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Bis zu 75.000 Euro pro HausSo bekommen Sie Gelder für den klimafreundlichen Umbau

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Solarsiedlung in Köln-Bocklemünd

Köln – Es gibt viele Möglichkeiten, die eigenen vier Wände klimafreundlicher zu gestalten: beim Bau, im Rahmen einer Sanierung – und mit Verhaltensänderungen der Bewohner. Auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene gibt es außerdem gut finanzierte Programme, über die private Haushalte Fördergelder abrufen können. Ein Überblick.

Welche Änderungen im Verhalten sind sinnvoll?

Auch wer zur Miete lebt oder (noch) kein Geld für Sanierungen in die Hand nehmen möchte, kann seinen Energieverbrauch reduzieren: „Wer die Raumtemperatur um ein Grad senkt, spart sieben Prozent Energie“, sagt Peter Pannier. Der Diplom-Ingenieur für Gebäudetechnik ist Experte für energieeffiziente Gebäude bei der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (dena). Schon der Schritt von 20 auf 19 Grad mache einen Unterschied, sagt er. Es helfe ganz grundsätzlich, das eigene Bewusstsein zu ändern: „Nicht überall das Licht brennen lassen. Die Heizung runterdrehen, wenn man das Haus verlässt oder abends schlafen geht.“

Wie sieht es bei einer Sanierung aus?

„Es gibt geringinvestive Maßnahmen, bei denen man mit relativ wenig Geld vergleichsweise viel erreichen kann“, sagt Pannier. Dazu zähle zum Beispiel, die Heizungspumpe auszutauschen oder Heizungs- und Warmwasserrohre zu dämmen. Auch das Dämmen von Geschoss- und Kellerdecken könne sinnvoll sein. Deutlich kostspieliger sei dagegen der Austausch des Heizkessels oder das Dämmen von Fassade und Dach.

Pannier betont außerdem die Bedeutung einer guten Steuerung des Hauses über technische Hilfsmittel wie Bewegungsmeldern für Licht und „Smart Meter“. Die intelligenten Strom-, Wasser- oder Stromzähler erfassen Energiedaten und optimieren bei Bedarf den Verbrauch.

Und beim Neubau?

„Beim Neubau ist eine Wärmepumpe das Heizgerät der Wahl“, sagt Pannier. Ergänzt werden könne die durch Solarthermie (für Warmwasser) und Photovoltaik (für Strom) auf dem Dach. Bei letzterer sei die Einpreisevergütung ins Stromnetz aber gering – daher ergebe Photovoltaik vor allem Sinn, um den eigenen Strombedarf zu decken.

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Außerdem sollte man darauf achten, das Haus auf dem Gelände so auszurichten, dass Sonne und Verschattung ausgenutzt werden können. Darüber hinaus wichtig: eine gute Dämmung, gute Fenster mit Dreifachverglasung, Luftdichtheit und die Vermeidung von Feuchtigkeit im Haus – wie sich so etwas in der Praxis umsetzen lässt, zeigt das Plusenergiehaus von Andreas Nordhoff (siehe Text S. 2). Wie Nordhoff weist Pannier darauf hin, dass auch die Art der Baustoffe berücksichtigt werden sollte – und wie viel CO2 bei ihrer Erzeugung freigesetzt wird.

Welche Förderung kann ich abrufen?

Am 1. Juli 2021 ist die neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ in Kraft getreten. Sie bündelt bislang eigenständige Angebote, zum Beispiel die der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Beantragt werden können Kredite und Zuschüsse. Förderfähig sind zum Beispiel Maßnahmen an der Gebäudehülle (zum Beispiel Dämmungen), der Anlagentechnik (zum Beispiel für raumlufttechnische Anlagen), Austausch oder Optimierung der Heizung und eine Baubegleitung. Details gibt es auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums (BMWI).

Und auf regionaler Ebene?

Hier kommen zum Beispiel die Angebote der NRW Bank und der Stadt Köln in Frage: So bietet die nordrhein-westfälische Förderbank unter anderem zinsgünstige Darlehen für private Hauseigentümer an, die auf „die Förderung von Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz, Verbesserung des Umweltschutzes sowie des barrierefreien Umbaus durch zinsgünstige Darlehen“ abzielen. Dabei können höchstens 75 000 Euro abgerufen werden, die dann zum Beispiel zur Erneuerung der Heizung oder der Behebung baulicher Mängel eingesetzt werden.

Die Stadt Köln bietet derweil das Förderprogramm „Altbausanierung und Energieeffizienz“ an, das verschiedene Sanierungsmaßnahmen (Wärmedämmung, Optimierung der Heizung, Passivhauskomponenten und Energieberatungen) sowie Luftdichtheitsmessungen und die Durchführung einer Thermografie fördert.