AboAbonnieren

„Massive Wirkung“Verdi und EVG rufen zu großem Streik am Montag auf – Bahn stellt Fernverkehr ein

Lesezeit 3 Minuten
Alter Markt in Köln: Städtische Angestellte demonstrieren vor dem Rathaus. Sie halten große Fahnen der Gewerkschaft Verdi in die Höhe und tragen Warnwesten.

Kundgebung in Köln: Städtische Angestellte demonstrieren vor dem Rathaus für bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften Verdi und EVG wollen mit einem deutschlandweiten Streik am Montag, 27. März, das Land lahmlegen.

Verdi und EVG wollen am Montag, 27. März, Deutschland mit einem großen Streik lahmlegen. Betroffen sind unter anderem Busse, Bahnen und Flughäfen – auch in Nordrhein-Westfalen.

Verdi und EVG rufen am Montag, 27. März, zu einem ganztägigen Streik in Deutschland auf. Der Streik beginnt um 0 Uhr und endet um 24 Uhr. Betroffen sind laut Verdi und EVG unter anderem alle deutschen Flughäfen, ausgenommen Berlin, die Deutsche Bahn und zahlreiche öffentliche Nahverkehrsbetriebe. Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass der Streik den Verkehr in Deutschland zum Großteil lahmlegen wird.

„Wir sind die größten Mobilitätsgewerkschaften in Deutschland und vertreten Beschäftigtengruppen, die das Land am Laufen halten und dabei viel zu schlecht bezahlt sind“, erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke auf einer Pressekonferenz. Hinzu käme ein „eklatanter Arbeitskräftemangel“ bei den betroffenen Berufsgruppen. Die Beschäftigten seien am Limit, so Werneke weiter.

Streik am 27. März: Verdi und EVG kündigen bundesweiten Warnstreik am Montag an

Werneke gehe davon aus, dass der Streik, zu dem Verdi gemeinsam mit der EVG aufruft, „massive Wirkung“ zeigen werde. Er sei die Konsequenz aus den gescheiterten Verhandlungen der vergangenen Wochen. „Es ist notwendig. Wir haben in den Tarifverhandlungen mit einer Situation zu tun, in der die Arbeitgeber Verhandlungen komplett verweigern [...] oder in denen die Arbeitgeber [...] in ihren Angeboten jedes sozial faire Angebot komplett ablehnen“, führt der Verdi-Vorsitzende weiter aus.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Bei Verdi streiken unter anderem nahezu allen Mitarbeitenden der deutschen Flughäfen und im Schiffsverkehr. „Wir gehen davon aus, dass der Luftverkehr durch den Streik umfassend eingeschränkt wird“, sagte Werneke weiter.

Hinzu kämen die Beschäftigten der deutschen Autobahngesellschaften und öffentliche Nahverkehrsunternehmen. Einem Verdi-Streikaufruf waren in den vergangenen Wochen auch Beschäftigte der KVB gefolgt. Laut Werneke wird auch Nordrhein-Westfalen von dem Streik betroffen sein. Am Montag soll mit den Arbeitgebern erneut verhandelt werden.

Busse und Bahnen betroffen: Verdi und EVG legen Verkehr in Deutschland durch Warnstreik lahm

Die EVG ruft zudem die Beschäftigten der Deutschen Bahn und auch zahlreicher Busgesellschaften zum Streik auf. „Es werden dadurch ganze Schichten ausfallen“, erklärt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert. Es sei nicht auszuschließen, dass der Streik am kommenden Montag auch Auswirkungen auf die Folgetage haben werde. Die Deutsche Bahn reagierte auf den Streikaufruf und kündigte an, den Fernverkehr am Montag einzustellen.

„Von denen 50 Unternehmen, mit denen wir verhandeln, ist mit einer Ausnahme kein Angebot eingegangen“, erklärt der EVG-Vorsitzende weiter. Er empfehle Reisenden, schon am Sonntagabend rechtzeitig am Ziel zu sein. „Wenn es beispielsweise eine Schicht in einem Stellwerk gibt, die über Mitternacht am Sonntag hinaus geht, kann es sein, dass noch fahrende Züge dann kein Signal mehr bekommen und stehenbleiben müssen.“

Bahnvorstand Seiler: Warnstreik wird das Land lahmlegen

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, rechnet wegen des großangelegten Warnstreiks am kommenden Montag mit einem nahezu vollständigen Stillstand auf der Schiene. „Wir gehen davon aus, dass am Montag das Land lahmgelegt ist und dass so gut wie kein Eisenbahnverkehr möglich ist“, sagte er am Donnerstag in Berlin. „Selbstverständlich sind wir auch in solchen Situationen in sehr großem Umfang zur Kulanz bereit.“ Allen Fahrgästen riet er dennoch: „Jeder der umdisponieren kann, sollte das auch entsprechend tun.“

In Köln hatten erst Anfang der Woche Kitas und die KVB nach einem Streikaufruf von Verdi gestreikt. Die Mitarbeitenden der KVB hatte am Montag und Dienstag erstmals für 48 Stunden in der aktuellen Streikwelle ihre Arbeit niederlegt. In den vergangenen Wochen streikten unter anderem auch die städtischen Angestellten, die AWB und Mitarbeitende des Flughafens Köln/Bonn. (shh/dpa)