Die Kreisliga-Fußballer vom Höfer Weg stehen am Samstag vor einem historischen Spiel.
MittelrheinpokalWarum der SV Bergfried Leverkusen gegen Fortuna Köln nicht chancenlos ist
Auch wenn er mit seinen 36 Jahren die über sechs Dekaden währende Historie des SV Bergfried Leverkusen nicht ganz überblicken kann, sagt es Hannes Diekamp ganz direkt: „Das ist das größte Spiel der Vereinsgeschichte.“
Der Trainer des Kreisliga-Tabellenführers fiebert dem Achtelfinale des FVM-Pokals gegen Fortuna Köln zusammen mit dem gesamten Verein entgegen. Und obwohl die Amateurkicker vom Höfer Weg fünf Ligen tiefer spielen als der Dritte der Regionalliga West, versprüht ihr Coach großen Optimismus.
„Als ich selbst noch aktiv war, haben wir mit dem FC Remscheid im Pokal auch mal gegen einen Viertligisten gespielt“, erinnert sich der ehemalige Innenverteidiger an das Duell von vor mehr als zehn Jahren gegen den Wuppertaler SV. „Und wir haben das Ding wirklich 1:0 gewonnen“.
Dass er zu diesem Triumph selbst „nur“ als Joker beigetragen hat und Remscheid damals immerhin Landesliga spielte, ändert nichts an Diekamps Punkt. „Wir waren auch in den bisherigen Runden immer Außenseiter und haben trotzdem alle Landesligisten geschlagen“, gibt er den Weg zum ersten Kreispokalsieg eines A-Ligisten überhaupt und das folgende Elfmeterschießen gegen Neunkirchen-Seelscheid zu bedenken.
Durch diesen Triumph in der ersten Verbandspokalrunde, haben die Leverkusener am Samstag (14 Uhr) auf ihrem Kunstrasen die Chance, etwas Großes zu schaffen. „Meine Spieler, unsere Fans und der gesamte Verein freuen sich riesig“, stellt Diekamp klar und versucht das Drumherum einerseits aufzusaugen, andererseits aber auch auszublenden.
Der Leverkusener Bürgermeister hat sich angekündigt
Dass sich der Leverkusener Bürgermeister angekündigt hat, sei für die sportliche Leistung auf dem Platz irrelevant. Ebenso wie die Prämienregelung mit einem niedrigen, vierstelligen Euro-Betrag, die Einnahmen über den Livestream von Sporttotal oder der Fakt, dass über 1000 Tickets binnen drei Tagen ausverkauft waren. „Ich habe den Jungs schon im Abschlusstraining gesagt, dass wir an unserer Ausrichtung und unserem Fokus nichts ändern“, betont der Übungsleiter des Underdogs. „Wir haben in dieser Saison noch kein Spiel verloren und konzentrieren uns am besten nur auf uns.“
Auch wenn er die Kölner Fortuna zweimal live beobachtet hat, sieht es Diekamp nicht ein, sich nach den Profis zu richten. „Auf einzelne Spieler brauche ich da gar nicht hinzuweisen. Die sind alle sehr gut und gefährlich.“
Tatsächlich sind die Chancen der Leverkusener „verschwindend gering“. Gerade der Pokal hat aber schon extrem überraschende Geschichten geschrieben und so gibt der Heimtrainer die knappen Ergebnisse der anderen Achtelfinals (3:1 für Drittligist Viktoria Köln gegen Pesch aus der Landesliga oder 2:0 für Regionalligist Düren gegen Bezirksligist Eicherscheid) ebenso zu bedenken, wie den DFB-Pokal-Lauf des 1. FC Saarbrücken.
„Wenn man normale Maßstäbe ansetzt, dürften die auch niemals im Viertelfinale stehen“, nimmt er die Saarländer, in deren Reihen einige ehemalige Fortuna-Profis wie Boné Uaferro, Julius Biada oder Julian Günther-Schmidt stehen, zum Vorbild.
Bergfrieds Trainer Hannes Diekamp kündigt personelle Wechsel an
Wenn der Kunstrasen kein Vorteil für den Außenseiter sein kann, weil die Kölner selbst seit Wochen auf diesem Geläuf in der Südstadt trainieren, erhofft sich Diekamp diesen durch andere Kniffe. „Natürlich werden wir am Samstag nicht früh anlaufen, sonst spielt uns die Fortuna aus“, kündigt er ein defensives Bollwerk ebenso an, wie viele personelle Wechsel. „Wir haben 23 Spieler und bis auf Tim Schmitz und Marc Hoppe alle zur Verfügung.“
Als gutes Beispiel für den qualitativ gleichwertig guten Kader kann Sascha Mondorf stehen. Der Torwart hat in der Liga bisher nur ein Spiel bestritten, avancierte im Pokal aber zum Elfmeter-Killer und Helden.