Die Expertise der ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichterin erhitzt die Gemüter. Ihr Ehemann spielt dabei auch eine Rolle.
„Was zu Hölle“„Sportschau“-Expertin Bibiana Steinhaus-Webb erntet Kritik für Bewertung
Als ARD-Expertin Bibiana Steinhaus-Webb nach ihrer Meinung zum nicht gegebenen Elfmeter im dramatischen EM-Viertelfinale gefragt wurde, machte die ehemalige Bundesliga-Schiedsrichterin keine gute Figur. Die Ehefrau von Englands Schiedsrichter-Boss Howard Webb sagte eigentlich gar nichts, sie beschrieb nur in einem ruhigen, sachlichen Tonfall die strittige Situation, die sich gerade im Strafraum der Spanier abgespielt hatte.
Der deutsche Nationalspieler Jamal Musiala hatte von der Strafraumgrenze aufs Tor geschossen, der Ball traf eindeutig den ausgestreckten Arm des spanischen Außenverteidigers Marc Cucurella. Für die gleiche Situation hatte Deutschland im EM-Achtelfinale gegen Dänemark einen Handelfmeter zugesprochen bekommen.
EURO 2024: Einordnung von ARD-Expertin Bibiana Steinhaus-Webb zu Handelfmeter irritiert
Ob der englische Schiedsrichter Anthony Taylor das offensichtliche Handspiel in der 106. Spielminute im Spiel gegen Spanien am Freitag (5. Juli) richtig bewertet hatte, ließ Bibianca Steinhaus-Webb unbeantwortet. Das sorgte in den sozialen Medien sofort für jede Menge Aufregung.
Danach nahm das K.o.-Spiel für die stark aufspielende deutsche Nationalmannschaft eine plötzliche Wendung, denn nur wenige Minuten später gelang den Iberern der Siegtreffer zum 2:1, der das EM-Aus für die DFB-Elf um Toni Kroos bedeutete. Für den Weltmeister von 2014 war es gleichzeitig das Ende seiner Karriere.
Bastian Schweinsteiger und Ester Sedlaczek nach DFB-Aus konsterniert - Unverständnis über Schiedsrichter-Entscheidung
Auch nach dem Schlusspfiff herrschte weiterhin große Verwunderung darüber, warum der britische Schiedsrichter keinen Elfmeter gab. Dass der Video-Schiedsrichterassistent (VAR) ebenfalls nicht eingeschaltet wurde, um sich die diskussionswürdige Situation noch einmal genau anzusehen, sorgte ebenfalls für Aufregung. Stattdessen hatte Referee Anthony Taylor keine Anstalten gemacht, Kontakt mit dem VAR aufzunehmen, er ließ trotz des Protests der deutschen Nationalspieler einfach weiterspielen.
Auch Bastian Schweinsteiger und „Sportschau“-Moderatorin Esther Sedlaczek waren sehr irritiert. Das beliebte ARD-Duo wirkte angesichts der undurchsichtigen Situation nicht nur ratlos, sondern fast schon konsterniert. Noch einmal wurde Bibiana Steinhaus-Webb hinzugezogen, um erneut für Klarheit zu sorgen.
ARD-Expertin Bibiana Steinhaus-Webb versucht vergeblich VAR-Desaster zu erklären
Da Schiedsrichter Anthony Taylor, der nach dem Spiel kommentarlos verschwand, keine klare Fehlentscheidung getroffen habe, könne der VAR auch nicht auf einen möglichen Fehler hinweisen, lautete ihre Einschätzung. „Der Schuss kommt aus einer kurzen Distanz, er ist wahnsinnig scharf geschossen. Der Schiedsrichter muss bewerten: Ist das eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche? Er hat sich dafür entschieden, dass es eine relativ natürliche Bewegung ist, die angemessen für diese Verteidigungshaltung ist“.
Cucurellas Versuch „die Arme herunterzunehmen, hat der Schiedsrichter so bewertet“, sagte die Ex-Bundesliga-Schiedsrichterin weiter. Dann folgte das Schlussplädoyer von Bibiana Steinhausen-Webb: „Kurze Entfernung, scharfer Schuss — ich kann es nachvollziehen.“ Räumte aber ein, dass „eine andere Entscheidung durchaus möglich gewesen“ wäre.
In den sozialen Medien schlug die Expertise von Bibiana Steinhaus-Webb hohe Wellen. Auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, konnten viele ihren beiden Statements nicht folgen. Es fielen Worte wie „nichtssagend“ oder „Märchen“.
Skandal bei der EURO 2024: Stand Niclas Füllkrug vor dem Handspiel im Abseits?
Es gab aber auch Anspielungen auf ihren Mann Howard Webb, den die 45-Jährige 2021 geheiratet hat. Die beiden sind seit 2016 ein Paar. „Frau Steinhaus ist die Ehefrau des Vorgesetzten von Herrn Taylor. Was soll sie sagen?“, schrieb der Kölner X-User „lostinnippes“.
Offen blieb, ob Niclas Füllkrug bei der vorausgegangenen Vorlage für Musiala nicht ohnehin im Abseits gewesen wäre. Dies belegen Screenshots, die im Internet nach dem Schlusspfiff die Runde machten.
Vielleicht hätte man sich die ganze Aufregung ersparen können, wenn der englische Schiedsrichter Anthony Taylor und der VAR anders reagiert hätten. Das gilt auch für den Bundestrainer. „Es wäre schön, wenn wir bewerten würden, was mit dem Ball passiert“, schimpfte Julian Nagelsmann: „Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt ihn, würde ich nie einen Elfmeter haben wollen, aber der Ball kommt aufs Tor und er stoppt ihn klar mit der Hand. Da muss es eine andere Bewertungsgrundlage sein.“ (mbr)