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Vorfreude auf erstes Derby seit 2020Kessler: „Was soll man als Kölner von Düsseldorf halten?“

Lesezeit 4 Minuten

Gerhard Struber und Thomas Kessler auf der Pressekonferenz vor dem Rhein-Derby

60 Derbys wurden zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Köln bereits ausgespielt, in der jüngeren Vergangenheit ist es jedoch eine Rarität geworden.

Köln gegen Düsseldorf ist eine Rivalität, die weit über den Fußball hinaus geht. Wer in einer der beiden Städte lebt oder groß geworden ist, kennt die jeweils andere nur als „die verbotene Stadt“. Sie sind die beiden größten Städte in Nordrhein-Westfalen, feiern den Karneval auf die ihrige Art und liefern sich auch in anderen Sportarten, etwa beim Eishockey, regelmäßig hitzige Duelle. Am Samstag stehen sich nicht nur zwei Vereine gegenüber, sondern zwei Städte, die die Nummer Eins am Rhein sein wollen.

Steht Finkgräfe schon am Samstag wieder im Kader?

Max Finkgräfe sprach am Mittwoch nach dem Training davon, dass „der große 1. FC Köln in der Zweiten Bundesliga immer als Favorit ins Spiel geht.“ Ganz so sieht es sein Trainer Gerhard Struber dann doch nicht: „Wir haben Respekt vor der Aufgabe, wissen aber auch, dass wir da was bewerkstelligen können. Wir trauen uns schon zu, für Überraschungsmomente zu sorgen.“ Über die Begeisterung des Linksverteidigers, der am liebsten schon am Samstag wieder im Kader stehen würde, freut sich Struber aber: „Max ist natürlich euphorisiert von seiner ersten Trainingswoche. Aber das ist ja gut und zeigt auch das Selbstverständnis der Mannschaft. Er kommt gerade aus einer langen Verletzung zurück. Jetzt erlebt er, dass er sich wieder voll und ganz auf sein Knie verlassen kann. Das gibt uns Hoffnung, dass er bald wieder im Kader stehen kann, und wir schauen dann morgen beim Abschlusstraining, ob es womöglich schneller geht, als man glaubt.“

Wackelkandidaten für Samstag sind weiterhin auch Dejan Ljubicic, der den Großteil der Trainingswoche krank verpasste, und Linton Maina, der am Mittwoch aus dem Training aussteigen musste. „Dejo ist leicht verkühlt und mehr als fraglich. Bei Linton sind wir zuversichtlicher, die Tendenz ist schon so, dass es gehen wird. Wir müssen das Abschlusstraining aber noch abwarten“, erklärt Struber.

Eine Alternative für einen der Beiden könnte Marvin Obuz darstellen, der in dieser Saison erst auf drei Spielminuten kommt. „Marvin ist eine interessante Alternative für vorne, er macht es gut. Ich finde seinen Trend in den vergangenen Tagen und Wochen gut. Er wird abschlussstärker und konkreter im Training. Er ist ein sehr talentierter junger Bursche“, attestiert ihm sein Coach.

Derbygegner und Spitzenreiter in einem

Dass am Samstag kein normales Spiel ansteht, merkte man besonders Thomas Kessler an, der als gebürtiger Kölner eine große Vorfreude auf das Derby verspürt: „Was soll man als Kölner von Düsseldorf halten? Die Rivalität ist groß und resultiert gerade aus dem Karneval. Die einen schreien ‚Alaaf‘ und die anderen ‚Helau‘, beide sind am Rosenmontag auf den Straßen unterwegs. Deswegen ist es etwas Besonderes. Es werden tolle Bilder entstehen, die europaweit rumgehen werden, weil das ein Aufeinandertreffen ist, dass in der 2. Bundesliga seinesgleichen sucht.“ Auch Gerhard Struber scheint die Bedeutung über das Fußballerische hinaus bereits verinnerlicht zu haben: „In solchen Derbys steckt natürlich ein besonderer Reiz, und wir wollen hier in der Region klarstellen, dass wir die Nummer Eins sind. Für diese Klarheit wollen wir am Samstag alles investieren.“

In solchen Derbys steckt natürlich ein besonderer Reiz und wir wollen hier in der Region klarstellen, dass wir die Nummer Eins sind.
FC-Trainer Gerhard Struber

Auf der Gegenseite wartet mit Fortuna Düsseldorf aber nicht nur der Derbygegner, sondern auch der Tabellenführer der 2. Bundesliga, der bis dato nur ein Gegentor zuließ – per Elfmeter. Für Gerhard Struber steht die Fortuna nicht zufällig dort: „Düsseldorf ist eine sehr stabile Mannschaft, die in ihrem Spiel viele gute Entscheidungen trifft. Sie haben im Umschalten eine besondere Stärke, aber auch Standardsituationen sind da nicht zu vergessen. Es ist eine Mannschaft, die in ihrer ganzen Entwicklung schon sehr weit ist.“ Dafür hapert es offensiv noch etwas bei der Fortuna, sieben Tore reichten dank der starken Defensive zwar zu 13 Punkten, sind aber im Ligavergleich nur unterer Durchschnitt.

Nach der Niederlage gegen Magdeburg hat der FC den Anschluss zur absoluten Ligaspitze ein wenig verloren, für Thomas Kessler aber kein Grund zur Sorge: „Punktetechnisch wäre deutlich mehr drin gewesen. Es geht für uns aber auch um den Trend und die Entwicklung der Mannschaft und die ist positiv. Wir sollten uns nicht wahnsinnig viele Gedanken zur Tabellensituation machen. Wenn wir mal zwei, drei Spiele in Folge gewinnen und dazu sind wir absolut in der Lage, dann sind wir auch wieder in Tuchfühlung mit den oberen Tabellenplätzen sind.“ Duelle mit Teams, die oben stehen, sind immer eine gute Gelegenheit, diesen Abstand zu verkürzen. Nach dem Spitzenreiter aus Düsseldorf wartet mit dem Karlsruher SC, aktuell auf Platz zwei liegend, das nächste Topteam. In zwei Wochen könnte dann deutlich klarer sein, wie groß die Rolle des 1. FC Köln im Aufstiegskampf tatsächlich sein wird.