Die 3:4-Niederlage gegen Straubing verdarb dem KEC das Weihnachtsfest. Verteidiger Nick Bailen will die Haie offenbar verlassen und erwägt laut russischer Medien die Rückkehr in die KHL.
EishockeyKölner Haie vor schwierigen Wochen – Bailen vor Abschied nach Russland?
Schön wäre es gewesen kurz vor Weihnachten, einen kleinen Extra-Auftritt von Haie-Torhüter Julius Hudacek zu sehen. Es wurde am Sonntag gemunkelt, der für seine Showeinlagen berühmte Slowake habe für den Fall eines Kölner Sieges etwas vorbereitet. Doch daraus wurde nichts. Die Haie verloren vor 17.848 Zuschauern in der Lanxess-Arena ihr DEL-Spiel gegen Straubing mit 3:4. Und zwar verdient, denn ihre Leistung war wechselhaft, vor allem in der Defensive phasenweise konfus.
Hudacek, der nach fast einem Monat Verletzungspause sein Comeback gab, machte keine Fehler, wurde aber oft allein gelassen. „Wir haben zu viele einfache Tore zugelassen. Wir hatten zwei Powerplay-Tore, auf die wir so lange gewartet haben. Sie haben uns aber keinen Sieg gebracht“, sagte Haie-Trainer Kari Jalonen in Bezug auf zwei Treffer von Louis-Marc Aubry, jeweils nach Vorlage von Adam Almquist bei Überzahl erzielt. Außerdem war Maxi Kammerer bei Gleichzahl erfolgreich. Das Wochenende schlossen die Haie mit nur einem Punkt ab; am Donnerstag hatten sie sich in Nürnberg mit 2:3 n. V. geschlagen geben müssen.
Weniger Punkte als in der Vorsaison
Wie sich die Leistungen der Haie in den kommenden Wochen entwickeln werden, ist schwer abzusehen. Nach insgesamt 28 Spielen steht der KEC auf dem sechsten Tabellenplatz, also dort, wo er am Ende der 52 Partien umfassenden DEL-Hauptrunde mindestens sein möchte, um sich direkt für das Playoff-Viertelfinale zu qualifizieren. Die Teams liegen eng beieinander, und deshalb muss Jalonens Mannschaft schnell wieder regelmäßig punkten, damit es nicht so läuft wie in der vergangenen Spielzeit.
Damals hatte der KEC mit Trainer Uwe Krupp zum gleichen Zeitpunkt als Vierter im Klassement 50 Punkte auf dem Konto, drei mehr als jetzt. Im Januar und Februar folgte jedoch ein Einbruch und der Absturz auf Platz acht – unter anderem aufgrund allgemeiner Formschwäche und verletzungsbedingter Ausfälle
Russische Berichte über Bailen
Momentan fehlt Mittelstürmer Gregor MacLeod, der laut Verein verletzt ist. Angeblich soll es sich um eine Zerrung handeln. Und dann ist da noch das Mysterium um den US-amerikanischen Verteidiger Nick Bailen, der in dieser Spielzeit nur 13 Mal auflief und wahrscheinlich gar nicht mehr für die Haie spielen wird.
Der KEC teilte zwar mit, Bailen, der seit Mitte November nicht mehr dabei war, fehle, weil er angeschlagen sei. Doch das scheint nicht die ganze Wahrheit zu sein; vielmehr stehen die Zeichen auf Abschied. In russischsprachigen Medien wird darüber berichtet, dass der 35-Jährige, der auch einen weißrussischen Pass besitzt, demnächst in die russische KHL zurückkehren könnte.
Dort war Bailen unter anderem für Dinamo Minsk und Tscheljabinsk aktiv, bevor er 2022 nach Köln kam. So schreibt die Website der weißrussischen Sportzeitung „Presseball“ (Прессбол) über den Verteidiger: „Bailen wird Köln verlassen und ist auf der Suche nach einem neuen Team. Der Eishockeyspieler erwägt Optionen in der KHL.“ Die KHL-Transferrechte an Bailen hält demnach Spartak Moskau.
Beim KEC war Bailen schon in der vergangenen Spielzeit in einer Formkrise, aus der er auch im neuen Eishockey-Jahr mit dem neuen Trainer Jalonen nicht herauskam. Oftmals schien er Probleme mit dem Tempo der Spiele zu haben und verlor viele Zweikämpfe. Sollte Bailen nun einen KHL-Verein finden, wäre das für den KEC immerhin eine finanzielle Erleichterung. Denn er hat in Köln einen bis 2026 laufenden Vertrag und soll einer der am besten verdienenden KEC-Profis sein.
Eine Lizenz ist noch frei
Die an Bailen vergebene Ausländerlizenz ist aber auf jeden Fall verloren und kann nicht auf einen anderen Spieler übertragen werden. Eine Verstärkung für die Defensive könnte der KEC trotzdem gut gebrauchen. Denn ohne Bailen ist die Verteidigung der Haie sehr dünn besetzt, und Ausfälle lassen sich schwer kompensieren.
Zehn von elf möglichen Lizenzen für Importspieler hat der KEC vergeben, eine Verpflichtung ist noch möglich – und sie scheint auch geplant zu sein. Sportdirektor Matthias Baldys sagte, es gebe „unterschiedliche Überlegungen, wie die letzte Lizenz genutzt wird“, ohne dies zu konkretisieren. Spieler aus ausländischen Ligen können bis Mitte Februar unter Vertrag genommen werden, DEL-Akteure bis zum 31. Dezember.
Am Donnerstag (14 Uhr) geht es für die Haie mit einem Spiel in Bremerhaven weiter.