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Investor über AutokonzernDer gute Ruf von Tesla „wird gerade von Elon Musk zerstört“

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Schild sind Protestierende zu sehen, die ein Schild mit einem Boykott- des Autoherstellers Tesla vor einer Tesla-Filiale des US-Autobauers in die Höhe halten. Foto: Joseph Prezisio/AFP

Seit Elon Musks Arbeit für die Trump-Regierung kommt es in den USA und Europa immer wieder zu Protesten vor Filialen von Musk Unternehmen Tesla.

Seit Elon Musks eine Rolle in der Trump-Administration einnimmt, geht es mit Tesla bergab. Jetzt fordert einer der Investoren Musks Rücktritt.

Das rücksichtslose Vorgehen von US-Präsident Donald Trump, aber auch dessen engem Vertrauen Elon Musk färbt auf den E-Autobauer Tesla ab, dessen Gründer und CEO Musk ist.

Musk, bereits zuvor nicht unumstritten, hat als Mitglied des Trump-Umfelds durch fragwürdige eigene Auftritte und vor allem in seiner Rolle als Leiter der neu gegründeten Behörde Doge – deren Aufgabe es ist, die US-Bundesbehörden auf mehr Effizienz zu trimmen – Kritik auf sich gezogen.

Nun fordert der Groß-Investor Ross Gerber Elon Musk gar zum Rücktritt als Tesla-CEO auf.

Tesla-Investor Gerber fordert Rücktritt von Elon Musk

Ross Gerber, ein Vermögensverwalter, hielt zuletzt rund 100 Millionen Aktien an Tesla. Immer wieder übte Gerber, der zu den frühesten Unterstützern des Unternehmens gehört, Kritik an Musk. Nun forderte er diesen auf, einen Nachfolger zu benennen – oder seinen Regierungsposten aufzugeben. Denn der eigentlich gute Ruf der Firma „wird gerade von Elon Musk zerstört“, befindet Gerber.

Denn Musk „vernachlässigt Tesla“ laut Gerber zugunsten seiner politischen Aktivitäten völlig. Jene wiederum tragen laut Beobachtern ihren Teil zu den schlechten Nachrichten rund um den Autobauer bei.

Marketing-Experte: „Die Leute werden aufhören, deine Produkte zu kaufen“

Auch andere Experten warnten bereits vor dem Schaden, den Tesla wegen Musks politischer Aktivitäten erleiden könnte. Robert Passikoff, New Yorker Unternehmensberater, sagte etwa in der „Washington Post“: „Das ist Marketing Einmaleins: Engagiere dich selbst nicht in der Politik. Die Leute werden sonst aufhören, deine Produkte zu kaufen.“

Elon Musk wurde früher angeblich „von den Linken verehrt“

Der JATO-Analyst Felipe Munoz konstatiert: „Ein Teil der Bevölkerung ist nicht glücklich über seine Äußerungen, seinen Aktivismus“, dies sei risikoreich für ein Unternehmen, dass öffentlich gehandelt werde und könnten sich als hinderlich herausstellen.

Die Käufer von Tesla-Modellen seien früher vor allem wohlhabende, liberale Menschen gewesen, die sich von Elektroautos die Abkehr von fossilen Brennstoffen und dadurch einen Beitrag gegen den Klimawandel versprochen hätten und sich nun abwenden.

Musk selbst sagte im Februar in einem Interview mit dem mittlerweile gefeuerten ehemaligen Fox News-Moderator Tucker Carlson: „Ich wurde früher von der Linken verehrt. Heutzutage weniger.“

Musk: Proteste gegen Tesla wegen Doge-Aktivitäten

In den USA kommt es regelmäßig zu Protesten gegen die Politik Trumps, aber auch die Maßnahmen Musks, unter anderem vor Fabriken dessen Autobauers Tesla oder Showrooms des Elektroautoherstellers.

Seit Musks Behörde Doge Anfang des Jahres die Arbeit aufgenommen hat, wurden tausende Mitarbeitende von US-Bundesbehörden entlassen, Programme gestrichen und Förderungen gekürzt. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf allem, was Donald Trump und seinem Umfeld als „woke“ erscheint. 

Aus diesem Grund sind unter anderem Diversitäts- und Anti-Rassismus-Programme von den Doge-Maßnahmen betroffen.

Tesla: Verkäufe gehen zurück, Aktienkurs bricht ein

In Europa und China gehen schon seit längerem die Tesla-Verkäufe zurück, auch kommt es immer wieder zu Brandanschlägen auf Fahrzeuge des Elektrobauers.

Denn Musk-Gegner scheinen entdeckt zu haben, wie ihr Protest am wirksamsten ist: Indem er den US-Tech-Milliardär im Geldbeutel trifft.

Transparente und Aufkleber mit Aufschriften wie „Verbrennt einen Tesla: Rettet die Demokratie“ und „Keine Diktatoren in den USA“ oder „Ich habe den Tesla gekauft, bevor Elon Musk verrückt wurde“, entwickeln sich zum Ausdruck des Protests und Verkaufsrennern bei Anbietern im Internet.

Die Proteste wiederum verunsichern die Anleger an der Börse, Musk ist zu einem Risiko für das eigene Unternehmen geworden.

Seit Monaten verliert die Tesla-Aktie an der Wall Street rasant an Wert. Musk, so heißt es, habe in den vergangenen Wochen eine dreistellige Milliardensumme seines Vermögens in Form von Tesla-Anteilen eingebüßt.