Auch gegen Union zeigt Bayer keine Nerven. Xabi Alonso stellt mit seinem Team einen Rekord ein, an dem er als Bayern-Spieler einst selbst beteiligt war.
BundesligaLeverkusen dominiert bei 4:0 gegen Union – Bayer 04 kann jetzt auch noch Standards
Sie zeigen einfach keine Nerven. Wieder hatte der FC Bayern mit dem 4:2 gegen Heidenheim am Samstag vorgelegt. Doch Bayer 04 Leverkusen hielt dem Druck erneut stand und gewann durch große Dominanz mit 4:0 gegen Union Berlin.
Damit hat Trainer Xabi Alonso einen Bundesliga-Rekord eingestellt, an dem er selbst als Spieler beteiligt war. 2015/2016 holte der FC Bayern unter Trainer Pep Guardiola aus den ersten elf Spielen zehn Siege und ein Unentschieden. Das gelang nun auch der Werkself, die auch in der nun anstehenden Länderspielpause die Tabelle anführt. Für die Hauptstädter bedeutet das Ergebnis die neunte Liganiederlage in Serie und der Absturz auf Rang 18.
Ehemaliger Real-Sportdirektor Jorge Valdano beobachtet Xabi Alonso
„Wir haben sieben Spiele seit der vergangenen Länderspielpause gehabt, viele auswärts. Wir haben alle gewonnen, das ist natürlich sehr gut. Jetzt ist es wichtig, dass die Spieler in den kommenden zwei Wochen mal eine neue Umgebung sehen und Kraft tanken“, sagte Alonso, der von Jorge Valdano beobachtet wurde. Der ehemalige Sportdirektor von Real Madrid war als Experte für seinen TV-Sender Bein Sports in der Bay-Arena.
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Alonso war durch die Hand-OP von Edmond Tapsoba gezwungen worden, seine Liga-Stammelf auf einer Position zu ändern. Piero Hincapie ergänzte die Dreierkette mit Jonathan Tah und Odilon Kossounou. Das änderte allerdings rein gar nichts am Spielstil. Bayer 04 kontrollierte die Partie vom Anpfiff an.
Bezeichnend: Das erste Mal, dass man von so etwas wie einer Chance für Union reden konnte, war bei einem nicht sonderlich hart geköpften Ball von Janik Haberer. Da waren schon 43 Minuten gespielt und Leverkusen führte bereits mit 1:0, was für die Berliner noch äußerst schmeichelhaft war.
Alejandro Grimaldo erzielt Traumtor gegen Union Berlin
Aus dem dominanten Ballbesitzspiel heraus ergaben sich zunächst zwei Chancen für Victor Boniface, die er aber zuerst mit seinem linken Fuß, dann mit seinem rechten recht kläglich vergab. Kurz darauf stand Schiedsrichter Timo Gerach im Fokus. Er hatte nach einem Kopfball von Jonathan Tah auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Videoassistent Bastian Dankert griff aber zu Recht ein, da Paul Jaeckel den Ball nicht mit der Hand, sondern mit dem Kopf gespielt hatte.
Für die Führung sorgte dann Alejandro Grimaldo, der erneut seinen linken Zauberfuß zum Einsatz brachte. Nach einem Doppelpass mit Florian Wirtz legte er sich den Ball aus halblinker Position vor und schoss ihn in einer Flugkurve, die ihn unhaltbar machte, in den langen Winkel.
Frederik Rönnow im Berliner Tor war chancenlos, zeigte aber in der Folge mehrere starke Paraden. Jeremie Frimpong, Wirtz und vor allem Boniface scheiterten am Keeper. Der Nigerianer half aber auch, indem er völlig frei stehend einfach in die Mitte köpfte.
Insgesamt machte die Bayer-Elf, angeführt von Regisseur Granit Xhaka, aber bis auf die Torausbeute alles richtig. Union hatte durch das gelungene Pressing der Hausherren und eine konsequent nachschiebende Dreierkette kaum Luft zum Atmen und verlor den Ball jeweils wenige Sekunden nach dem Gewinn schon wieder.
Nach dem Seitenwechsel trat Union für wenige Minuten etwas mutiger auf, was aber mit dem 2:0 durch Kopfball von Odilon Kossounou nach Jonas Hofmanns Ecke schnell versandete.
Standardsituationen waren vor dieser Partie eigentlich Unions große Stärke und Bayers große Schwäche. Doch Leverkusen ließ an diesem Nachmittag in keiner Hinsicht etwas anbrennen, gewann den Ball weiter früh zurück und legte nach einer weiteren Ecke nach: Jonathan Tah hob den Ball nach Rönnow-Patzer in die Maschen – 3:0. So langsam erreichte das Ergebnis auch die verdiente Höhe. Dafür sorgten dann endgültig die eingewechselten Amine Adli als Vorbereiter und Nathan Tella als Vollstrecker mit dem 4:0.
Bayer Leverkusen könnte gegen Bremen alleiniger Rekordhalter werden
Union-Coach Urs Fischer sprach von einer völlig verdienten Niederlage und den Leverkusenern ein Lob aus: „Wir haben sehr viele Fehler gemacht, die wir zuletzt nicht gemacht haben. Dann hat man die Qualität der zurzeit vielleicht besten Mannschaft in dieser Liga gesehen.“
Dass drei Abwehrspieler mit Toren an diesem Erfolg beteiligt waren, spornte Granit Xhaka an, der augenzwinkernd zu Protokoll gab: „Das zeichnet diese Mannschaft aus: Wenn die vorne nicht treffen, treffen eben die hinten. Jetzt müssen wir nur noch lernen, dass auch die in der Mitte treffen.“
Nach der Länderspielpause können Alonso und seine Mannschaft mit einem Sieg bei Werder Bremen alleiniger Rekordhalter für den besten Bundesliga-Start werden. Netter Nebeneffekt: Die Werkself bliebe Tabellenführer – egal, was die Bayern machen. Alonso: „Es gibt ein Gefühl, aber keine Sicherheit, was im Mai passieren wird. Deshalb schauen wir nicht zu weit nach vorne. Aber: Die Qualität des Spiels und die Mentalität stimmt.“