Final Four in KölnWie die Lanxess-Arena zum Handballtempel wird
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Köln – Stefan Löcher will sich gerade zum Foto am „Ball of Fame“ vor der Lanxess-Arena aufstellen, da fällt sein Blick auf eine Schmiererei an dem Handballmonument. Der Arena-Manager schüttelt den Kopf, kratzt am Lack. Noch ein Punkt auf der Liste. Zwei Tage vor dem EHF Final Four in der Kölner Lanxess-Arena.
Zum ersten Mal seit Pandemiebeginn findet das Finalturnier der Champions League wieder als Vollversion statt – mit über 19 000 Zuschauern in der Halle, Eröffnungsparty am Freitag und Fanfest.
Um den Titel kämpfen neben dem THW Kiel Rekordmeister FC Barcelona sowie die osteuropäischen Topteams KS Kielce aus Polen und KC Veszprém aus Ungarn.
„Wir werden wieder zum Handball-Tempel“, sagt Arena-Chef Stefan Löcher. „Es tut gut, die Halle wieder voller Fans zu sehen.“ Und dem Geldbeutel nach zwei schweren Jahren vermutlich auch. Schließlich gilt das Final Four als größte Indoor-Sportveranstaltung in Europa.
„Für uns ist es eines der bedeutendsten Sportereignisse, die wir in Köln beheimaten“, sagt auch Sportamtsleiter Gregor Timmer, der mit seinem Team die Veranstalter unterstützt.
„Das Turnier hat unseren Ruf als europäische Handballhauptstadt begründet und gefestigt.“ Darauf wolle man aufbauen – beispielsweise mit der Finalrunde um den DHB-Pokal, die zur kommenden Saison von Hamburg in die Lanxess-Arena umzieht. Mindestens für die nächsten fünf Jahre.
Doch erstmal freut sich auch Timmer auf das Wiedersehen mit Handballverrückten aus ganz Europa. „Die Handballfans sind ein feierbegeistertes Völkchen“, sagt er. „Wir hoffen sehr, dass die tolle Stimmung am Wochenende an die aus den Vor-Pandemie-Jahren anknüpft.“
Womit man bei der vielleicht größten Unbekannten des Wochenendes wäre. Wird die Stimmung sein wie zuletzt 2019? Oder erlebt Köln pandemische Tristesse? Er mache sich keine Sorgen, sagt Arena-Chef Löcher. „Der Restart hat bei uns in der Arena super funktioniert, wir hatten schon einige ausverkaufte Veranstaltungen.“
Allein aus Ungarn haben sich 2000 Fans angekündigt, dazu kommen mehr als 1000 Polen, mindestens 500 Spanier – und ein Block aus 2000 skandinavischen Gästen. Dass die letzte nordeuropäische Mannschaft bereits im Viertelfinale ausgeschieden ist, scheint denen ziemlich egal zu sein. Hauptsache wieder ein Final Four.
Große Eröffnungsfeier mit OB
Damit am Wochenende alles nach Plan läuft, herrscht bereits am Donnerstag Hochbetrieb. In der Halle wummert noch der Bass von Marc Anthony, der hier am Abend auftritt. Aber auf den Gängen regiert längst das Handball-Fieber.
Besonders herausfordernd sei es in diesem Jahr schon, sagt Thomas Krämer, der mit seiner Agentur „Stadionwelt“ die gesamte Organisation verantwortet. „Aber letztlich ist kein Final Four wie das andere.“
Der Zeitplan zur Vorbereitung ist eng: Am Freitag, 18 Uhr, fällt der Startschuss zur Eröffnungsfeier vor der Arena – mit OB Reker, Livemusik und Teamvorstellung.
THW Kiel spielt am Samstagabend
Den sportlichen Teil des Wochenendes eröffnen am Samstag dann Kielce und Veszprém (15.15 Uhr), der THW Kiel ist um 18 Uhr gegen den FC Barcelona gefordert. Am Sonntag wird zunächst die Bronzemedaille ausgespielt (15.15 Uhr). Das Finale steigt um 18 Uhr. Die Veranstaltung ist ausverkauft.
Eröffnungsfeier, Halbfinals, Finale – und wann ist dann für die Macher des Final Fours die Zeit zum Durchschnaufen gekommen? „Wenn am Samstag das erste Spiel pünktlich beginnt, weiß ich, dass alles in die richtige Richtung geht“, sagt Löcher und lacht. Vielleicht ist bis dahin ja auch der „Ball of Fame“ wieder sauber.