Bayer Leverkusen hat jetzt schon mehr Zähler auf dem Konto als zum Abschluss der vergangenen Bundesliga-Saison.
Vor direktem DuellDiesen Bundesliga-Rekord brechen Bayer 04 und FC Bayern
Seit Samstagnachmittag um kurz vor halb sechs sind alle Synapsen bei Bayer 04 Leverkusen auf die bisher fünf wichtigsten Tage in dieser Saison gerichtet. Nach der erfolgreich absolvierten Pflichtaufgabe mit dem 2:0 beim SV Darmstadt wartet die erste Woche, in der in zwei Heimspielen Grundsteine für Titelgewinne gelegt werden können – oder es gibt das böse Erwachen.
Am Dienstag geht es im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart (20.45 Uhr), am Samstag folgt das Ligaduell gegen den FC Bayern (18.30 Uhr). „Der Dienstag ist das alles Entscheidende. Das ist das einzige Spiel, was zählt“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes direkt nach dem Abpfiff in Darmstadt und wollte damit die Sinne der Spieler schärfen, weil er natürlich weiß, dass das Spiel gegen die Bayern in ganz Deutschland das Dauerthema der Woche sein wird.
Aber mit einem Sieg gegen die Schwaben ist der erste Titel zum Greifen nah. Schließlich stehen mit Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern zwei Zweitligisten als Halbfinalteilnehmer fest. Der letzte Teilnehmer wäre dann entweder Borussia Mönchengladbach oder Drittligist 1. FC Saarbrücken. Bayern, Dortmund, Leipzig – alle sind bereits ausgeschieden. Das Feld ist bereitet für den Pokalsieg.
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Nathan Tella, der das Spiel am Böllenfalltor mit seinem Doppelpack im Alleingang entschied, hat die Sprachregelung des Klubs verinnerlicht. „Es sind zwei große Spiele diese Woche, aber man kann sich nur auf eines fokussieren. Also geht es für uns erstmal nur um Stuttgart am Dienstag“, betonte der in England geborene Nigerianer.
Xabi Alonsos Qual der Wahl
Während Xabi Alonso diese Worte sicher mit Wohlwollen vernommen hat, kann er als Trainer freilich nicht nach dieser Devise handeln. Schließlich muss der Spanier einschätzen, welche Spieler am besten zu welchem Gegner passen. Und: Er muss überlegen, welche Spieler bereit sind, 180 Minuten – vielleicht sogar 210 – innerhalb von fünf Tagen zu gehen. Die wohl wichtigste Personalie: Granit Xhaka darf gegen den FC Bayern mitmachen. Lange hatte Alonso darüber nachgedacht, ob er einen Einsatz des Schweizers mit vier Gelben Karten gegen Darmstadt riskieren soll. Am Ende entschied er sich dafür.
„Es gab ein Risiko mit Granit, aber er hat sehr intelligent gespielt, er ist nicht gesperrt, es war eine gute Entscheidung für alle“, sagte Alonso. Und Xhaka erklärte, was er zu seinem Coach vor der Partie gesagt hatte: „Es gab einige Gespräche unter der Woche mit dem Trainer. Ich habe ihm ein klares Zeichen gegeben, dass ich inzwischen mehr Erfahrung habe und mit der Hilfe der Mannschaft versuche, so wenig wie möglich in Zweikämpfe zu gehen.“
Es gelang, Xhaka war dennoch wieder enorm wichtiger Strippenzieher beim 2:0. Leverkusen kam schleppend in die Partie, steigerte sich aber sukzessive. Darmstadt war ein unangenehmer Gegner, lief viel, war sehr aggressiv in den Zweikämpfen. Doch spätestens mit dem 1:0, das Tella nach Flanke von Alejandro Grimaldo köpfte, spielte die Werkself gewohnt kontrolliert und ließ kaum noch Chancen des Gegners zu. Sie verpasste es allerdings, früher das 2:0 zu machen. Adam Hlozek, Robert Andrich und Florian Wirtz ließen gute Möglichkeiten liegen. Sieben Minuten nach Wiederanpfiff zeigte Tella dann nach Wirtz-Pass einen Vollspannschuss aus dem Lehrbuch, der zum 2:0 im Winkel einschlug. Darmstadt war daraufhin anzumerken, dass der Glaube an einen Punktgewinn von Sekunde zu Sekunde schwand.
Bundesliga-Rekordpunktzahl
„Wir haben ein souveränes Spiel gezeigt. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und verdient drei Punkte eingefahren“, befand Xhaka und schaute dann auch direkt voraus: „Die kommende Woche kann in die eine oder andere Richtung zeigen. Es ist eine spannende Woche für uns.“ Mit 52 Punkten hat die Werkself nach 20 Spieltagen jetzt schon mehr Zähler gesammelt als in der Vorsaison, als man mit 50 Punkten Sechster wurde.
Genau diese 50 Punkte hat derzeit der FC Bayern als Tabellenzweiter auf dem Konto. Das ist Rekord. Nie zuvor hatten nach 20 Spieltagen einer Saison gleich zwei Mannschaften schon mindestens 50 Punkte vorzuweisen. Auch die 29 Pflichtspiele der Leverkusener ohne Niederlage sind Rekord. Ziel ist es, diese Zahl in dieser Woche auf 31 zu erweitern. Dann wären die Titelträume wieder ein Stück näher an der Realität.