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Kommentar

Kommentar zur Handball-EM
Bitter für den Moment, doch die Zukunft ist glänzend

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Lesezeit 3 Minuten
Enttäuschung nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der deutschen Mannschaft.

Köln: Enttäuschung nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der deutschen Mannschaft.

Mit dem Halbfinale hat das deutsche Team sein Ziel erreicht. Am Ende wurde es Platz vier.

Das Ende fühlte sich bitter an für die deutschen Handballer, für die es nach der Partie zwar eine Ehrenmedaille gab, aber keine aus Bronze. Zudem mussten sie eine Negativ-Serie von gleich drei Niederlagen in Folge hinnehmen, was sich in einer Bilanz sehr düster liest. Die sich aber aufhellt, wenn dafür am Ende Platz vier in der Statistik abgeheftet wird.

Und so konnte die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason nach dieser EM gleichzeitig auch sehr zufrieden mit sich sein. Das Halbfinale erreicht zu haben, ist in einem derart harten Turnier ein großer Erfolg. Für eine deutsche Auswahl zudem, die sich mit großartigen Talenten im Aufbau für die Zukunft befindet.

Das DHB-Team ist herangerückt an die drei Größen dieses Sports, die sich aber weiter abheben von den anderen Nationen. Es hat gegen alle gespielt bei diesem Turnier. Gegen Olympiasieger Frankreich in der Vorrunde, Endstand: 30:33. Gegen den aktuellen Weltmeister Dänemark im Halbfinale: 26:29. Und am Sonntag im Spiel um Rang drei gegen EM-Titelverteidiger Schweden: 31:34. Jeweils also fehlten drei Tore zu einer Überraschung. Ein Unterschied, der vor allem mit einer viel zu hohen Fehlerquote vor dem gegnerischen Tor und zu vielen technischen Fehlern im Aufbau zu begründen ist. Unerfahrenheit ist dafür der Hauptgrund.

Drei moderne Elemente des Spiels fehlen den Deutschen noch

Was außerdem im deutschen Spiel fehlt, sind Elemente des modernen Handballs wie das Überzahlspiel mit herausgenommenem Torwart, das die Dänen und die Schweden gegen Gislasons Team mit Erfolg angewandt haben. Zudem hat die DHB-Auswahl Mängel bei der schnellen Mitte und im wichtigen Bereich des Tempogegenstoßes. In diesen drei Teilbereichen bekamen die Deutschen am Sonntag eine Lektion von den Schweden erteilt.

Abseits des deutschen Parcours war diese EM zwischen Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Mannheim und München ein weiterer Erfolg. Eine Hallenauslastung von 96 Prozent ist sensationell, die Zuschauer-Millionengrenze wurde in 65 Turnierspielen überquert, das ergibt einen Schnitt von knapp 15 400 Zuschauern pro Partie. Eine solche Anzahl an Fans kann außerhalb Deutschlands keine Nation bei einem Großturnier begrüßen. Die Kölner Lanxess-Arena war erneut das spektakulärste Publikums-Zentrum des Turniers.

Kölner Arena ist der beste Ort für Handball

Sie hat sich als Ort für Handball-Happenings weiter etabliert. Es gehört mittlerweile zu einer kompletten Handball-Karriere dazu, eine Partie in Köln erlebt zu haben, sei es beim Final Four der Champions League oder des DHB-Pokals auf Klubebene oder mit einem Nationalteam. Es gibt keinen Spieler, der in diesem Januar nicht begeistert war von dem Spektakel, das die Fans in der größten Handball-Halle der Stadt zelebrierten wie ein Rockkonzert – mit akustisch teilweise noch sehr viel lauteren Augenblicken.

Auf diese EM folgt in drei Jahren bereits eine WM in Deutschland. Sie wird, das ist keine kühne Prognose, keine Schwierigkeiten haben, das aktuelle Zuschauer-Niveau zu halten. Mindestens. Für den deutschen Handball sind dies neben einer talentierten Mannschaft Zeichen, die zuversichtlich stimmen – trotz Platz vier und der verpassten Medaille.