Die EU baut als Gegenentwurf zu Elon Musks Starlink ein sicheres Kommunikationsnetzwerk auf. Das Satellitenprojekt soll unter anderem in Köln beheimatet sein.
Auf FlughafengeländeKöln wird Standort für EU-Satellitenprojekt
Die Europäische Union will ein eigenes Satellitennetzwerk aufbauen und setzt dafür auf den Standort Köln: Auf dem Gelände des Flughafens Köln/Bonn soll ein Knotenpunkt für das sogenannte Govsatcom-Programm entstehen, das sichere Kommunikation über Satelliten im Weltraum ermöglicht. Vor allem Behörden, öffentliche Einrichtungen oder der Katastrophenschutz sollen dadurch sicherer und störungsfrei kommunizieren können. Das Programm ist Teil des europäischen Satellitenprojekts Iris2, einem Gegenentwurf zu Starlink von Elon Musk.
Am Flughafen soll ein Netzwerkknoten entstehen, von dem aus die Kommunikation per Satellit bereitgestellt und gesteuert wird. Hierfür wird unter anderem ein neues Gebäude errichtet, welches das Land NRW mit bis zu 50 Millionen Euro finanziert. Die laufenden Betriebskosten trägt die EU-Kommission. Wie viele Menschen hier künftig arbeiten werden und wann der Knotenpunkt in Betrieb gehen soll, konnte die Staatskanzlei auf Nachfrage nicht beantworten. Köln soll dem Vernehmen nach allerdings nicht der einzige Satelliten-Standort sein: Im bayerischen Oberpfaffenhofen soll es im Rahmen des Iris2-Projekts eine weitere Satelitteneinheit geben.
Flughafen Köln/Bonn will mit DLR und ESA weitere Ansiedlungen realisieren
Dass die Wahl auf das Kölner Flughafengelände fiel, kommt nicht von ungefähr: Das Gelände beheimatet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und bietet laut der Landesregierung „ideale Voraussetzungen“, um den Netzwerkknoten zu integrieren. Zuletzt wurde an dem Standort die Luna-Halle eröffnet, in der sich Astronauten auf eine Mondmission vorbereiten.
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Flughafenchef Thilo Schmid freut sich über die Ansiedlung: „Die Entscheidung der EU-Kommission markiert einen Meilenstein für die Raumfahrt in Nordrhein-Westfalen und unsere Standortentwicklung“, schreibt er auf der Karriereplattform Linkedin. „Neben der Entwicklung des Passsagier- und Cargo-Geschäfts ist auch die Weiterentwicklung des Standorts Flughafen als Kompetenzzentrum der Luft- und Raumfahrt ein wichtiger Teil unserer Unternehmensstrategie.“
Langfristig wolle der Flughafen gemeinsam mit DLR und ESA die Entwicklungspotenziale heben, etwa „die Ansiedelung von neuen Infrastrukturen und Zulieferbetrieben sowie Forschungs- und Industriepartnern“ und „viele Arbeitsplätze für Köln und die Region schaffen“, schreibt Schmid.
Köln wird führendes Kompetenzzentrum für Raumfahrt
Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur lobt die Entscheidung: „Der Standort Köln entwickelt sich Schritt für Schritt zum führenden Kompetenzzentrum für Raumfahrt und Zukunftstechnologien in Europa“, sagt die Ministerin. Der Netzwerkknoten werde „einen wichtigen Beitrag zu mehr Resilienz und Souveränität in Europa leisten und die Grundlagen für neue Technologie-Anwendungen schaffen“. Der Govsatcom-Knotenpunkt werde nicht nur die bestehende Infrastruktur erweitern, sondern auch als Katalysator für weitere Ansiedlungen in der Raumfahrt- und Hightech-Branche dienen, heißt es in der Mitteilung.