Der Außenspieler kommt ablösefrei von Benfica nach Leverkusen, wird aber keine sechs Millionen Euro netto pro Jahr verdienen.
Grimaldo-TransferBayer 04 dementiert Millionen-Summen aus Lissabon
Der Name Alejandro Grimaldo war in Deutschland bislang eher den Experten des europäischen Fußballs bekannt. Alle anderen hätten ihn vielleicht der entfernten Verwandtschaft des monegassischen Adelsgeschlechtes zugeordnet, wenn das nicht nur so ähnlich klänge und in Wirklichkeit auf den Namen Grimaldi hörte. Das ändert sich jetzt, weil Bayer 04 Leverkusen den 27-Jährigen von Benfica Lissabon unter Vertrag genommen hat. Unter durchaus bemerkenswerten Umständen.
Alejandro, genannt Alex Grimaldo, war im international hoch eingeschätzten Team des portugiesischen Rekordmeisters sieben Jahre lang der unumschränkte Antreiber auf der linken Seite. Mit seinen Offensivqualitäten hat er in 301 Pflichtspielen für Benfica 91 direkte Torbeteiligungen gesammelt. Sein Marktwert wird auch dank einer starken Champions-League-Saison unter Trainer Roger Schmidt auf aktuell 25 Millionen Euro geschätzt. Bayer 04 verkündete am Montag stolz, diesen vor allem für seine offensive Kreativität geschätzten Außenbahnspieler ablösefrei verpflichtet zu haben.
Das bedeutet aber nicht, dass der ehemalige spanische U-21-Europameister billig wäre. Die zuletzt in Portugal kursierenden Zahlen – zwölf Millionen Euro Handgeld, sechs Millionen Euro Nettogehalt – werden von Bayer 04 allerdings ins Reich der Fabel verwiesen. Vielmehr scheint es so, als hätte Benfica eine Erklärung dafür benötigt, dass es nicht möglich war, mit diesem Spieler zu verlängern. „Nach sieben Jahren wollte Alejandro den Verein unbedingt verlassen“, erklärt Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, „er ist torgefährlich und verfügt über viel Erfahrung und Klasse.“
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Grimaldo glaubt an eine fantastische Zeit bei Bayer 04
Damit glaubt der Werksklub, eine permanente Baustelle schließen zu können. Die Probleme auf der linken Seite bestehen seit vielen Jahren. In den sozialen Medien des Werksklubs zeigte sich Alejandro Grimaldo sehr erfreut. Der ehemalige U21-Nationalspieler bezeichnet den Wechsel als „eine spannende Herausforderung. Ich habe sieben Jahre lang bei einem europäischen Topverein gespielt, aber mich reizt es einfach, nun auch in der Bundesliga meine Stärken zu zeigen. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam eine fantastische Zeit erleben werden.“
Verständigungsprobleme mit seinem Trainer wird Grimaldo nicht bekommen. Xabi Alonso ist, wie der Großteil des Leverkusener Betreuerstabes, Spanier und war bei der Verpflichtung offenbar auch wichtig. „Ich stand schon länger mit Xabi Alonso in Kontakt, das hat auch eine Rolle gespielt“, erklärte Grimaldo. Dass Bayer 04 diesen Transfer am Tag nach dem hart erkämpften 1:1 gegen den VfB Stuttgart und vier Tage vor dem Rückspiel des Europa-League-Halbfinales gegen die AS Rom vermeldet, zeigt, dass der Werksklub das Saisonende und die Gewissheit einer erneuten Qualifikation für den Europapokal nicht abwarten will. „Die Grundlagen müssen wir ja unabhängig davon planen“, sagt Simon Rolfes.
Im Fall ganz großer Namen wie Granit Xhaka (FC Arsenal), die Rolfes nicht kommentiert, mag das anders sein. Aber auch da wird in wenigen Wochen Gewissheit herrschen. Und dann werden bei Bayer 04 weitere Personalien folgen. Aktuell gilt der ganze Fokus allerdings dem Spiel der Spiele am Donnerstag. Von der Partie gegen die AS Rom hängt entscheidend ab, wie groß die Fantasie zum Saisonende werden darf. Gelingt es, die 0:1-Niederlage des Hinspieles in ein Weiterkommen zu verwandeln, werden 14 000 Bayer-Fans nach Budapest pilgern und dort auf den zweiten europäischen Titel nach 1988 (Uefa-Pokal) und die Qualifikation für die Champions League hoffen. Gelingt das nicht, kämpft der Werksklub in den beiden letzten Saisonspielen (gegen Mönchengladbach und in Bochum) um die Qualifikation für Europa League oder Europa Conference League.
Die Zuversicht wächst auch in der Klub-Zentrale stündlich. „Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Spiel“, sagt Simon Rolfes, „das Hinspiel in Rom war schon beeindruckend, aber ich kann versprechen, dass es bei uns mindestens genau so beeindruckend werden wird.“