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Hradecky oder KovarXabi Alonso lässt Torwartfrage bei Bayer 04 überraschend offen

Lesezeit 3 Minuten
Verstehen sich gut: Matej Kovar (l.) und Lukas Hradecky.

Verstehen sich gut: Matej Kovar (l.) und Lukas Hradecky.

Xabi Alonso, Trainer von Bayer 04 Leverkusen, lässt Torwartfrage vor Pflichtspielauftakt im Supercup gegen VfB Stuttgart offen.

Es ist schon ein erstaunlicher Vorgang, die Torhüterfrage bei einem Profifußballklub komplett offenzulassen – zumal der Verein, um den es geht, amtierender Deutscher Meister und Pokalsieger ist. Einen Stammtorhüter festzulegen, wäre also zumindest nicht komplett verrückt. Doch das ist Xabi Alonso ziemlich egal. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen sagte am Freitag zur Hierarchie auf dieser nicht ganz unwichtigen Position: „Es wird Spiel für Spiel entschieden. Es gibt noch keine Entscheidung. Wir haben keinen Plan gerade.“ Selbst, wer beim Pflichtspielauftakt im Supercup gegen den VfB Stuttgart am Samstagabend im Tor stehen werde, wollte der Spanier nicht verraten: „Wir werden es morgen sehen.“

Was die Sache noch etwas spannender macht: Einer der beiden zur Wahl stehenden Keeper, Lukas Hradecky, ist Kapitän der Mannschaft. Sein Herausforderer ist Matej Kovar. In der vergangenen Saison war es in der Regel so, dass Lukas Hradecky in der Liga spielte, Kovar im Pokal und der Europa League. Es gab jeweils nur eine Ausnahme von der Regel: Kovar spielte in der Liga beim 1:1 gegen Mönchengladbach, Hradecky dafür im Pokalfinale gegen Kaiserslautern (1:0). Der erfahrene Finne hatte aber zuletzt schon deutlich gemacht, dass er in der kommenden Spielzeit gerne auch im Europapokal zum Einsatz kommen würde. „Jetzt spielen wir Champions League. Darauf brennt man ein bisschen mehr als auf die Europa League. Da will ich auch ein paar Spiele machen“, sagte der 34-Jährige.

Hradecky machte in der Vorbereitung den deutlich stabileren Eindruck als sein 24-jähriger Konkurrent, mit dem er sich allerdings bestens versteht. Kovar wird das bessere Spiel mit dem Fuß nachgesagt, den endgültigen Beweis dafür ist er aber noch schuldig. Alonso: „Wir brauchen auf jeder Position eine gute Konkurrenz. Das vergangene Jahr war sehr wichtig, um Matej zu entwickeln. Aber auch Lukas war sehr konstant. Es sind zwei gute Möglichkeiten. Wir brauchen alle, nicht nur den Torwart. Wir brauchen alle Positionen.“ Klar ist hingegen, dass Jonathan Tah spielen soll. „Jonathan ist bei uns, er ist Teil meines Plans und er ist sehr wichtig für uns“, sagt der Coach. Die Hängepartie um seinen möglichen Transfer zum FC Bayern München beschäftigte beide Klubs wie Spieler samt Berater über die vergangenen Wochen. Nun sieht es danach aus, als würde der Wechsel nicht mehr zustandekommen – zumindest, wenn man die Zeichen aus München richtig deutet.

Alonso freut sich auf das Spiel am Samstagabend „Es ist ein sehr schönes Spiel“, sagt der 42-Jährige. „Ich habe den Supercup in England gespielt, auch in Spanien. Wir haben die Chance, das erste offizielle Topspiel der Saison zu spielen.“ Vor seinem Gegner hat der Coach großen Respekt, in der vergangenen Saison war der VfB dreimal in Liga und Pokal ganz nah dran, Leverkusen die erste Niederlage beizubringen. Die Bundesligaduelle endeten remis (1:1 und 2:2), das Pokal-Halbfinalspiel zog Bayer 04 durch ein Kopfballtor von Jonathan Tah in der Schlussminute mit 3:2 auf die eigene Seite. „Mir gefällt, wie Stuttgart spielt. Wir erwarten ein spannendes Spiel“, sagt Alonso. „Für mich sind sie eine der besten Mannschaften in der Liga – nicht nur von den Ergebnissen her, sondern auch von den Leistungen her und von dem Fußball, den sie spielen.“

Leverkusen: Hradecky – Kossounou, Tah, Tapsoba – Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo – Wirtz, Adli – Boniface. Stuttgart: Nübel – Stenzel, Rouault, Chabot, Krätzig – Karazor, Stiller – Silas, Diehl – Woltemade – Demirovic