Die Agentur für Arbeit stellt dem Kölner Arbeitsmarkt ein gutes Zeugnis aus. Noch nie waren so viele Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, doch Unternehmen sind in ihrer Personalplanung weiter vorsichtig.
ArbeitsmarktArbeitslosenquote in Köln bleibt stabil - Beschäftigung auf Rekordniveau
Die Zahl der Beschäftigten in Köln steigt weiter an und liegt auf einem Allzeithoch. Ende Dezember 2023 waren in Köln rund 624.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das teilte die Agentur für Arbeit in Köln am Freitag mit. Die Statistik wird nur halbjährlich veröffentlicht.
Nach den Sommerferien dürfte mehr Dynamik in den Markt kommen
Die monatlichen Zahlen zeigen, dass der Kölner Arbeitsmarkt weiter robust ist, trotz einer abgeschwächten Dynamik im Juni. Konkret heißt das: „Es gab weniger Entlassungen, aber auch weniger Einstellungen und Stellenmeldungen. Die Arbeitgeber verhalten sich weiter vorsichtig, was ihre Personalplanung betrifft und warten erst einmal die Sommerferien ab“, sagt Johannes Klapper, Chef der Agentur für Arbeit Köln.
Rund 6500 Stellen sind derzeit unbesetzt, vor allem in der Zustellung und Lagerwirtschaft, im Verkauf, Sekretariat, Energietechnik und Gastronomie. Auch Erzieher, Reinigungspersonal, Fahrzeugführer, Controller, Informatiker sowie Objekt- und Personenschützer haben aktuell gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Frühjahrsbelebung ist ausgeblieben
Saisonal bedingt ist die Zahl der Arbeitslosen in Köln im Vergleich zum Mai leicht gestiegen, um 344 Personen auf 54.757. Gegenüber dem Vorjahr sind das allerdings knapp vier Prozent mehr. Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Juni generell ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich viele junge Menschen nach dem Ende ihrer Berufsausbildung arbeitslos melden. „Als aktuell qualifizierte Fachkräfte sind sie am Arbeitsmarkt begehrt. Die meisten werden schon bald ihre erste Arbeitsstelle antreten und die Arbeitslosigkeit hinter sich lassen können“, sagt der Arbeitsmarkt-Experte der Regionaldirektion NRW, Dirk Strangfeld.
Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit sei zwar saisonüblich, wurde jedoch in der Vergangenheit meist von der Frühjahresbelebung auf dem Arbeitsmarkt ausgeglichen. Diese fiel zuletzt schwächer aus. „Dem Arbeitsmarkt fehlte auch zur Jahresmitte der konjunkturelle Rückenwind“, sagt Strangfeld. Aufgrund der angespannten Lage seien Unternehmen und Betriebe weiterhin zurückhaltend bei Neueinstellungen.
Arbeitslosenquote in Köln höher als in NRW
Die Arbeitslosenquote bleibt hingegen nahezu konstant bei 8,8 Prozent, im Vorjahr lag sie bei 8,6 Prozent. In Nordrhein-Westfalen lag die Arbeitslosenquote bei 7,4 Prozent, und damit ebenfalls in etwa auf dem Vorjahresniveau von 7,2 Prozent. In Köln beziehen knapp 15.000 Personen Arbeitslosengeld (plus 9,3 Prozent zu Juni 2023), knapp 40.000 Personen sind in der Grundsicherung (plus 2,0 Prozent).
Die Integration von Geflüchteten bleibt derweil eine der großen Herausforderungen und Aufgaben für die Arbeitsagenturen und Jobcenter. „Wir wissen, dass das keine leichte Aufgabe ist, aber die Integration von Geflüchteten ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, die richtungsweisend für unsere Zukunft ist“, sagt Klapper.
Besonders schwierig ist die Arbeitssuche weiterhin für Menschen ohne Ausbildung. Auf zehn Stellen, die keine formalen Qualifikationen voraussetzen, bewerben sich NRW-weit nach Angaben der Bundesagentur derzeit rund 145 Menschen. Bei den Fachkräften kommen auf zehn Stellen rechnerisch nur 25 Bewerber. (mit dpa)