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TopspielBayer 04 mit Personalnot – Nagelsmann schwärmt von Bosz

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Bayer-Trainer Peter Bosz

Leverkusen – Peter Bosz hätte viele Gründe für Sorgenfalten auf seiner Stirn. Die durchwachsenen letzten Wochen in der Bundesliga zum Beispiel, in denen Bayer 04 Leverkusen nur ein Sieg in sechs Spielen gelang. Oder die anhaltende Personal-Misere, ein treuer Begleiter der Werkself seit Saisonbeginn im Sommer, aktuell stehen dem Niederländer zehn Profis nicht zur Verfügung. Doch Bosz war am Freitag gut gelaunt, als er von den Baustellen seiner Mannschaft und den anstehenden Aufgaben wie dem Topspiel am Samstag bei RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky) berichtete. Es war keine erzwungene gute Laune, selbst wenn Bosz eingestand, eine solch chronische Personalnot in seiner Karriere zuvor noch nicht erlebt zu haben. Doch kommt sie nicht überraschend für den 57-Jährigen, was den Frust-Faktor deutlich minimieren dürfte. Bosz hatte die vielen Ausfälle bereits im Sommer prognostiziert. „Wir haben das gleiche Programm, gleich viele Spiele, aber das alles in kürzerer Zeit. Dazu kommt noch Corona“, sagte Bosz. Viele Mannschaften hätten ähnliche Probleme. Weshalb ihn auch die schlechten Ergebnisse des Januars nicht weiter verunsichern – mit Ausnahme der Bayern punktet kein Champions-League-Konkurrent konstant. Der Kampf um die begehrten Plätze in der Königsklasse könnte in dieser Saison noch spannender als in den letzten Jahren werden.

Nadiem Amiri hat Corona

Beim deshalb wegweisenden Spiel in Leipzig muss Bosz auf die langzeitverletzten Santiago Arias und Julian Baumgartlinger verzichten, Paulinho ist nach seinem Kreuzbandriss noch nicht in Wettkampfform. Mitchell Weiser fällt mit einer Muskelblessur ebenso aus wie die Bender-Zwillinge. Patrik Schick hat Probleme am Fuß, Neuzugang Jeremie Frimpong befindet sich nach seinem Wechsel noch in Quarantäne, und über einen Einsatz von Exequiel Palacios wird nach auskurierter Rückenverletzung kurzfristig entschieden. Zudem hat sich Nadiem Amiri mit dem Coronavirus infiziert. Leverkusens Rekordtransfer Kerem Demirbay könnte den Nationalspieler im Mittelfeldzentrum ersetzen.

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Amiri ist nach Edmond Tapsoba, Demirbay, Daley Sinkgraven und Wendell bereits der fünfte Leverkusener Profi, der sich die Krankheit eingefangen hat. Mangelnde Vorsicht sieht Trainer Bosz bei seinen Spielern allerdings nicht. „Wir sind jetzt fast ein Jahr drin in der Pandemie. Da finde ich fünf Spieler nicht sehr viele“, sagte der Coach. Tatsächlich sind in der Bundesliga aber lediglich zwei Vereine härter vom Coronavirus getroffen als die Werkself: Beim VfL Wolfsburg gab es bislang zwölf Fälle, bei der TSG Hoffenheim zehn. Bosz sagt: „Die Spieler sind meiner Meinung nach sehr vorsichtig, sie versuchen sich an die Vorschriften halten.“ Es sei nicht immer einfach, da es sich um „junge Leute“ handle. „Aber ich kontrolliere es nicht, ob sie abends über die Dächer laufen.“ Bei Leipzig gab es bislang drei Corona-Fälle, aktuell gibt es keine positiven Befunde.

Duell der Ex-Titel-Aspiranten

Im Aufeinandertreffen der mittlerweile Ex-Meisterschafts-Aspiranten und -Bayern-Verfolger erwartet Bosz ein ansehnliches Duell auf Augenhöhe. „Leipzig will auch nach vorne spielen. Und Spiele von Bayer 04 sind eigentlich fast immer gut anzuschauen“, sagte der Trainer. „Man muss den Fernseher anmachen. Das wird attraktiv.“ Und ein „Sechs-Punkte-Spiel“. Mit einem Sieg würde Leverkusen an den Sachsen vorbei auf Platz zwei ziehen, eine Niederlage würde einen Rückstand von sechs Zählern zur Folge haben.

Trotz aller Brisanz startete Julian Nagelsmann vor dem Topspiel eine Charme-Offensive. „Peter Bosz ist einer der fähigsten Trainer in Europa. Er lässt einen sehr geilen Fußball spielen“, schwärmte der ebenfalls gut gelaunte RB-Coach, der dann ungewohnt zurückhaltend wurde und vom Meisterrennen nichts mehr wissen wollte: „Es geht für uns um die Qualifikation zur Champions League. Das Spiel hat keinen direkten Einfluss auf das Meisterrennen.“ Denn es gebe da eine „Mannschaft, die vor uns liegt und sieben Punkte Vorsprung hat“. Den FC Bayern.