Historische PleiteFC Bayern München blamiert sich gegen Bochum
Furioser Kantersieg im Hinspiel, peinliche Pleite im Rückspiel - Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern ist ohne Kapitän Manuel Neuer mächtig ins Straucheln geraten. In Abwesenheit ihres Stammtorhüters unterlagen die Münchner beim Aufsteiger VfL Bochum mit 2:4 (1:4), Verfolger Borussia Dortmund könnte den Rückstand am Sonntag mit einem Sieg auf sechs Punkte verkürzen. Vor 8500 Zuschauern im Ruhrstadion nahmen die Bochumer in furioser Manier Revanche für das deutliche 0:7 Mitte September in München.
Die Torschützen Christopher Antwi-Adjei (14), Jürgen Locadia (38./Handelfmeter), Christian Gamboa (40.) und Gerrit Holtmann (44,.) brachten den hohen Favoriten um den vierten Sieg in Serie und verdarben ihm die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch bei RB Salzburg. Daran konnte auch die Münchner Treffer durch Robert Lewandowski (9./75.) nichts ändern.
Stromausfall zu Spielbeginn
Der Stromausfall im Stadion zu Spielbeginn entzog den Bochumern keine Energie. Bereits in den ersten Minuten deutete sie mit mutigem Offensivfußball an, dass sie wenig Lust auf eine ähnliche Schlappe wie im Hinspiel verspürten. Selbst der frühe Rückstand durch Robert Lewandowski, der nach Vorarbeit von Kingsley Coman aus kurzer Distanz gleich die erste Chance für die Gäste eiskalt nutzte, zeigte kaum Wirkung.
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Nur fünf Minuten später sorgte der Underdog für den euphorisch bejubelten Ausgleich. Einen Konter über den schnellen Gerrit Holtmann schloss Antwi-Adjei gekonnt ab. Erst umkurvte er den künftigen Dortmunder Niklas Süle und ließ dann Neuer-Ersatz Sven Ulreich mit einem platzierten Flachschuss keine Chance.
Upamecano mit Handspiel
Der couragierte Auftritt der Bochumer bereitete den Münchnern mächtig Probleme. Zwar waren sie bei einem Seitfallzieher von Lewandowski (32.) nach einer Flanke von Serge Gnabry der neuerlichen Führung nahe, bekamen aber die Bochumer nie in den Griff. Der Lohn für die fleißigen Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten. Ein Handspiel des beim FC Bayern ins Team gerückten Dayot Upamecano ahndete Schiedsrichter Robert Schröder mit einem Elfmeter, den Neuzugang Locadia sicher verwandelte.
Richtig unangenehm wurde es für die Bayern beim 1:3 zwei Minuten später, als Bochums Abwehrspieler Gamboa seinen Gegenspieler Coman den Ball durch die Beine spielte und das Leder nach Doppelpass mit Patrick Osterhage von der Strafraumkante sehenswert ins lange Eck drosch. Nicht minder spektakulär war das 4:1 noch vor Pause, als der starke Holtmann den Ball aus 18 Metern ins Tor schlenzte.
Sichtlich konsterniert und ratlos begaben sich die Münchner auf den Weg in die Kabine. Schließlich hatte es vier Gegentore vor der Pause für den FC Bayern lange nicht mehr gegeben. Mehr als drei Treffer in den ersten 45 Minuten kassierte der deutsche Rekordmeister nämlich zuletzt am 22. November 1975. Damals stand es bei Eintracht Frankfurt zur Pause 0:5 - und am Ende 0:6.
Bochum rettet Vorsprung über die Zeit
Dass die Bayern zudem schon kurz nach der Pause zwei weitere Gegentore hinnehmen mussten, die jedoch wegen Abseits aberkannt wurden, ließ nichts Gutes für die 2. Halbzeit erahnen. Immerhin übernahmen die Gäste nun die Regie, drängten auf den Anschlusstreffer, konnten die mit großem Engagement kämpfende VfL-Defensive zunächst aber nicht überwinden.
Erst nach dem zweiten Treffer durch Lewandowski zum 2:4 schöpfte der hohe Favorit neue Hoffnung. Doch mit viel Glück und Geschick rettete Bochum den Vorsprung über die Zeit. (dpa)