AboAbonnieren

Werbung in sozialen MedienWie Betrüger Onlineshopper um Ware und Geld bringen

Lesezeit 3 Minuten
239078508

Fahrräder sind derzeit wegen der Lieferschwierigkeiten schwer zu bekommen – das macht sie zu einem beliebten Angebot in Fake-Shops

Köln – Wenn die teure Uhr oder die Markenschuhe im Onlinehandel plötzlich stark reduziert sind, kann man schon einmal in Versuchung kommen. Oder wenn das sonst überall ausverkaufte Produkt mit einem Mal wieder zum Kauf angeboten wird. Immer wieder fallen Verbraucher im Internet so jedoch auf Angebote von Betrügern und Produktfälschern rein.

„Die anhaltende Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen werden auch in diesem Jahr dafür sorgen, dass mehr Menschen als sonst den Online-Handel für ihre Weihnachtseinkäufe nutzen – und dass damit noch mehr Produktfälschungen ihren Weg unter den Weihnachtsbaum finden“, warnt der Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM). Gerade auch wegen der befürchteten Lieferengpässe müsse davon ausgegangen werden, dass Käufer vermehrt „auf unseriöse Webseiten und Angebote auf Online-Handelsplattformen“ hereinfallen.

Fälschungen für Laien schwer erkennbar

Für Laien ist dabei häufig nur schwer zu erkennen, dass sie auf eine Fälschung hereinfallen. Laut einer Studie des Europäischen Amtes für Geistiges Eigentum (EUPO) legen die Anbieter gefälschter Ware bei großen Plattformen Händlerkonten unter verschiedenen Namen an und veröffentlichen Werbung auf seriösen Seiten. Außerdem sind sie zunehmend in den sozialen Medien präsent.

Die gefälschten Produkte sind dabei nicht nur qualitativ minderwertig – sondern vielfach auch potenziell schädlich. „Gefälschte Produkte werden nicht nach denselben Standards hergestellt wie die Originalprodukte“, warnt der APM-Vorsitzende Volker Bartels. Der Aktionskreis weist darauf hin, dass die Zollbehörden der EU „einen großen Teil der beschlagnahmten Fälschungen als potenziell gefährlich für die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher“ eingestuft hätten.

„Digital Services Act“ gefordert

Kosmetika könnten zum Beispiel verunreinigt sein, schlecht verarbeitete Kabel Wackelkontakte an Elektrogeräten verursachen. Der aktuell von der EU verhandelte „Digital Services Act“ könnte laut APM die Identifizierbarkeit der Verkäufer sicherstellen und so die Zahl der Fälschungen reduzieren.

Das könnte Sie auch interessieren:

Es sind allerdings nicht nur Produktfälschungen, die für Verbraucher im Netz zum Problem werden können: Bei sogenannten Fake-Shops wird erst überhaupt keine Ware geliefert. Sie geben lediglich vor, bestimmte Produkte zu verkaufen – und tun das in der Regel nur gegen Vorkasse. Am Ende ist häufig das Geld weg und die Ware nicht da. Die Verbraucherzentrale zitiert eine Umfrage, der zufolge bereits im Juni 2018 mehr als vier Millionen Deutsche in Fake-Shops betrogen worden sein könnten.

Verbraucher sollten bestimmte Kriterien beachten

Sie listet außerdem eine Reihe Kriterien auf, die Kunden beim Internetkauf beachten sollten: Bietet eine Plattform nur die Vorkasse als Zahlungsoption auf, ist das ein klares Warnsignal – genau wie ein fehlendes Impressum, eine fehlende Widerrufsbelehrung und fehlerhafte AGB. Häufig werben Fake-Shops außerdem mit falschen Gütesiegeln, manipulierten Kundenbewertungen und auffallend günstigen Preisen.

Wer auf einen Fake-Shop hereinfalle, sollte laut Verbraucherzentrale so schnell wie möglich seine Bank kontaktieren, um die Zahlung zu stoppen. Der Zeitrahmen, in dem das möglich ist, ist je nach Tageszeit und Bank unterschiedlich. Manchmal liegt er allerdings auch nur bei wenigen Sekunden. Darüber hinaus sollten Belege gesammelt werden. Sie können von der Verbraucherzentrale geprüft werden, unter Umständen bietet sich dann eine Strafanzeige bei der Polizei an.