Beim 3:1-Erfolg gegen den SC Paderborn rotierte Bayer-04-Trainer Xabi Alonso die gesamte Innenverteidigung durch. Der Testlauf glückte.
Alonso-Test für Afrika-Cup erfolgreichNeue Dreierkette von Bayer 04 überzeugt
Als der Stadionsprecher die Startaufstellung in der BayArena beim 3:1-Erfolg gegen den SC Paderborn im DFB-Pokal Achtelfinale verlas, dürfte der ein oder andere aufgehorcht haben. Leverkusen-Coach Xabi Alonso kündigte zwar auf der Pressekonferenz vor dem Spiel etwas Rotation an, aber der komplette Austausch der funktionierenden Dreierkette bestehend aus Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou war doch überraschend.
Die neu formierte Dreierkette bestand aus dem gelernten Rechtsverteidiger Josip Stanišić, dem Sechser Robert Andrich und dem Ecuadorianer Piero Hincapié. Die Außenverteidigung mündete erneut in einer Flügelzange von Zauberfuß Alejandro Grimaldo und dem flinken Jeremie Frimpong. Die neu formierte Abwehr spielte über weite Strecken gut. Hincapié erhielt für ein Foul die Gelbe Karte. Beim Gegentor ließen sich Stanišić und Hincapié per einfachem Doppelpass narren, ehe der eingewechselte Tah den Ball per schwachem Befreiungsschlag wieder ins Spiel zu Paderborn brachte. Das blieb jedoch der einzige Schönheitsfehler.
Durch die gezielte Rotation in der Innenverteidigung in den vergangenen Wochen kann sich der Abwehrverbund rund um Piero Hincapié, Robert Andrich und Jonathan Tah für Januar einspielen, wenn der Afrika-Cup stattfindet. Vermutlich werden dann fünf Spieler von Leverkusen zum Turnier reisen und dem Klub fehlen: Victor Boniface (Nigeria), Amine Adli (Marokko), Nathan Tella (Nigeria), Edmond Tapsoba (Burkina-Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinküste). Die Spieler sind je nach Turnierverlauf bis Mitte Februar im Einsatz. Währenddessen muss Bayer 04 in Leipzig und Zuhause gegen die Bayern ran. Auch das Pokal-Viertlfinale fällt in diesen Zeitraum.
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Standards waren der Knackpunkt
Die defensive Stabilität, die Alonso durch sein System im 3-4-2-1 erzeugt, ist ein zentraler Faktor für den Erfolg der Werkself. In der Bundesliga stehen gerade mal elf Gegentore zu Buche, in der Europa-League zwei. Im Vergleich dazu: In den letzten zwei Saisons waren es nach dem 13. Spieltag 26 und 18 Gegentreffer. Nur Standardsituationen waren die einzige Anfälligkeit der Leverkusener Defensive in dieser Spielzeit. Nun scheint auch diese Schwäche besiegt. Seit dem Spiel in Sandhausen in der zweiten Runde des DFB-Pokals erzielte kein Team mehr ein Gegentor gegen die Werkself aus einer Standardsituation heraus.
Daher war es umso überraschender, dass Alonso die gesamte Innenverteidigung aufbrach und eine neu formierte Dreierkette ins Rennen gegen Paderborn schickte. Schon in den vergangenen Spielen rotierte der baskische Bayer-04-Coach in der Innenverteidigung: Beim 4:0-Erfolg gegen Union Berlin begann Hincapié neben Tah und Kossounou, beim 3:0-Sieg in Bremen starteten Hincapié, Andrich und Kossounou.
Erfolg durch Kadertiefe
Robert Andrich, der einen schweren Einstand in die Saison hatte und weiterhin nicht am Mittelfeld-Duo Xhaka-Palacios vorbeikommt, interpretiert die neue Rolle als Innenverteidiger hervorragend. Als zentraler Mann in der Dreierkette besticht er durch harte Zweikampfführung und sichere Pässe in die Tiefe. Der stark aufspielende Josip Stanišić verbuchte erneut eine Vorlage im Spiel gegen Paderborn mit einer schönen Flanke auf Victor Boniface. Der als Links- und Innenverteidiger einsetzbare Piero Hincapié war in der vergangenen Saison Stammspieler, eine Verletzung im Sommer und eine Rot-Sperre bremsten ihn zu Beginn der Saison aus.
Die Kadertiefe und die dennoch nicht abfallende spielerische Qualität ist der große Trumpf der Werkself. Durch die Integration von einer neuen Dreierkette schließt Alonso das Szenario von Abstimmungsproblemen im Defensiv-Verbund aus. Die taktische Flexibilität in einer Dreier-, Vierer-, und Fünferkette zu agieren ist wichtig, um im Januar das Niveau aufrechtzuerhalten. Auch der Konkurrenzkampf zeigt Wirkung: Josip Stanišić verbessert sich von Spiel zu Spiel und wird so ebenfalls ein bedeutenderer Faktor für die Spielzeit während des Afrika-Cups.