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Gruppe will „Zerstörung der Gigafactory“Bekennerschreiben nach mutmaßlichem Anschlag gegen Tesla-Fabrik aufgetaucht

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Die Polizei ermittelt an einem beschädigten Strommast auf einem Feld. In der Tesla-Autofabrik in Grünheide steht die Produktion wegen des dadurch verursachten Stromausfalls still.

Die Polizei ermittelt an einem beschädigten Strommast auf einem Feld. In der Tesla-Autofabrik in Grünheide steht die Produktion wegen des dadurch verursachten Stromausfalls still.

Der Strom fällt rund um das Tesla-Werk in Brandenburg aus. Hinweise auf vergrabene „Kampfmittel“ wurden gefunden.

Die Produktion in der einzigen europäischen Tesla-Autofabrik steht nach einem Stromausfall still. Das sagte eine Sprecherin am Dienstag. Die Fabrik in Grünheide bei Berlin sei evakuiert worden. Ein brennender Strommast hatte in der Region nahe der Tesla-Fabrik zuvor für einen größeren Stromausfall gesorgt. Zur möglichen Ursache hieß es bei der Polizei zunächst: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Später erklärte die Polizei dann, sie gehe einem Anfangsverdacht der Brandstiftung nach. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) sprach zudem von einem „perfiden Brandanschlag auf die Strominfrastruktur“ des Bundeslandes.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verurteilte den mutmaßlichen Anschlag auf die kritische Infrastruktur als „Form von Terrorismus“. Die Polizei prüft unterdessen ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben. Ein Polizeisprecher sagte, die Echtheit eines auf einer Internetplattform veröffentlichten Schreibens der „Vulkangruppe Tesla abschalten“ werde geprüft. Die Gruppe erklärte: „Wir haben heute Tesla sabotiert.“ Sie forderte eine „komplette Zerstörung der Gigafactory“ und warf Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ und eine Verseuchung des Grundwassers vor.

Stromausfall bei Tesla: „Perfider Brandanschlag auf Strominfrastruktur“

Die „Bild“ berichtete am Dienstagmorgen zunächst von einem „lauten Knall“ nahe einem Umspannwerk in Steinfurt. Auch die Kleinstadt Erkner war nach Angaben der Zeitung ohne Strom. Der Kampfmittel-Beseitigungsdienst sei zudem am Morgen hinzugezogen worden, nachdem auf einem Zelt nahe einem brennenden Transformator die Warn-Aufschrift „Kampfmittel hier verbuddelt!“ gefunden worden sei.

Wie es bei Tesla weiter hieß, wurden alle Maßnahmen zur Sicherung der Produktionsanlagen getroffen. Nach Rücksprache mit dem Stromanbieter Edis gehe Tesla nicht von einem schnellen Wiederanlaufen der Produktion aus.

Ein Fahrzeug der Feuerwehr steht auf einem Waldweg in der Nähe des verbrannten Strommasts. Im Internet wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht.

Ein Fahrzeug der Feuerwehr steht auf einem Waldweg in der Nähe des verbrannten Strommasts. Im Internet wurde ein Bekennerschreiben veröffentlicht.

Wie die Polizei mitteilte, wurde die Feuerwehr gegen 5.15 Uhr zu dem Brand im Bereich Goßen-Neu Zittau nahe Berlin gerufen und begann mit den Löscharbeiten. Durch das Feuer ist der Strom nach Angaben eines Sprechers im Umkreis ausgefallen. Polizeisprecher Roland Kamenz sagte, der Strommast solle sich frei stehend auf einem Feld befinden. Am Morgen sei nach der Alarmierung wegen des Brandes auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz gewesen.

Proteste nahe Tesla-Fabrik in Brandenburg

Zu einem möglichen Zusammenhang mit Protesten rund um das Tesla-Werksgelände äußerten sich Behörden auf Anfrage zunächst nicht. Rund 80 bis 100 Umweltaktivisten halten seit Donnerstag einen Teil des Landeswaldes in Brandenburg nahe dem Tesla-Werk besetzt, den das Unternehmen von Elon Musk im Falle einer Erweiterung seines Geländes roden will.

Die Aktivisten haben um die zehn Baumhäuser in mehreren Metern Höhe errichtet und kündigten an, möglichst lange ausharren zu wollen. Auch die Bürgerinitiative Grünheide spricht sich gegen die Erweiterungspläne von Tesla aus und zeigt sich mit den Besetzern solidarisch. (das/dpa/afp)