemischte Teams in zwei Halbzeiten geschickt. Nur Mittelfeldspieler Exequiel Palacios spielte mehr als 45 Minuten. Die engagierten Athener kamen zu wenigen Torchancen, Bayer 04 hatte nur wenige mehr. Adam Hlozek und Joel Pohjanpalo vergaben die beiden besten nur knapp.
Gerardo Seoane wollte die Partie in Zell am See nicht überbewerten. „Es war im Prinzip eine harte Trainingseinheit mehr. Wir haben defensiv gut gearbeitet, das hat mir gefallen“, erklärte der Trainer, der Adam Hlozek für dessen engagiertes Debüt lobte: „Er hat zwischen den Linien gut agiert.“ Die noch ziemlich hakende Offensive scheint ihn nicht zu beunruhigen. „Diesen Sommer ist die Zeit knapp, wir werden nicht alle Spieler auf demselben Level haben, wenn die Saison beginnt. Aber das ist für alle Teams gleich. Wichtig ist, dass sich keiner verletzt hat.“ Abwehrchef Jonathan Tah war auch ganz zufrieden: „Der Fokus im Training lag auf der Defensivarbeit. Ich glaube, das haben wir heute gut gemacht.“