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Adli, Tella, Stanisic und Co.Wie Xabi Alonso die Bayer 04-Profis weiterentwickelt

Lesezeit 4 Minuten
Trainer Xabi Alonso im Spiel gegen den VfL Wolfsburg

Trainer Xabi Alonso im Spiel gegen den VfL Wolfsburg

Bayer Leverkusen überzeugt mit 36 ungeschlagenen Spielen. Grund dafür ist die Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers im Kader.

Wenn ein Fußballfan derzeit einen Blick auf die Ersatzbank von Bayer Leverkusen wirft, dürfte es die Mehrheit überraschen, wer sich dort die Zeit vertreiben muss. Beim überzeugenden 2:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg waren zum Beispiel Nationalspieler Robert Andrich oder Afrika-Cup Sieger Odilon Kossounou darauf beschränkt, ihren Kollegen bei einer absolut souveränen Leistung zuzuschauen.

Es handelt sich um Spieler, die wohl bei vielen anderen Vereinen einen Startelfplatz sicher hätten. Doch eben jener Konkurrenzkampf, der auf fast jeder einzelnen Position herrscht, sorgt unter anderem dafür, dass Rotationsspieler wie Josip Stanisic oder Nathan Tella eine starke Entwicklung zeigen.

Stanisic, Adli und Tella in guter Form

Sportgeschäftsführer Simon Rolfes und Trainer Xabi Alonso ergänzten den ohnehin schon ambitionierten Kader um ebenso ambitionierte Spieler in einem Transfersommer, der die Grundlage für den aktuellen Erfolg legte: Granit Xhaka, Alex Grimaldo, Victor Boniface und Jonas Hofmann. So bauten Rolfes und Alonso eine neue, erfahrene Achse auf, die auch dann funktioniert, wenn rotiert wird. Bereits vor der Saison äußerte man starkes Vertrauen in den Kader, egal welche Herausforderungen auf die Werkself zukommen würden. Und diese Zuversicht sollte sich als gerechtfertigt erweisen.

Leverkusens Nathan Tella trifft gegen den VfL Wolfsburg

Leverkusens Nathan Tella trifft gegen den VfL Wolfsburg

Denn im Jahr 2024 erwiesen sich Rotationsspieler wie Nathan Tella, Josip Stanisic oder Amine Adli, die in der Hinrunde wenig Einsatzzeiten im Vergleich zum Stammpersonal erhalten hatten, von entscheidender Bedeutung. Durch Verletzungen und die abwesenden Afrika-Cup-Fahrer im Januar erhielten die Spieler die Chance, sich zu beweisen. Mit Erfolg.

Die Bayern-Leihgabe Josip Stanisic zum Beispiel suchte anfangs noch den Anschluss an das Spielsystem von Xabi Alonso. In seinen ersten Auftritten wirkte der 23-Jährige unsicher und verbuchte viele Fehler im Spiel mit und gegen den Ball. Doch mit zunehmender Einsatzzeit gewann er an Sicherheit und überzeugte durch wiederholt gute Leistungen. So avancierte der Deutsch-Kroate vom Ergänzungsspieler zum ernst zu nehmenden Konkurrenten für die anderen Innenverteidiger.

Viel Lob für Amine Adli

Nathan Tella wiederum durchlief im Jahr 2024 eine ebenfalls bemerkenswerte Weiterentwicklung. Der Nigerianer überzeugte auf verschiedenen Positionen: Als rechter Außenverteidiger im Spiel gegen Leipzig im Januar, als Flügelstürmer bei seinem Doppelpack in Darmstadt und als flexible Offensivkraft in Spielen gegen Bayern oder Wolfsburg. Vier Tore und eine Vorlage steuerte der Nationalspieler bei.

Auch Afrika-Cup Rückkehrer Amine Adli präsentierte sich seit seiner Rückkehr in Top-Form: Im Viertelfinale des DFB-Pokals erzielte er den Ausgleich zum 2:2. Im Spiel gegen Heidenheim steuerte der 23-Jährige eine Vorlage und ein Tor bei, im rheinischen Duell gegen Köln gab er die Vorlage zum 2:0-Endstand. Auch sein Trainer überhäuft den Spieler mit Lob: „Seitdem ich hier bin, beeindruckt mich Amine. Er ist ein Spieler mit toller Energie, er kann spielentscheidend sein, als Starter oder von der Bank. Er kreiert viele Probleme für die Defensive. Ich bin sehr glücklich mit ihm, er ist ein Top-Typ. Er will immer spielen.“

Seitdem ich hier bin, beeindruckt mich Amine. Er ist ein Spieler mit toller Energie, er kann spielentscheidend sein.
Bayer-Trainer Xabi Alonso über Amine Adli

Der Trend in der Leverkusener Mannschaft ist klar erkennbar: Trainer Xabi Alonso entwickelt seine Spieler auf allen Ebenen weiter – mental sowie fußballerisch. Dementsprechend ist der Konkurrenzkampf groß – und somit auch ein Teil des Erfolgsrezeptes von Alonso. Der Wettbewerb dient jedoch dem gemeinsamen Streben nach Erfolg: „Wir wollen so viel wie möglich erreichen, wir brauchen das ganze Team. Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft und Spieler auf der Bank, die auch Einfluss auf das Spiel nehmen können“, resümierte Alonso.

Grundlage wird im Training gelegt

Die Weiterentwicklung der Spieler hat ihren Ursprung im Training. Dort dirigiert Alonso, achtet akribisch auf die korrekten Ausführungen der Übungen, wie Stanisic erklärt: „Man kann von ihm als Spieler unglaublich viel lernen, weil er taktisch einen so weiterbringt und Räume zeigt, die man vorher nicht so gesehen hätte. Wenn man ihm gut bei den Analysen und Trainings zuhört, kann man sich eigentlich nur weiterentwickeln.“

Und das zeigt sich. Leverkusen ist mittlerweile seit 36 Spielen ungeschlagen. Grund dafür ist nicht nur die Kadertiefe, sondern auch die individuelle Qualität jedes einzelnen Spielers, wie Alonso weiter erklärt: „Bis hierhin haben wir es gut gemacht mit einem großartigen Kader. Die Spieler sind hungrig, wollen gut spielen und so viele Spiele wie möglich gewinnen.“ Schon im Rückspiel im Achtelfinale der Europa-League gegen Karabach Agdam kann Leverkusen den Worten Taten folgen lassen. Mit dem Weiterkommen wäre man auf dem besten Weg, die Saison erfolgreich zu beenden.