AboAbonnieren

„Harter Schlag ins Gesicht“Xabi Alonso schlägt Alarm nach Bayer-Klatsche beim FC Arsenal

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusen-Coach Xabi Alonso während des Testspiels beim FC Arsenal.

Leverkusen-Coach Xabi Alonso während des Testspiels beim FC Arsenal.

Xabi Alonso kritisiert das Team von Bayer 04 Leverkusen hart nach dem klaren 1:4 im Testspiel gegen FC Arsenal und warnt vor mangelhafter Einstellung.

Xabi Alonso kritisierte seine Mannschaft in den vergangenen Monaten kaum bis gar nicht. Was vor allem daran lag, dass es kaum bis gar nichts zu kritisieren gab. Der Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Pokal ohne eine einzige Niederlage war für Bayer 04 Leverkusen historisch. Umso heftiger wirken nun Alonsos Aussagen nach der Testspiel-Klatsche beim FC Arsenal am Mittwoch. Die Klarheit in seinen Aussagen ist dabei als Kalkül zu verstehen, der Trainer will seine Mannschaft wachrütteln.

Die deutliche 1:4-Niederlage in London offenbarte viele Schwächen im Leverkusener Spiel. Was Alonso aber vor allem ärgerte, war die fehlende professionelle Einstellung seiner Mannschaft in einem wichtigen Härtetest anderthalb Wochen vor dem Pflichtspielstart. Das fasste er in einem Satz zusammen: „Wir waren nicht bereit für dieses Spiel.“ Arsenal wirkte frischer, konzentrierter, zielstrebiger und führte Bayer vor allem in der Anfangsphase streckenweise vor. Immer wieder brach das Team von Alonsos Schulfreund Mikel Arteta über die Außenbahnen durch und fand dann viel Raum im Zentrum vor der Abwehr. Eine Erkenntnis: Derzeit wirkt es nicht so, als wäre es eine gute Idee, Granit Xhaka zusammen mit Zugang Aleix Garcia als Doppel-Sechs aufzubieten.

„Heute waren wir weit unter unserem normalen Niveau. Wenn wir in diesen Spielen unser Niveau nicht erhöhen, wird es unmöglich, erfolgreich zu sein. Es war keine gute Leistung unserer Mannschaft, aber ich kann froh sein, dass es heute so gekommen ist. Es wird ein Weckruf sein. Wir haben genug Zeit, um zu reden und das zu analysieren“, betonte Alonso und wurde dann richtig deutlich: „Wir brauchten wohl einen kräftigen Schlag ins Gesicht, und den haben wir heute ziemlich hart bekommen.“ Eigentlich hatte die Werkself in den vergangenen Tagen das Gefühl vermittelt, sich darüber bewusst zu sein, dass man die Erfolge der vergangenen Saison abhaken muss. Beim FC Arsenal, das von einem überragenden Ex-Leverkusener Kai Havertz und einem befreit aufspielenden Leandro Trossard angeführt wurde, zeigte Leverkusen aber ein ganz anderes Gesicht.

Stellungsspiel und Zweikampfhärte mangelhaft

„Wir müssen die vergangene Saison vergessen, wir müssen an die neue denken und versuchen, so konkurrenzfähig wie möglich zu sein und eine gute Mentalität zu haben“, sagte Alonso, „denn im Fußball bringt die Vergangenheit keine Punkte, man kann damit keine Spiele gewinnen, wir müssen nach vorne schauen. Das heute war weit, weit weg von dem, was wir wollen. Hoffentlich werden wir das positiv nutzen.“ Vor allem eine der großen Stärken der vergangenen Saison, das Überspielen der ersten Pressinglinie und anschließendes sicheres Ballbesitzspiel, bekam Bayer überhaupt nicht auf den Rasen. Zudem fehlte es an defensivem Stellungsspiel und Zweikampfhärte. Auch Robert Andrich, der in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, nahm den misslungenen Auftritt zum Anlass, die Sinne zu schärfen: „Der richtige Weckruf zur richtigen Zeit“, schrieb der Nationalspieler bei Instagram.

Granit Xhaka hatte sich seine Rückkehr zu seinem Ex-Klub, für den er sieben Jahre die Schuhe geschnürt hatte, ganz anders vorgestellt. Es sei zwar emotional gewesen, betonte der Schweizer Nationalspieler, der bei seiner Auswechslung mit Ovationen von den Arsenal-Fans verabschiedet wurde, doch: „Die Leistung war nicht optimal gegen einen sehr guten Gegner. Man lernt gerade aus solchen Spielen, wenn man verliert. Wir können sehr viele Sachen mitnehmen. Es war ein Tag, der sicher wehtut. Gott sei Dank ging es nicht schon um Punkte, sondern es war nur ein Freundschaftsspiel. Wir lernen aus den Fehlern auf jeden Fall.“

Bevor Partien gegen internationale Top-Gegner wie den FC Arsenal in der Champions League im September anstehen, geht es für Bayer 04 zunächst im ersten Pflichtspiel in Leverkusen um den Supercup gegen Vizemeister VfB Stuttgart (Samstag, 17. August). Um sich dafür wieder mehr Selbstvertrauen zu holen und zu zeigen, dass das Spiel in London nur ein Ausrutscher war, gibt es noch eine Gelegenheit: bei der Generalprobe im Rahmen der Saisoneröffnung in der Bay-Arena gegen den spanischen Klub Real Betis Sevilla am Samstag (15.30 Uhr).