Die Eisenbahngewerkschaft EVG streitet für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Da erneut keine Einigung erzielt wurde, drohen neue Streiks.
Tarifstreit im Nah- und GüterverkehrDeutsche Bahn bricht Verhandlung mit Gewerkschaft EVG ab – neue Streiks drohen
Die Deutsche Bahn hat die dritte Gesprächsrunde im Tarifstreit mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG für beendet erklärt – ein Ergebnis gibt es weiter nicht. Grund sei die Weigerung der Gewerkschaft, über das am Dienstag vorgelegte neue Angebot der Bahn zu verhandeln, teilte der bundeseigene Konzern am Mittwoch (26. April) in Fulda mit.
„Wir haben uns einen riesigen Schritt auf die Gewerkschaft zubewegt. Auf der anderen Seite ist Stillstand“, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Der nächste Verhandlungstermin zwischen den beiden Seiten ist laut Bahn für Ende Mai angesetzt.
Tarifstreit: Deutsche Bahn legt Angebot vor – Gewerkschaft EVG will Vorschlag nicht verhandeln
Die Bahn legte ein neues Angebot vor, das sich am Tarifabschluss im öffentlichen Dienst orientiert und unter anderem zehn Prozent mehr Lohn ab kommendem Jahr vorsieht. Dass die Gewerkschaft EVG das Angebot als nicht einmal verhandelbar bezeichnet, sei „sehr sehr bemerkenswert“, sagte Seiler.
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Die EVG hatte das neuerliche Angebot abgelehnt und Nachbesserungen gefordert. Sie findet vor allem die Laufzeit von 27 Monaten „inakzeptabel“ und kritisierte, dass die Frage des Mindestlohns nicht gelöst sei. Einmalzahlungen wie vom Konzern vorgeschlagen lehnt die EVG ab. „Das Ping-Pong von Forderungen und Angeboten muss jetzt aufhören, wir müssen ohne Vorbehalte am Tisch zu Lösungen kommen“, forderte die Bahn. Es gehe um Kompromisse für beide Seiten.
Keine Einigung im Tarifstreit: Bei der Deutschen Bahn drohen neue Streiks
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat sich „höchst irritiert“ über den Beschluss der Deutschen Bahn gezeigt, die dritte Tarifrunde zu beenden. „Das kann bedeuten, dass es zu neuen Streiks kommt“, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch in Fulda. Konkrete Pläne nannte er zunächst aber nicht.
„Statt gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir ins Verhandeln kommen, packt der Verhandlungsführer der DB AG seine Koffer und verlässt den Verhandlungsort“, kritisierte Loroch. „Wir wollten in großen Schritten vorankommen und hatten unseren Aufenthalt in Fulda bereits bis Freitag verlängert.“
Die Eisenbahner-Gewerkschaft EVG hatte zuletzt im Tarifstreit auch immer wieder mit Warnstreiks gedroht und umgesetzt. Der jüngste Streik am 17. April legte den Bahnverkehr im öffentlichen Nah- und Güterverkehr am Vormittag lahm. Dazu hieß es seitens der EVG: „Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen.“
Neben der EVG rief auf die Gewerkschaft Verdi für Mittwoch, 26. April, zum Streik in Teilen des Nahverkehrs. Der Streik steht nicht im direkten Zusammenhang mit den Tarifverhandlungen zwischen Bahn und EVG, aber betrifft rund 40 kleinere Verkehrsunternehmen bundesweit. In Köln und Region werden am Mittwoch unter anderem die Hafen- und Güterverkehr Köln AG (HGK) und die OVAG in Gummersbach bestreikt. (mab mit afp/dpa)