Leverkusen – Xabi Alonso hat sein erstes Spiel als Trainer eines Erstligisten souverän gewonnen: Bayer 04 Leverkusen setzte sich am Samstagnachmittag 4:0 (2:0) in der ausverkauften Bay-Arena gegen ein überfordertes Schalke 04 durch. Die überragenden Spieler der Werkself in Spiel eins nach Gerardo Seoane waren Jeremie Frimpong und Moussa Diaby. Durch den zweiten Bundesliga-Saisonsieg verließ Bayer 04 die Abstiegsplätze.
Die Tore
Nach 38 Minuten des glücklosen Leverkusener Anrennens, vor allem über die rechte Seite von Jeremie Frimpong und Moussa Diaby, traf der Franzose zur verdienten Führung – durch einen fulminanten Distanzschuss aus zentraler Position. Robert Andrich hatte an der Mittellinie erkannt, dass Diaby viel freien Raum vor sich hat. Der Pass kam präzise, und Diaby sprintete los. Die Schalker Defensive leistete lediglich Begleitschutz. Und Leverkusens Außenstürmer zog aus etwa 20 Metern ab, der Ball schlug unter der Latte zum 1:0 ein.
Wenig später war auch Bayers zweiter Aktivposten erfolgreich: Callum Hudson-Odoi hatte sich mit dem Ball am Fuß durchs Mittelfeld getankt und Diaby angespielt. Der steckte den Ball zu Frimpong durch. Der Niederländer schloss aus spitzem Winkel mit der rechten Innenseite flach ins lange Eck ab – Alexander Schwolow brachte den Fuß nicht rechtzeitig in die richtige Position.
Das gleiche Bild in Halbzeit zwei: Patrik Schick sicherte einen langen Ball und gab weiter auf Diaby. Der Franzose hatte wieder viel Platz und ein gutes Auge. Im richtigen Moment steckte der den Ball durch die Schalker Verteidigung, genau in den Lauf des mitgesprinteten Frimpong. Erneut blieb der Niederländer im Abschluss kühl, 3:0 (52.).
Kurz vor Schluss gab es in der Bay-Arena noch eine Art Widerauferstehung bewundern: Paulinho, im Verein eigentlich unten durch, wurde von Xabi Alonso offensichtlich begnadigt und in der 88. Minute eingewechselt – 120 Sekunden später traf der Brasilianer nach schöner Vorarbeit von Amine Adli zum 4:0-Endstand (90.).
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Das war gut
Die rechte Leverkusener Seite. Jeremie Frimpong und Moussa Diaby waren den Schalkern Marius Bülter, Tobias Mohr und Leo Greiml in jeder relevanten Kategorie zwei Klassen überlegen, sie konnten nach Belieben dribbeln, Tempo aufnehmen und Tore schießen. Fast jeder Angriff der Werkself wurde über die rechte Seite oder von einem der beiden Spieler durchs Zentrum getrieben.
Das war schlecht
Über links ging kaum etwas. Mitchel Bakker zeigte kaum ansteigende Formkurve und traf erneut falsche Entscheidungen am laufenden Band. Callum Hudson-Odoi war zwar bemüht, hatte aber kaum Szenen in Tornähe. Weil der Gegner allerdings Schalke 04 war, hatte die Leverkusener Rechtslastigkeit des Spiels keine größeren Auswirkungen.
Mann des Spiels
Natürlich der neue Weltstar in der Bay-Arena: Trainer Xabi Alonso. Der Spanier sorgte für zuletzt ungeahnte Emotionen in der Leverkusener Coaching-Zone. Xabi stand unter Strom: er gestikulierte, schrie, feuerte an und feierte die Tore seiner Profis ausgelassener als einst seine eigenen.
Moment des Spiels
Der Schlusspfiff. Während die Leverkusener Fans ihre Mannschaft und den neuen Coach nach dem ersten Heimsieg (!) der Bundesliga-Saison feierten und vermutlich vom Ende der tiefen Krise träumten, forderte der zahlenmäßig nur etwas kleinere Schalker Anhang den Rauswurf von Coach Frank Kramer.
Das sagen die Trainer
Xabi Alonso (Bayer 04): „Wir sind zufrieden. Nach zwei Tagen Arbeit mit der Mannschaft haben die Jungs schon etwas verstanden, wie wir spielen möchten. Aber es war nur ein Spiel. Wir müssen weitermachen.“
Frank Kramer (Schalke 04): „Wir waren die klar unterlegene Mannschaft. Wir haben zu oft das Tempo von Leverkusen nicht verteidigen können und waren im Ballbesitz nicht klar genug. Jetzt gilt es, klar und deutlich zu analysieren.“
Das sagen wir
Xabi Alonso ist ein optimaler Start in Leverkusen gelungen. Ein souveräner Sieg, schön herausgespielte Tore, eine hohe Effizienz, ein Defensivauftritt ohne größere Makel. Allerdings lässt sich kaum sagen, wie groß der Anteil des Spaniers an den drei Punkten ist – dazu war Gegner Schalke viel zu schwach. Doch taugt der Samstagnachmittag auf jeden Fall als Grundlage für einen Leverkusener Saison-Neustart – angeführt von Xabi Alonso. Nach dem Champions-League-Heimspiel am Mittwochabend gegen den FC Porto (21 Uhr) werden wir mehr wissen.