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„Schande“ von Saint-EtienneOlympia-Start im Fußball wird zur Farce – Ergebnis steht erst nach vier Stunden fest

Lesezeit 2 Minuten
Ordner fangen Zuschauer ein, die das Spielfeld stürmen.

Ordner fangen Zuschauer ein, die das Spielfeld stürmen.

Argentiniens Trainer schäumt vor Wut angesichts des heillosen Chaos während des Spiels gegen Marokko.

Auf diesen Auftakt, noch vor der offiziellen Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris, hatten sich Fußball-Fans besonders gefreut. Schließlich trat mit Argentinien einerseits direkt ein Turnierfavorit an, Gegner Marokko hegt andererseits ebenfalls große Ambitionen im Turnier.

Olympia-Chaos: Mascherano spricht von „Schande“

Am Ende jedoch trat das Spiel vollends in den Hintergrund angesichts der Ereignisse, die sich ab der 16. Minute der Nachspielzeit ereigneten. „Es ist eine Schande, dass so etwas passiert und das Turnier vergiftet. So etwas würde nicht einmal bei einem Dorfturnier passieren“, schimpfte Argentiniens Trainer Javier Mascherano. „Es ist erbärmlich“, so der Olympiasieger von 2004 und 2008, der das Spiel als „Schande“ von Saint-Etienne bezeichnete.

Was aber war passiert? Marokko sah in der spannenden Partie kurz vor Abpfiff bereits wie der sichere Sieger aus, als Argentinien im Stade Geoffroy-Guichard in der 16. Minute (!) der Nachspielzeit doch noch der vermeintliche 2:2-Ausgleichstreffer gelang. Die Aktion löste im Stadion Chaos aus, aufgebrachte marokkanische Anhänger warfen erst mit Gegenständen und stürmten dann aus Protest das Spielfeld.

Offizieller Olympia-Ticker gibt Endergebnis bekannt – obwohl das Spiel nur unterbrochen ist

Die Mannschaften gingen im Glauben, das Spiel sei beendet, in die Kabinen. Selbst der offizielle Olympia-Liveticker vermerkte zunächst „end of play“, Spielende, vier Minuten später dann aber auch: „interrupted“ (unterbrochen). Die Zuschauer wurden aufgefordert, das Stadion zu verlassen – in dem Glauben, das Spiel sei beendet, kamen die Fans dieser Aufforderung irgendwann nach.

Gut zwei Stunden nach den bizarren Szenen tauchten die beiden Mannschaften dann plötzlich wieder auf dem Platz auf, vor mittlerweile leeren Rängen. Das Spiel sollte fortgesetzt werden – doch der erfahrene schwedische FIFA-Schiedsrichter Glenn Nyberg konsultierte erst einmal den VAR. Und entschied nach Ansicht der Videobilder auf Abseits, das Tor von Medina zählte nicht. Alle Aufregung also umsonst. Nyberg ließ noch einmal drei Minuten nachspielen, dann war endgültig Schluss – über vier Stunden nach dem Anpfiff.

„Das Ärgerliche daran ist, dass das Spiel unterbrochen wurde. Wenn man etwas überprüfen will, sollte man es direkt nach dem Vorfall überprüfen“, sagte Mascherano: „Neben dem olympischen Geist muss auch die Organisation dem Standard des Turniers entsprechen, und das ist im Moment leider nicht der Fall.“

Argentinien trifft in Gruppe B nun am Samstag in Lyon auf den Irak, danach zum Vorrundenabschluss noch auf die Ukraine. Platz zwei würde zum Einzug ins Viertelfinale reichen. (pst mit sid)