Haie-Spiel neu terminiertEishockey-Fan musste nach Herzinfarkt reanimiert werden
Köln – Philipp Walter wirkte am Montag noch sehr betroffen. „Es wäre nicht angemessen gewesen weiterzuspielen, weil der medizinische Notfall derart schwerwiegend und auch sehr sichtbar war“, sagte der Geschäftsführer der Kölner Haie. Die DEL-Partie zwischen dem KEC und den Nürnberg Ice Tigers wurde am Sonntag in der dritten Spielminute unterbrochen und eine halbe Stunde später ganz abgebrochen, da ein Zuschauer auf dem Unterrang der Lanxess-Arena einen Herzinfarkt erlitten hatte und reanimiert werden musste. Sanitäter und Ärzte versorgten ihn in der Arena, später wurde er in die Uni-Klinik gebracht. Über den Zustand des Patienten gab es auch am Montag keine näheren Auskünfte. Nachgeholt wird das Spiel, wie der KEC am Montag mitteilte, am 28. Januar um 19.30 Uhr, die ursprünglichen Tickets behalten ihre Gültigkeit.
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Für Walter gab es zu dem Spielabbruch, der in Abstimmung mit Nürnberg, den Referees und Vertretern der Liga erfolgte, keine Alternative. Zu groß sei der Betroffenheit unter den fast 12000 Zuschauern in der Lanxess-Arena gewesen. „Es war kein Spiel mehr möglich und auch nicht gewollt. Aus Anstand und Mitgefühl für den Betroffenen und seine Familie war es aus unserer Sicht die richtige Entscheidung, das Spiel nicht fortzusetzen“, erklärte Walter, der Applaus erhielt, als er die Entscheidung per Hallenmikrofon verkündete.
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Die Erstversorgung in der Arena funktionierte gut. Walter beobachtete das Spiel zufällig in der Nähe des Unglücksorts. „Ein Zuschauer kam und informierte über einen medizinischen Notfall“, berichtete der Haie-Chef. Sicherheitskräfte und Sanitäter waren sofort zur Stelle, auch die KEC-Ärzte halfen bei der Behandlung mit. Walter informierte die Schiedsrichter auf dem Eis, die die Profis daraufhin in die Kabinen schickten.
Erster Spielabbruch wegen kollabiertem Zuschauer
Es war der erste Spielabbruch wegen eines kollabierten Zuschauers in der 25-jährigen Geschichte der DEL. Es gab einige Partien, die nicht fortgesetzt werden konnten, da das Eis nicht hielt. Und im Oktober 1998 eine Tragödie in Oberhausen, als der 29 Jahre alte Kanadier Stéphane Morin von den Berlin Capitals im zweiten Drittel vom Eis auf die Bank ging, dort zusammenbrach und starb. Auch diese Partie wurde abgebrochen. Es stellte sich heraus, dass Morin zwei Jahre zuvor einen nicht diagnostizierten Herzinfarkt erlitten hatte und in Oberhausen an einem zweiten verstarb. Die Autopsie zeigte zudem, dass der Profi an chronischer Bronchitis litt und ein vergrößertes Herz hatte. Leistungssport hätte er deshalb nicht betreiben dürfen. Die Gesundheitschecks wurden daraufhin verbessert. Seither gibt es in der DEL vor einer Spielerverpflichtung obligatorische Belastungs-EKG und Blutabnahmen.