Bis zu 60 ProzentDiese Banken erhöhen die Kosten für Schließfächer drastisch
Köln – Gerade in Zeiten, in denen es auf Sparbüchern oder Festgeldkonten keine Zinsen gibt, bevorzugen Bankkunden eine Geldanlage in Wertgegenständen oder auch Münzen und Scheinen. Diese Zuhause zu verwahren ist eine heikle, weil unsichere Sache. Daher sind Bankschließfächer aktuell begehrt. Lange galten sie als Auslaufmodell, doch viele Kunden lieben diese „sichere Bank“. Doch mehrere Kreditinstitute wollen nun die Preise für die begehrten Safe-Anteile erhöhen, und das teils drastisch.
In einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, werden Schließfachkunden der Kreissparkasse Köln über die neuen Gebühren informiert. In dem Schreiben weist die Bank darauf hin, dass man von „einer sogenannten Nettopreis- auf eine Bruttopreisvereinbarung“ wechsle. Sparkassenkunde Gerhard M. aus Pulheim kann damit wenig anfangen. Denn auch die alte Miete enthalte bereits die Mehrwertsteuer.
Kunde reagiert verärgert
Unter dem Strich soll M. laut dem Schreiben „statt bisher 36,03 Euro brutto (31,09 Euro netto zzgl. 16 Prozent Umsatzsteuer 4,97 Euro) künftig 50 Euro inklusive der Umsatzsteuer“ bezahlen. Gerhard M. ist darüber verärgert, dass er ohne Angabe von Gründen zum 1. Januar auf einen Schlag 39 Prozent mehr an die Kreissparkasse bezahlen soll. „Im Hinblick auf ,Strafzinsen’ müsste die Sparkasse doch froh sein, dass ihre Kunden den Inhalt ihrer Fächer nicht versilbern und den Wert aufs Sparbuch transferieren“, sagt M.
Bei der Kreissparkasse bestätigt man die Preiserhöhung auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es trifft zu, dass wir zum 1. Januar 2021 die Preise unserer Schließfächer marktgerecht anpassen. Wir reagieren damit auf die Preisgestaltung im Wettbewerbsumfeld“, so ein Sprecher der Bank.
Erhöhung um 60 Prozent
Die Kreissparkasse Köln ist nicht die einzige Bank, die bei den Schließfächern kräftig an der Gebührenschraube dreht. Laut einem Sprecher hat die Commerzbank ihre Preise für Schließfächer für Neukunden erhöht, am 1. Januar sollen sie auch für Bestandskunden angezogen werden, um 20 bis 27 Prozent. Begründet wird der Preisanstieg damit, dass „die Kosten für Filialen und Sicherheitsausstattungen stetig gestiegen“ seien.
Bei der Deutschen Bank hat man bereits zum 1. September die Gebühren erhöht. Das kleinste Schließfach von neun Litern kostet statt 59 Euro im Jahr nun 95,90 Euro, ein Plus von mehr als 60 Prozent. Fächer größer als 144 Litern kosten bei der Deutschen Bank nun 750 Euro, statt vorher 476 Euro. Zuvor habe es zehn Jahre keine Erhöhungen gegeben, so ein Sprecher.
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Bei der Kreissparkasse kostet das kleinste Fach (3,9 Liter) nun 45 Euro im Jahr. Es gibt 15 verschiedene Größen. Das größte mit mehr als 150 Liter Inhalt kostet jährlich 340 Euro. Bei der Commerzbank kostet etwa ein Schließfach für einen „dicken DIN A4-Umschlag“ ab 119 Euro Jahresmiete. Volksbank und Sparkasse Köln-Bonn planen derzeit keine Erhöhungen.