NationalmannschaftGnabry gefriert das Lächeln: „Bitte keine weiteren Fragen“
Herzogenaurach – Es ist schon im futuristischen Parkhaus auf dem weitläufigen Gelände des Sportartikelgiganten Adidas zu merken, dass hier Menschen aus aller Welt zusammenkommen. Die meisten kommunizieren vor den bunten Türen miteinander in Englisch, und so passt es auch, dass sich die wie riesige Ufos in der fränkischen Landschaft thronenden Gebäudekomplexe zu einer „World of Sports“ fügen. Die deutschen Nationalspieler bewohnen wie bei der vergangenen EM den „Home Ground“, um sich diesmal aber den Feinschliff für die Nations League zu holen. Dem Auftakt in Bologna bei Europameister Italien (Freitag 20.45 Uhr/RTL) folgen die Duelle in München gegen England (7. Juni), in Budapest gegen Ungarn (11. Juni) und in Mönchengladbach erneut gegen Italien (14. Juni).
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Solche Spiele, versicherte Serge Gnabry seien eine „Hauptattraktion“ – und der Viererpack „wie ein Turnier“. Wobei alles ja bereits auf die WM in Katar (21. November – 17. Dezember) ausgerichtet ist, weil Bundestrainer Hansi Flick wegen des engen Zeitplans schon jetzt das große Ganze weitgehend zusammenfügen muss. Deswegen haben die Nationalspieler auch nicht das „Finalissima“ zwischen Italien und Argentinien (0:3) geschaut – und hätte Belege gefunden, warum der nächste Gegner wieder nicht an der WM teilnimmt -, sondern auf dem Programm stand ein gemeinsamer Trommelabend, bei dem so lange geübt wurden, bis alle den richtigen Takt fanden. Schließlich muss man in der Wüste auch außerhalb des Platzes harmonieren. „Erst dachte ich, was geht hier ab“, sagte Gnabry, „dann war es sehr amüsant.“
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Adeyemi bringt dieselben Anlagen wie Gnabry mit
So wie der Irrwisch vom FC Bayern ja überhaupt in der DFB-Auswahl meist seinen Spaß hat. „Der Serge“, sagte Flicks Vorgänger Joachim Löw einmal, „spielt immer.“ Das Vertrauen hat der 26-Jährige mit stolzen 20 Tore in 31 Länderspielen gedankt, ganz gleich, ob er echter oder verkappter Mittelstürmer oder am Flügel gespielt hat. „Ich denke schon, dass ich einen recht guten Job mache und eine gute Quote habe“, beteuerte er. Mit seinem flexiblen Ansatz ist er längst nicht mehr allein, denn Karim Adeyemi bringt nicht nur eine ähnliche Familiengeschichte, sondern fast dieselben Anlagen mit. Gleich bei seinem ersten von drei DFB-Einsätzen traf der 20-Jährige gegen Armenien (6:0) - in Gnabrys Heimatstadt Stuttgart. Inzwischen weiß jeder, dass Flick auf solche Stürmertypen steht: schnell unterwegs, schwer ausrechenbar, ordentlich Zug zum Tor.
Der in München geborene, beim FC Bayern in der Jugend früh aussortierte Adeyemi hat über den zweiten Bildungsweg bei Red Bull Salzburg auch international so famos aufgetrumpft, dass Borussia Dortmund ihn für 38 Millionen Euro Sockelablöse verpflichtet hat. „Es wird erstmal ein schwerer Schritt in die Bundesliga“, vermutet Adeyemi. Dass er sich gerade im Kreise der DFB-Auswahl prächtig mit künftigen Dortmunder Jungs wie Nico Schlotterbeck oder Niklas Süle versteht, sollte bei der raschen Integration helfen.
Gnabry will sich zu seiner Zukunft beim FC Bayern nicht äußern
Während der eine Wandler der (Sturm-)Welten seine Zukunft längst geklärt hat – und darüber auch ziemlich glücklich scheint –, sitzt der andere offenbar zwischen allen Stühlen. Auch ein Jahresgehalt von kolportiert fast 19 Millionen Euro hat Gnabry bislang nicht bewegen können, seinen 2023 auflaufende Vertrag bei den Bayern zu verlängern. „Zu meiner eigenen Vertragssituation will ich mich hier nicht äußern, deswegen dazu bitte keine weiteren Fragen mehr“, beschied er gereizt.
Hatte sich einer auf dem Trainingsplatz im Adi-Dassler-Stadion noch vor Lachen ausgeschüttet, weil sich Kollege Timo Werner beim Zwei-Kontakte-Spielchen den Ball ins Gesicht geschossen hatte, war die gute Laune an dieser Stelle verflogen. Als es um das generelle Thema der Wertschätzung ging, ließ er durchblicken, „dass es deutlich andere Dinge (als Geld, Anm. d. Red.) gibt, die eine große Rolle spielen“. Was das aber sein könnte, ließ der Bayern-Profi offen.
Gnabry über Lewandowski: „Schade, wie es hin und her geht“
Über den wechselwilligen Robert Lewandowski („ein bisschen schade, wie es hin und her geht“) sagte er wenig, über einen möglichen Wechsel von Sadio Mané zu seinem aktuellen Arbeitgeber gar nichts. Vielleicht ganz gut, dass ihn auf der Pressekonferenz pünktlich eben Adeyemi ablöste. Der konnte schließlich einiges über den 30 Jahre alte Weltklassestürmer vom FC Liverpool sagen, weil auch der Senegalese einst die Salzburger Schule durchlief. „Ich habe viel von ihm gehört. Mané ist ein unfassbarer Spieler. Er ist das beste Bespiel, was man als junger Spieler noch drauflegen kann“, erläuterte Adeyemi anerkennend. „Für die Bundesliga wäre es super, wenn Sadio Mané da spielen würde. Das würde sie noch attraktiver machen - aber leider beim falschen Verein.“