München/Köln – In seinem neuen Buch „Das Spiel: Die Welt des Fußballs“ bezieht Philipp Lahm auch Stellung zur Homosexualität von aktiven Fußballern. Der Weltmeister von 2014 rät darin homosexuellen Fußballern von einem Coming-out während der aktiven Karriere ab.
Es möge Städte und Vereine geben, wo solch ein Coming-out eher möglich wäre als anderswo, schreibt der Ex-Weltmeister in seinem Werk, aus dem die „Bild“-Zeitung (Mittwoch) vorab zitiert.
Drei Vereine kommen für Philipp Lahm in frage
Als Beispiele nennt der 37-Jähirge Berlin, Freiburg und den FC St. Pauli. „Aber gegenwärtig schienen mir die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen“, so der frühere Profi des FC Bayern München.
Der langjährige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft empfiehlt homosexuellen Fußballern weiter, sich vor einem geplanten öffentlichen Coming-out mit engsten Vertrauten zu beraten, rät jedoch davon ab, sich über das Thema mit Mitspielern zu unterhalten. Grund für Lahms Ratschlag ist die nach seiner Meinung die nach wie vor fehlende Akzeptanz sowohl im Fußball als auch im Umfeld des Sports.
Der Sportler könne die nötige Reife für diesen Schritt haben und auf die nötige Toleranz in seinem unmittelbaren Umfeld stoßen. „Aber er wird nicht mit der gleichen Reife bei allen Gegnern im Sport und ganz sicher nicht in allen Stadien rechnen dürfen, in denen er antritt“, schreibt Lahm.
Thomas Hitzlsperger outete sich 2014 nach seiner Karriere
Als erster prominenter deutscher Fußballer hatte sich Lahms Auswahlkollege Thomas Hitzlsperger 2014 nach Abschluss seiner sportlichen Karriere zu seiner Homosexualität bekannt. „Mir scheint es lebensklug, dass Thomas Hitzlsperger erst nach Beendigung seiner Laufbahn als aktiver Fußballprofi den Schritt gewagt und seine Homosexualität öffentlich gemacht hat“, schreibt Lahm in seinem Buch.
Lahm gilt als einer der besten Außenverteidiger seiner Generation und führte die deutsche Nationalmannschaft unter Trainer Joachim Löw zum WM-Titel 2014 in Brasilien. Mit dem FC Bayern München gewann er alle Titel, die es auf Vereinsebene zu gewinnen gibt. 2013 holte er mit dem deutschen Rekordmeister das Triple. 2017 beendete er seine aktive Karriere beim FC Bayern. (mbr/dpa)