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Kommentar zum Frankfurt-WechselDie letzte Chance des Mario Götze

Lesezeit 2 Minuten
Mario Götze WM

Held des WM-Finals 2014: Mario Götze

Köln – Der Laufweg von der linken Seite in den Strafraum. Die perfekte Ballannahme mit der Brust nach der Flanke von André Schürrle. Der Linksschuss im Fallen, vorbei am Argentinier Sergio Romero. Mario Götzes Heldentat vom 13. Juli 2014 im Maracanã ist das wohl meistgesehene deutsche Tor der jüngeren Geschichte. Und ohne Zweifel der sportliche Höhepunkt im Leben des einst zu einer Weltkarriere Auserwählten.

Fast genau acht Jahre nach dem triumphalen Abend von Rio de Janeiro steht Mario Götze vor dem Wechsel aus Eindhoven zu Eintracht Frankfurt. Für diesen Satz wäre man 2014 für verrückt erklärt worden. Doch heute steht er für einen Aufstieg und ein überraschendes Comeback.

Dass es mit der ganz großen Klub-Laufbahn beim gebürtigen Memminger nichts werden würde, hatte sich bereits kurz nach der WM in Brasilien abgezeichnet: Beim FC Bayern war Götze nie glücklich geworden, die Heimkehr nach Dortmund floppte ebenfalls – auch aufgrund gesundheitlicher Probleme. Götze entschied sich, das große Rampenlicht der Bundesliga zu verlassen und wagte einen Neuanfang abseits des Fokus’ der Öffentlichkeit in den Niederlanden. Mit Erfolg. Unter Roger Schmidt fand Götze Form und Selbstvertrauen zurück – und will nun als 30 Jahre alter und gereifter Profi noch einmal das Comeback auf höchster Ebene wagen.

Große Fallhöhe für Mario Götze

Frankfurt kann man zu einem vergleichsweise günstigen Regisseur mit großem Namen und noch größerer Vita gratulieren, der in der Bundesliga und der Königsklasse fast alles erlebt hat. Götze kann nach wie vor den Unterschied machen, auch wenn seine filigranste Zeit hinter ihm liegt. Unvergessen ist seine Leistung aus dem August 2011 in Stuttgart, als der Teenager Götze im Alleingang Test-Gegner Brasilien beim 3:2 in Einzelteile zerlegt hatte.

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Über ein Jahrzehnt später birgt sein Wechsel zurück in die Bundesliga jedoch Risiken, vor allem für Götze. In Frankfurt muss sich der Offensivspieler in einer zusammengeschweißten und Europa begeisternden Einheit aus Mannschaft und Fans zurechtfinden. Dabei werden gerade zu Saisonbeginn alle Augen auf ihn gerichtet sein – nach Jahren in der sportlichen Unsichtbarkeit ein ungewohntes Gefühl. Die Fallhöhe ist groß. Klar ist: Sollte Götze bei der Eintracht nicht Fuß fassen können, wird es wohl keine weitere Chance auf hohem Bundesliga-Niveau für ihn geben. Und sein Heldenstück aus Rio geht als spektakuläres Relikt einer unvollendeten Karriere in die Fußball-Historie ein.